Heinz-Dieter Krausch


Heinz-Dieter Krausch (* 28. September 1928 in Guben) ist ein deutscher Geobotaniker.

Leben und Wirken

Während des Schulbesuchs wurde Krausch mit 15 Jahren als Flakhelfer bei der Kriegsmarine an der Nordseeküste eingezogen. 1948 legte er in Guben das Abitur ab und begann an der Pädagogischen Hochschule Potsdam ein Biologiestudium, das er mit einer Diplomarbeit über die Wiesen des Oberspreewaldes abschloss. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter war Krausch von 1953 bis 1961 am Institut für Landschaftsforschung und Naturschutz, Zweigstelle Potsdam, tätig und von 1961 bis 1991 an der Akademie der Wissenschaften in Berlin an der Forschungsstelle für Limnologie. Obwohl er wegen „fehlender politischer Reife“ nicht Professor wurde, betreute er viele Diplom- und Doktorarbeiten. Nach der Wende war er wissenschaftlicher Berater bei der Einrichtung neuer Schutzgebiete in Brandenburg.

Krausch beschäftigt sich mit der Vegetationskunde und der Landschaftsgeschichte Brandenburgs, mit Vegetationsgeschichte, Forstgeschichte und der Bedeutung von Bauerngärten, er arbeitete über Wasser- und Sumpfpflanzen und sammelte volkstümliche Pflanzennamen in Brandenburg sowie in der Niederlausitz. Er gilt in Fachkreisen als profunder Kenner der mittel- und mittelosteuropäischen Gartenflora. Außerhalb von Fachwissenschaftlerkreisen ist er durch sein Buch Kaiserkron und Päonien rot – Von der Entdeckung und Einführung unserer Gartenblumen bekannt geworden, das 2003 mit dem Buchpreis der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft ausgezeichnet wurde. Seit 1949 ist er Mitglied des Botanischen Vereins von Berlin und Brandenburg, dessen Ehrenmitglied er 1991 wurde. 1961 gehörte er zu den Mitbegründern des Floristischen Arbeitskreises der Niederlausitz. 1993 erhielt er die Ehrenmitgliedschaft der Landesgeschichtlichen Vereinigung für die Mark Brandenburg. Er war lange Jahre Vorsitzender der Niederlausitzer Gesellschaft für Geschichte und Landeskunde. Ende April 2006 bekam er das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland[1] und am 20. Februar 2009 wurde ihm die Ehrenprofessur verliehen.[2]

Werke

Krausch veröffentlichte mehr als 300 Publikationen.

