Hyperfokus


Der Hyperfokus oder das Hyperfokussieren ist eine spezielle Art der Konzentration, zu der ein Aufmerksamkeitsdefizit-Betroffener unter bestimmten Umständen fähig ist.

Während der Betroffene normalerweise starke Probleme hat, seine Konzentration ausdauernd bei einem Thema zu behalten, kann er, wenn er für etwas motiviert ist, im Gegensatz dazu eine extreme Konzentration für ein Thema aufbauen, die es ihm ermöglicht, sehr schnell das Thema zu durchdringen, auch am Rande erwähnte Details aufzunehmen und ohne Pause sehr lange intensiv das Thema zu bearbeiten.

Hierbei ist die Motivation selbst nicht vom Betroffenen beeinflussbar.

Der Hyperfokus hat große Vorteile, wenn der Betroffene ein Thema selbständig bearbeiten muss; in einer Lehrgangssituation allerdings wirken seine fast monologischen Ausführungen und häufigen Zwischenfragen zu Aspekten des Themas, deren Zusammenhang nicht unbedingt für andere Teilnehmer ersichtlich sind, für Kommilitonen und Lehrer häufig störend.

Ein weiteres Problem ist, dass der Betroffene den Hyperfokus nicht lenken kann; somit zeigt sich, beispielsweise in der Schule, das Bild eines Schülers, der mit der Bewältigung des Themas offensichtlich große Probleme hat, plötzlich aber eine hohe Leistungsfähigkeit zeigt. Dies führt zu Missverständnissen („Wenn er will, kann er doch!“, ist ein häufiger Satz in Beurteilungen von ADS-Betroffenen). Dies führt bei unaufgeklärten Mitmenschen oft zu Antipathie, die ein ADS-Betroffener wegen seiner Hypersensibilität häufig deutlich registriert und die mit zu den Integrationsstörungen von ADS-Betroffenen beiträgt, welche wiederum als Begleiterkrankung eine reaktive Depression auslösen können.

Ein Betroffener, der einschätzen kann, bei welchen Themen er in den Hyperfokus gelangen kann, kann dies in seiner Berufswahl berücksichtigen. Die hohe Rate an Selbständigen unter ADS-Betroffenen erklärt sich hieraus; vor allem, da Betroffene hier auch ihre Arbeitszeiten flexibel gestalten können.

Literatur

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