Herde
- Wikipedia:Vorlagenfehler/Mehrdeutigkeitshinweis
- Verhaltensbiologie
Als Herde bezeichnet man in der Zoologie überwiegend eine Ansammlung großer Säugetiere, dennoch werden auch Gruppen flugunfähiger Vögel so genannt. Desgleichen sind Herden gemischte, beispielsweise aus Zebras, Gnus und Straußen zusammengesetzte Agglomerationen.
Struktur
Bei einer Herde handelt es sich um einen mehr oder weniger einheitlich koordinierten Sozialverband weniger bis einiger tausend Individuen. Zu großen Herden vereinigen sich zumeist kleinere, enger zusammenbleibende Gruppen, wie z. B. viele Paarhufer (Artiodactyla).
Eine Herde kann sowohl aus einem anonymen Sozialverband bestehen, in dem die Individuen einander nicht kennen, als aus einem individualisierten, bei dem die Tiere miteinander vertraut sind.
Kleinere Herden können entweder locker, ohne ein (permanent) führendes Tier organisiert sein, wie bei männlichen Hirschen außerhalb der Paarungszeit, oder, wie bei Pferden, hierarchisch mittels Alphatier.
Das Herdenverhalten ist von vielen Faktoren abhängig, sei es die Verfügbarkeit der Nahrung, sei es artspezifisches Fortpflanzungsverhalten.
Vergleichbare Begriffe
In der Jägersprache werden Herden oft mit artspezifischen Namen belegt, so Sprung bei Rehen, Rotte bei Wildschweinen, Rudel bei Hirschen.
Vergleichbar ist die Herde mit dem Schwarm bei Insekten, Fischen und Vögeln, dem Rudel bei Landraubtieren, wie dem Wolf, und der Schule bei Meeressäugetieren, wie Delfinen und andere Walen. Die jüngere zoologische und verhaltensbiologische Literatur verwendet auch Anglizismen, beispielsweise Clan für Familienverband oder Pack für Rudel.
Sprachgeschichte
Das deutsche Wort Herde lässt sich auf das mittelhochdeutsche Wort hert, das althochdeutsche herta sowie, über akademische Rekonstruktion, auf das germanische *herdō zurückführen. Entsprechungen finden sich in west- und nordgermanischen Sprachen sowie im Altkirchenslawischen, welche auf die voreinzelsprachliche Rekonstruktion *kerdhā mit der Bedeutung „Reihe, Herde, Gruppe von Tieren“´ zurückgeführt werden. Das d im Neuhochdeutschen hat sich wohl unter Einfluss des Niederdeutschen entwickelt.
Auf Grund des gemeinsamen indoeuropäischen Ursprungs ähneln dem sowohl die Worte cordd für „Stamm, Gruppe, Schar“ im Kymrischen bzw. kórthys für „Getreidehaufen, Garbe“ im Griechischen als auch deren Entsprechungen. Verwiesen wird auf das verwandt wirkende, jedoch etymologisch wohl dazu in keinem Bezug stehende Wort Horde.[1]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Kluge. Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Bearbeitet von Elmar Seebold. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Berlin/New York 2002.