Hertogenwald


Herbstlicher Hertogenwald bei Eupen
Der Hertogenwald im Winter

Der Hertogenwald, ehemals herzogliches Waldgebiet, ist ein geschlossenes Waldgebiet im Osten Belgiens, nördlich des Hohen Venns gelegen und ein Teil der Ardennen ist. Es befindet sich auf dem Gebiet der Gemeinden Eupen, Raeren, Baelen, Limbourg und Jalhay und ist Bestandteil des „Vennvorlandes“ im grenzüberschreitenden Naturpark Hohes Venn-Eifel.

Mit seinen 12.300 ha ist der Hertogenwald eines der größten geschlossenen Hochwaldareale in den Ardennen. Seit dem 13. Jahrhundert ist das Gebiet immer in Händen der Herzöge von Limburg und, in deren Nachfolge, der Herzöge von Brabant gewesen. Vor den Rodungen des Mittelalters erstreckte sich das Gebiet bis an den Aachener Stadtwald. Ab 1795 war es französischer Staatswald, ab 1815 niederländischer und preußischer Staatswald; ab 1920 kam das Gebiet vollständig an Belgien. Ab 1830 unterschied man den Hertogenwald in einen zu Belgien gehörenden westlichen Teil und in einen östlichen zu Preußen gehörenden Teil.[1] Aktuell werden diese Gebiete immer noch von zwei unterschiedlichen Forstämtern verwaltet. Trennlinie der Gebiete ist die ehemalige Staatsgrenze, die durch den Verlauf des Hillbaches vorgegeben ist. Ein großer Teil des westlichen Hertogenwaldes ist der sogenannten „königlichen Jagd“ zugehörig[2], die im Forsthaus Hestreux ihren Ausgangspunkt hat.

In der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts verschwand der ursprünglich aus Buchen, Eichen, Erlen und Eschen bestehende Wald infolge Überweidung und starker Abholzung für die Eisenherstellung. Das Gebiet, wie auch das der angrenzenden Eifel, waren ohne hoch wachsenden Baumbestand, weshalb der habsburgische Statthalter 1775 einen Erlass unterzeichnete, in dessen Folge versuchsweise ein Areal mit schnell wachsenden Fichten bepflanzt werden konnte.

Noch heute tragen diese Parzellen den Flurnamen zu den „tausend Tannen“ oder zu den „zehntausend Tannen“. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts begann die preußische Forstverwaltung im östlichen Teil groß angelegte Monokulturen mit Nadelhölzern anzulegen. Derzeit besteht der Wald noch zu etwa 2/3 aus Nadelhölzern und zu 1/3 aus Laubhölzern. Um diese Situation umzukehren, erfolgen derzeit im Rahmen des Projektes Natura 2000, Renaturierungen der Bachläufe und verstärkte Aufforstung mit tiefer wurzelnden Laubbäumen.[3]

Die wichtigsten Gewässer sind die Weser, der Getzbach, die Hill, die Soor und der Gileppebach, welche die Eupener Wesertalsperre, beziehungsweise die Gileppetalsperre speisen.

Touristische und naturbezogene Informationen bieten das Haus Ternell und das Naturparkzentrum Botrange. Zahlreiche Wandermöglichkeiten bietet das zum Teil asphaltierte Forstwegenetz, welches sich über mehrere hundert Kilometer erstreckt.

Weblinks

Einzelnachweise

Koordinaten: 50° 34′ 41,3″ N, 6° 2′ 10,5″ O