I-S-T 2000R


I-S-T 2000R (Intelligenz-Struktur-Test 2000R) ist ein mehrdimensionaler Intelligenztest von Liepmann, Beauducel, Brocke und Amthauer, der 2001 in zweiter Auflage erschien. Er ging aus dem von Rudolf Amthauer entwickelten IST (60er Jahre), dem IST-70 (seit 1973) und dem IST-2000 (seit 1999) hervor. Aufgrund der sprachlichen Besonderheiten (vor allem im Wissenstest) gibt es eine eigene Variante für die Schweiz (IST-2000R-CH) und für Österreich (IST-2000R-AT). [1]

Einsatzgebiete

  • Berufseignungsdiagnostik
  • Im klinischen Bereich, um mögliche Defizite von Patienten feststellen zu können, vor allem, um den Vergleich von vulnerablen und nicht-vulnerablen Leistungen zu machen. Unter vulnerablen Leistungen für klinische Störungen zählt man zahlengebundenes Denken und logisches Denken, zu den nicht-vulnerablen Leistungen gehört das sprachgebundene Denken. Sind vulnerable Leistungen schlechter als die nicht-vulnerablen, dann liegt eine formale Denkstörung vor. Man kann davon ausgehen, dass der Patient durch seine (z. B. psychische) Erkrankung sehr beeinträchtigt ist.

Konzept I-S-T 2000R

Das Grundmodul in Kurzform beinhaltet neun Aufgabengruppen. Zusätzlich können falls gewünscht noch zwei Merkaufgaben angeschlossen werden, die ebenfalls im Grundmodul enthalten sind. Der I-S-T 2000 ist ferner um einen allgemeinen Wissenstest erweitert worden. Durch den modularen Aufbau können die einzelnen Komponenten in Abhängigkeit von inhaltlichen und ökonomischen Anforderungen optional verwendet werden.

Subtests von Grundmodul und Erweiterungsmodul
Modul Aufgabengruppe Bearbeitungszeit in Min. Kennwerte
Grundmodul-Kurzform Satzergänzung (SE) 6 verbale Intelligenz (V) Schlussfolgerndes Denken (SD)
Analogien (AN) 7
Gemeinsamkeiten (GE) 8
Rechenaufgaben (RE) 10 numerische Intelligenz (N)
Zahlenreihen (ZR) 10
Rechenzeichen (RZ) 10
Figurenauswahl (FA) 7 figural-räumliche Intelligenz (F)
Würfelaufgaben (WÜ) 9
Matrizen (MA) 10
Merkaufgaben Merkaufgaben (verbal) 1 Min. Einprägen/
2 Min. Reproduktion
Merkfähigkeit (verbal) Merkfähigkeit gesamt (ME)
Merkaufgaben (figural) 1 Min. Einprägen/
3 Min. Reproduktion
Merkfähigkeit (figural)
Erweiterungmodul „Wissenstest“ Wissenstest 40 verbales Wissen (VW) Wissen gesamt (W)
numerisches Wissen (NW)
figurales Wissen (FW)

Der Intelligenztest kann durch sein theoretisch fundiertes und empirisch begründetes[2] Strukturkonzept die oben genannten Fähigkeiten, sowie als Erweiterung, die fluide und kristalline Intelligenz (Generalfaktoren) erfassen. Zur Berechnung des Generalfaktors für fluide Intelligenz (gf), d. h. schlussfolgerndes Denken und des Generalfaktors für kristalline Intelligenz (gc), d. h. Wissen werden die einzelnen Rohwerte der Aufgabengruppen mit einer Konstante (Gewichten) multipliziert und aufsummiert (gewichteter Summenwert). Die Merkaufgaben gehen nicht in die Berechnung dieses gewichteten Summenwerts ein.

Parallelformen, Gruppen- und Computertestung

Es sind die Parallelformen A und B vorhanden, bei denen dieselben Fragen je Subtest lediglich in vertauschter Reihenfolge präsentiert werden, um Abschreiben zu verhindern. Um Lerneffekte durch eine Wiederholungsmessung (Retest) zu verhindern liegt außerdem die Form C vor, die inhaltlich andere Fragen mit ähnlicher Schwierigkeit enthält. Eine Gruppentestung ist somit möglich, da der Test auch keinerlei Gerätetests enthält, sondern lediglich aus Papier- und Bleistifttests besteht. Ferner existiert auch eine Computerversion des Tests.

Konzept IST-70

Der IST-70 wurde 1970 von Amthauer veröffentlicht und für Testpersonen im Alter zwischen 12 und 60 Jahren entwickelt. Anhand dieses Verfahrens wurde das Intelligenzniveau und die Intelligenzstruktur eines Teilnehmers ermittelt, welches als Ergebnis die Allgemeine Intelligenz repräsentieren soll. Der Test ist in neun Aufgabengruppen (Urteilsbildung, Erfassen von sprachlichen Bedeutungsgehalten, Kombinationsfähigkeit, sprachliche Abstraktionsfähigkeit, Merkfähigkeit, praktisch-rechnerisches Denken, theoretisch-rechnerisches Denken, Vorstellungsfähigkeit, räumliches Vorstellungsvermögen) unterteilt.

Die letzte Normierung erfolgte 1996 in Deutschland. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, anstelle des IST-70 den I-S-T 2000R einzusetzen, da dieses Nachfolgemodell den aktuellen Stand der Intelligenzforschung repräsentiert. [3]

Bearbeitung

Die Bearbeitungszeiten des I-S-T 2000R (Instruktionen, Bearbeitung und Pausen) betragen je nach Modulen zwischen 80 Minuten (Grundmodul) und 130 Minuten einschließlich Wissenstest. Der Intelligenztest ist konzipiert für Jugendliche und Erwachsene zwischen 15 und 60 Jahren (I-S-T 2000R), beziehungsweise zwischen 15 und 25 Jahren (I-S-T 2000).

Normierung

Für alle Subskalen sowie die Gesamtskalen liegen getrennte Normen für folgende Bereiche vor:

  • getrennt für Gymnasiasten/Nicht-Gymnasiasten, sowie eine Gesamtnorm
  • getrennt für Alterskohorten
  • keine Trennung nach Geschlecht erforderlich

Siehe auch

Fußnoten

  1. Testbeschreibung
  2. Es liegen Standardwert-Normen auf der Basis von mehr als 5800 Personen im Alter zwischen 15 und 60 Jahren vor.
  3. IST-70 Testzentrale der Schweizer Psychologen AG

Weblinks