  • Boden und Pflanzenwelt zwischen Schlaube und Neiße. Rat des Kreises, Referat Kunst und kulturelle Massenarbeit, Guben [1953]
  • Vegetationsstudien an xerothermen Trockenrasen in Brandenburg. Potsdam, Pädagogische Hochschule, Mathematisch-naturwissenschaftliche Fakultät, Dissertation vom 9. April 1959
  • Die Pflanzenwelt des Spreewaldes. Ziemsen, Wittenberg Lutherstadt 1960
  • mit Joachim Schobeß und Hartmut Knitter: Potsdamer Havelland (=Unser kleines Wanderheft, Heft 107). Dresdner Verlag, Dresden 1964; 3. Auflage, Brockhaus, Leipzig 1970
  • Geobotanische Exkursionen in die Niederlausitz, das Odertal, zum Plagefenn bei Chorin und in andere brandenburgische Landschaften (aus der Reihe: Lehrbriefe für das Fernstudium der Lehrer – Biologie). Pädagogische Hochschule, Potsdam 1969
  • Wälder, Hecken und Saumgesellschaften des Stechlinsee-Gebietes (Nord-Brandenburg). Halle, Mathematisch-naturwissenschaftliche Fakultär, Habilitationsschrift vom 28. Januar 1970
  • mit Gerhard Gunia und Paul Grünitz: Gubener Heimatlexikon. Rat der Stadt, Wilhelm-Pieck-Stadt Guben 1971
  • mit Siegfried Jost Casper: Pteridophyta und Anthophyta (=Süßwasserflora von Mitteleuropa, Band 23 und 24). 2 Bände, Fischer, Jena 1980, ISBN 3-437-30309-0, ISBN 3-437-30341-4; Nachdruck: Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2008, ISBN 978-3-8274-2054-1, ISBN 978-3-8274-2055-8
  • (als Leiter:) Burger und Lübbenauer Spreewald (=Werte unserer Heimat, Band 36). Akademie-Verlag, Berlin 1981; 2. Auflage, Böhlau, Weimar 1994 (=Werte der deutschen Heimat, Band 55), ISBN 3-7400-0933-0
  • mit Wolfram Scheffler (Fotos) und Reimund Wuttig (Red.): Neuglobsow, Stechlinsee und die Menzer Heide. Ein Wanderführer. Rat der Gemeinde Neuglobsow, Neuglobsow [1984]
  • Alte Nutz- und Zierpflanzen in der Niederlausitz. Führer durch den Museumsgarten am Stadt- und Kreismuseum „Sprucker Mühle“ in Guben (=Verhandlungen des Botanischen Vereins von Berlin und Brandenburg Gegr. 1859 e.V., Beiheft 2). Botanischer Verein von Berlin und Brandenburg Gegr. 1859, Berlin 1992
  • Farbatlas Wasser- und Uferpflanzen. Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1996, ISBN 3-8001-3352-0
  • Autorenteam unter der Leitung von Heinz-Dieter Krausch und Werner Schmidt: Das Feldberger Seengebiet. Ergebnisse der landeskundlichen Bestandsaufnahme in den Gebieten Feldberg, Fürstenwerder, Thomsdorf und Boitzenburg (=Werte der deutschen Heimat, Band 57). Böhlau, Weimar 1997, ISBN 3-7400-0936-5
  • „Kaiserkron und Päonien rot …“ Entdeckung und Einführung unserer Gartenblumen. Dölling und Galitz, Hamburg 2003, ISBN 3-935549-23-7; 2. Auflage, Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2007, ISBN 978-3-423-34412-8
  • Aufsätze zur brandenburgischen Volksbotanik und Kulturpflanzengeschichte (=Schriften des Vereins zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt, Band 5). VEN, Cremlingen 2006, ISBN 3-9807551-4-2
  • Beiträge zur Wald-, Forst- und Landschaftsgeschichte Brandenburgs. Kessel, Remagen 2008, ISBN 978-3-941300-02-6
  • Bauerngärten in Brandenburg. Natur und Text, 2009, ISBN 978-3-9810058-8-2.

Literatur

  • Felix Escher: Zwei neue Ehrenmitglieder aus Potsdam. Dr. phil. Lieselott Enders und Dr. rer. nat. habil. Heinz-Dieter Krausch. In: Jahrbuch für brandenburgische Landesgeschichte. Band 44, 1993, S. 244–245 (mit Bild), ISSN 0447-2683
  • Helmut Jentsch und Gunther Klemm: Dr. habil. Heinz-Dieter Krausch 65 Jahre. In: Verhandlungen des Botanischen Vereins von Berlin und Brandenburg. Band 126, 1993, S. 227–228, ISSN 0945-4292
  • Wolfgang Fischer: Heinz-Dieter Krausch – 75 Jahre. In: Verhandlungen des Botanischen Vereins von Berlin und Brandenburg. Band 137, Heft 1, 2004, S. 19–22, ISSN 0945-4292
  • Torsten Richter: Ein Leben für die Natur. In: Lausitzer Rundschau. 28. Januar 2009
  • Silke Oldorff: Ehrenprofessur für Heinz-Dieter Krausch. In: Märkische Allgemeine. 23. Februar 2009
  • Gubener Botaniker mit Ehrenprofessur ausgezeichnet. In: Der Märkische Bote (mit Bild)

Weblinks

Einzelnachweise

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