Himmelsbambus
Himmelsbambus | ||||||||||||
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Himmelsbambus (Nandina domestica) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name der Unterfamilie | ||||||||||||
Nandinoideae | ||||||||||||
Lindl. | ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Gattung | ||||||||||||
Nandina | ||||||||||||
Thunb. | ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Art | ||||||||||||
Nandina domestica | ||||||||||||
Thunb. ex Murray |
Der Himmelsbambus (Nandina domestica), auch Nandine genannt, hat mit der Grasart Bambus außer dem Namen nichts zu tun, sondern ist ein Strauch aus der Familie der Berberitzengewächse (Berberidacea). Er ist die einzige Art in der Gattung Nandina und der Unterfamilie Nandinoideae, die aus diesem Grund als monotypisch bezeichnet werden.
Vorkommen
Der Himmelsbambus stammt aus Höhenlagen zwischen 0 und 600 m ü. NN in Japan, Zentral-China und Indien. Er ist vor allem an Flussufern und Straßenrändern zu finden. Die Art und ihre Sorten finden als Ziersträucher Verwendung.
Im Süden der USA wird der Himmelsbambus als invasive Pflanze betrachtet.
Wortherkunft
Der deutsche Name Himmelsbambus bezieht sich auf die häufige Verwendung der Pflanze in Tempelgärten Japans, der wissenschaftliche Name Nandina scheint eine Verballhornung des japanischen Namens (in der lateinischen Version) Nanten Zoku zu sein.
Beschreibung
Der Himmelsbambus ist ein immergrüner, unbewehrter Strauch mit straff aufrechten, kaum verzweigten rohrartigen Zweigen. Er ist mehrstämmig und erreicht Wuchshöhen von bis zu 2 Metern. Die Laubblätter beim Austreiben rot, verfärben sich später oberseits frischgrün und unten hellgrün; die Herbstfärbung reicht von intensiv gelb über orange zu purpur. Ohne abzufallen verfärben sich die Blätter im Frühjahr wieder grün. Die wechselständigen Blätter sind zwei- bis dreifach gefiedert und 30 bis 50 cm lang; die ganzrandigen Blättchen sind elliptisch-lanzettlich und bis zu 7 Zentimeter lang. Nebenblätter sind keine vorhanden.
Der Himmelsbambus ist zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch). Im Sommer (Juni bis Juli) erscheinen in bis zu 35 Zentimeter langen endständigen aufrechten rispigen Blütenständen 12 bis 100 Blüten. Je Blüte gibt es spiralig angeordnet 27 bis 36 cremefarbene bis weiße Blütenhüllblätter, die von außen nach innen sich stetig von kelch- zu kronblattartig verändern. Die männlichen Blüten enthalten sechs Staubblätter. Im Herbst werden kugelige leuchtend rote und lang haltende Beeren mit 6 bis 9 mm Durchmesser gebildet, die ein bis drei graue bis bräunliche Samen enthalten. Die Pflanze ist giftig.
Vermehrung
Der Himmelsbambus ist zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch), für die Entwicklung der Beeren sind also Pflanzen beiderlei Geschlechts notwendig; allerdings wurden auch zwittrige Formen gezüchtet. Die Vermehrung erfolgt durch Aussaat oder durch Stecklinge.
Ansprüche
Der in Mitteleuropa bedingt winterharte Himmelsbambus bevorzugt einen leicht schattigen Standort und fruchtbaren Boden.Grundsätzlich gedeiht er aber auch an einem sonnigen Standort. Problematisch ist nur die Wintersonne bei strengem Frost. Er wird selten als Freilandpflanze, öfter als Kübelpflanze gehalten. Insbesondere im Oberrheintal oder in Weinbaugebieten ist ein Auspflanzen jedoch kein Problem, da er bis −15 Grad durchaus tolerieren kann.
Zuchtformen
Die Sorte 'Nana' ist ein Zwergform des Strauchs, deren Blätter sich im Herbst und Winter scharlachrot bis tiefrot verfärben. Sie ist auch unter den Namen 'Compacta' oder 'Pygmaea' bekannt.
'Firepower' trägt im Winter rosa bis rote Blätter.
'Harbor Dwarf' breitet sich über Rhizome aus und eignet sich als Bodendecker.
'Richmond', eine in Neuseeland gezüchtete zwittrige Sorte ist zur Bestäubung auf keine andere Pflanze angewiesen.
'Umpqua Chief' wird bis zu 2 Meter hoch.
Systematik
Die Beschreibung der Gattung Nandina erfolgte durch die Erstbeschreibung der Art Nandina domestica durch Carl Peter Thunberg im Jahr 1781.
1986 wurde die Gattung Nandina von Armen Tachtadschjan als eigene Familie Nandinaceae beschrieben, sie hat heute den Rang einer Unterfamilie.
Literatur
- Gordon Cheers (Hrsg.): Botanica. Das ABC der Pflanzen. 10.000 Arten in Text und Bild. 3., aktualisierte Auflage. Könemann, Köln 2000, ISBN 3-8290-0868-6.
- Robert Zander (Begr.), Walter Erhardt, Erich Götz, Nils Bödeker, Siegmund Seybold: Handwörterbuch der Pflanzennamen. 17. Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart 2002, ISBN 3-8001-3573-6.
- Andreas Roloff, Andreas Bärtels: Flora der Gehölze. 2. Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2006, ISBN 3-8001-4832-3.