HER2/neu


HER2/neu

Vorhandene Strukturdaten: 2A91, 1N8Y, 1N8Z, 1S78, 1IIJ, 2J1H, 2JWA
Eigenschaften des menschlichen Proteins
Masse/Länge Primärstruktur 1233 Aminosäuren (Monomer)
Sekundär- bis Quartärstruktur Heterodimer; single pass Membranrezeptor
Bezeichner
Gen-Name ERBB2
Externe IDs OMIM: 164870 UniProtP04626
Enzymklassifikation
EC, Kategorie 2.7.10.1  Tyrosinkinase
Reaktionsart Phosphorylierung
Substrat ATP + Protein-L-Tyrosin
Produkte ADP + Protein-L-Tyrosinphosphat

Her2/neu (human epidermal growth factor receptor 2, erb-B2, c-erbB2) gehört zur Familie der epidermalen Wachstumsfaktorrezeptoren (EGFR). HER2/neu stimuliert die Zellproliferation über den RAS-MAP-Kinase-Weg und hemmt den programmierten Zelltod (Apoptose) über den mTOR-Signalweg.[1][2]

Her2/neu spielt eine wichtige Rolle in der Behandlung und Diagnostik des Mammakarzinoms (Brustkrebses). In etwa 20 % aller invasiven Mammakarzinome ist der Rezeptor stark überexprimiert. Damit ist seine Wirkung vervielfältigt, was sich in einer schlechten Überlebensprognose, beziehungsweise einem vergleichsweise schlechteren Krankheitsverlauf, äußert. Ob der Krankheitsverlauf durch eine Her2/neu-Überexpression beeinflusst ist, kann mittels immunhistochemischer Methoden nachgewiesen werden. Die Feststellung der nachgewiesenen Überexpression wird mit „HER2-positiv“ bezeichnet.

„HER2-positive“ Patientinnen können von einer Therapie mit einem humanisierten Antikörper (Trastuzumab) profitieren, denn er ist gegen den extrazellulären Teil des HER2-Rezeptors gerichtet. Er blockiert ihn und unterbricht damit seine innerzelluläre Wirksamkeit.[3]

Da die Therapie mit dem Antikörper sehr teuer ist, muss vor der Therapie sichergestellt werden, dass eine Wirkung erwartet werden kann. Vor einer Therapie mit Trastuzumab wird zunächst mittels Immunhistochemie getestet, ob das HER2-Gen amplifiziert und überexprimiert ist. Nur ein dreifach positives Ergebnis in der immunhistochemischen Untersuchung des Tumorgewebes, im Sinne einer besonders deutlichen Überexpression, gilt als ausreichend, die Indikation zur Therapie mit dem Antikörper zu stellen. Als Bestätigungstest steht in Zweifelsfällen die In situ-Hybridisierung (genauer „FISH-Test“) zur Verfügung. Die Therapie mit Trastuzumab wird nach verschiedenen Protokollen, zum Beispiel über ein Jahr mit dreiwöchentlichen Gaben, durchgeführt und insgesamt gut vertragen. Es besteht jedoch die Möglichkeit toxischer Wirkungen auf das Herz.[4][5]

Einzelnachweise

  1. Hudis CA. Trastuzumab - mechanism of action and use in clinical practice. N Engl J Med. 2007 Jul 5;357(1):39-51. PMID 17611206
  2. Olayioye MA. Update on HER-2 as a target for cancer therapy: intracellular signaling pathways of ErbB2/HER-2 and family members. Breast Cancer Res. 2001;3(6):385-9. PMID 11737890
  3. M. Untch et al: Adjuvante Therapie mit Trastuzumab bei Mammakarzinompatientinnen Dtsch Arztebl 2006; 103(50): A-3406 / B-2961 / C-2841
  4. Penault-Llorca F, Bilous M, Dowsett M, et al.: Emerging technologies for assessing HER2 amplification. In: Am. J. Clin. Pathol. 132. Jahrgang, Nr. 4, Oktober 2009, S. 539–48, doi:10.1309/AJCPV2I0HGPMGBSQ, PMID 19762531.
  5. Stortecky S, Suter TM: Insights into cardiovascular side-effects of modern anticancer therapeutics. In: Curr Opin Oncol. 22. Jahrgang, Nr. 4, Juli 2010, S. 312–7, doi:10.1097/CCO.0b013e32833ab6f1, PMID 20535072.

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