Heilwasser


Historische Tonflasche zum Versand des Rákóczi-Heilwassers durch die Gebrüder Bolzano
(Bad Kissingen um 1830)

Heilwasser stammt aus unterirdischen, vor Verunreinigung geschützten, ursprünglichen reinen Wasservorkommen. Es muss direkt an der Quelle abgefüllt werden und besitzt auf Grund seiner Mineralstoffe und Spurenelemente heilende, lindernde und vorbeugende Wirkung. Seine Wirksamkeit ist wissenschaftlich nachgewiesen und durch die amtliche Zulassung bestätigt.

Ein Heilwasser ist ein Wasser, für dessen Herkunft die Anforderungen an ein natürliches Mineralwasser erfüllt sind und das auf Grund seiner Zusammensetzung oder/und seiner physikalischen Eigenschaften in der medizinischen Therapie eingesetzt wird. In Deutschland und Österreich benötigt ein Heilwasser eine staatliche Zulassung. Heilwasser hat in Deutschland nach § 2 Abs. 1 Arzneimittelgesetz den Status eines Arzneimittels. Ein Heilwasser kann innerlich für Trinkkuren bzw. äußerlich für medizinische Bäder angewendet werden.

Wirkung

Heilwasser gehört zu den ältesten Naturheilmitteln. Voraussetzung für die Zulassung als Arzneimittel ist der Nachweis einer vorbeugenden, lindernden oder heilenden Wirkung. Heilwasser kann mit wenigen Ausnahmen ohne Einschränkungen als Getränk verwendet werden.

Die verschiedenen Heilwassersorten wirken, indem sie die Funktion von Stoffwechsel und Organen wie Magen, Darm, Herz, Kreislauf und Nieren anregen.

In einem Kilogramm beziehungsweise einem Liter Wasser müssen mindestens ein Gramm gelöste Mineralstoffe oder Spurenelemente enthalten sein. Genaue Angaben zu Inhaltsstoffen und deren Wirkweise müssen auf dem Flaschenetikett ausgewiesen werden. Wie auch natürliche Mineralwässer werden Heilwässer in Deutschland amtlich zugelassen. Im Gegensatz zu den Mineralwässern sind Heilwässer jedoch als Arzneimittel eingestuft. Für die Zulassung von Heilwässern ist das Bonner Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte zuständig.

Inhaltsstoffe

Richtwerte für die Inhaltsstoffe in Heilwasser:

Magnesiumcarbonat (MgCO3) > 100 mg/l
Calcium (Ca2+) > 250 mg/l
Fluorid (F) > 1,0 mg/l
Sulfat (SO42−) > 1200 mg/l
Hydrogencarbonat (HCO3) > 1300 mg/l
Kohlendioxid (CO2) 1000 mg/l (CO2 in der Quelle)

Zurzeit gibt es in Deutschland 60 Heilwässer. „Deutsche Heilbrunnen“ in Bonn fasst als Interessengemeinschaft alle Heilbrunnenbetriebe unter einem Dach zusammen. Begriffsbestimmungen - Qualitätsstandards für die Prädikatisierung von Kurorten, Erholungsorten und Heilbrunnen legt der Deutsche Heilbäderverband e.V. fest (zuletzt 11. Auflage, 13. Oktober 1998). Die Trinkmengen sind in Abhängigkeit vom Anwendungsgebiet auf das jeweilige Lebensalter des Nutzers abzustimmen.

Siehe auch

  • Mineralquelle
  • Thermalquelle

Bedeutende Heilwasser-Marken

  • Bad Driburger Caspar-Heinrich-Quelle, Bad Driburg
  • Heppinger Heilwasser, Bad Neuenahr
  • Lauchstädter Heilbrunnen, Bad Lauchstädt
  • Staatl. Fachingen, Fachingen
  • St. Christophorus, Göppingen
  • Hirschquelle, Bad Teinach
  • St.Gero von Gerolsteiner Brunnen, Gerolstein/Eifel

Weblinks