Immunisierung
Als Immunisierung wird das Einbringen eines Immunogens in den Körper eines höheren Tieres oder des Menschen bezeichnet, das eine Immunreaktion auslösen soll. Wenn dies zu dem Zweck geschieht, das Immunsystem mit Krankheitserregern in Kontakt zu bringen, damit es anschließend vor einer Infektionskrankheit geschützt ist, wird die Immunisierung als Impfung bezeichnet. Man unterscheidet eine aktive von einer passiven Immunisierung.
Definitionsgemäß handelt es sich auch bei der stillen Feiung um eine Immunisierung, nur dass die Immunantwort des Körpers im Rahmen einer asymptomatischen Infektion abläuft.
Das Prinzip der Immunisierung wurde unter anderem durch die Forscher Edward Jenner, Louis Pasteur und Robert Koch erkannt. 1890 entwickelten Emil von Behring und Shibasaburo Kitasato die erste Heilimpfung gegen Diphtherie.
Aktive Immunisierung
Bei einer aktiven Immunisierung oder Schutzimpfung werden präventiv abgeschwächte Erreger injiziert, welche das Immunsystem des Geimpften stimulieren, Antikörper zu bilden. Wichtig ist, dass das Immunsystem bei der Bekämpfung des Impfstoffes auch Gedächtniszellen bildet. Sie sind langlebig und bewirken für viele Jahre, manchmal auch lebenslang, dass der Körper bei einer tatsächlichen Infektion gegen den Erreger sehr schnell Antikörper in großer Zahl bilden kann. Dadurch wird der Ausbruch der Infektionkrankheit erheblich abgeschwächt oder ganz verhindert.
Passive Immunisierung
Bei der passiven Immunisierung oder Heilimpfung handelt es sich um eine Notfallmaßnahme, die bei einer ungeimpften Person nach Erregerkontakt vor der Infektionskrankheit schützen soll. (Postexpositionsprophylaxe). Hierbei werden dem Körper unmittelbar nach Erregerkontakt Antikörper aus tierischer oder gentechnischer Produktion injiziert, denn die natürliche Antikörperbildung dauert mindestens eine Woche. Nachteilig ist zum einen, dass der Schutz nur wenige Wochen anhält, dann sind die Antikörper abgebaut. Zum zweiten besteht das Risiko, dass die Antikörper als Fremdeiweiß erkannt werden, gegen welche der Geimpfte seinerseits Antikörper bildet. Bei einer erneuten passiven Immunisierung würde dann das Impfserum beseitigt.
Literatur
- Axel Helmstädter: Zur Geschichte der aktiven Immunisierung. In: Pharmazie in unserer Zeit. 37, Nr. 1, 2008, ISSN 0048-3664, S. 12–18.
- Ilse Zündorf, Angelika Vollmar, Theodor Dingermann: Immunologische Grundlagen des Impfens. In: Pharmazie in unserer Zeit. 37, Nr. 1, 2008, ISSN 0048-3664, S. 20–27.
- Ernst Klett Verlag: "Immunisierung durch Impfung" In: "NATURA, Biologie für Gymnasien- Kursstufe" 1. Auflage, ISBN 978-3-12-045640-7, S. 15.