Intermodale Kongruenz


Als intermodale Konsistenz oder intermodale Kongruenz bezeichnet man in der Wahrnehmungsphysiologie die Übereinstimmung der Wahrnehmungserfahrung zweier oder mehrerer unterschiedlicher Sinnessysteme innerhalb eines Individuums. Dieses Phänomen bildet die notwendige Voraussetzung für die räumliche Orientierung von Lebewesen.

Die Partielle Isomorphie (Strukturgleichkeit) in der evolutionären Erkenntnistheorie bildet die epistemische Grundlage für eine intermodale Kongruenz: Nur aufgrund des Passungscharakters des Erkenntnisapparates ist wiederum die "objektive", d.h. intersubjektive Realität in Übereinstimmung zu bringen mit dem Erkenntnissystem des Individuums.

Verschiedene Indizien aus der Psychophysik weisen sogar darauf hin, dass unsere Sinneserfahrung sogar noch weitreichender innerhalb des individuellen Gehirns konstruiert wird. Möglicherweise sind unsere Wahrnehmungen gar keine isomorphen Abbildungen der so genannten "Wirklichkeit". Die intermodale Kongruenz stünde jedoch auch zu einem radikalen Konstruktivismus nicht im Widerspruch.

Nach dem Hirnforscher Wolf Singer wird den verschiedenen Sinnesmodalitäten in der Hierarchie der Sinne unterschiedliche Überzeugungskraft zugebilligt; bezogen auf Primaten ergibt sich folgende Abstufung:

  1. Haptische Wahrnehmung,
  2. Visuelle Wahrnehmung,
  3. Auditive Wahrnehmung,
  4. Olfaktorische Wahrnehmung.

Für andere Lebewesen können in Bezug auf die Überzeugungskraft vollständig abweichende Sinneshierarchien gelten.