Intertrigo
Klassifikation nach ICD-10 | |
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L30.4 | Intertriginöses Ekzem |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Die Intertrigo – auch als intertriginöses Ekzem, Wundsein, Hautwolf oder Wolf bezeichnet – ist eine rote, nässende Entzündung der Haut,[1] die durch eine Aufweichung der Haut gefördert wird, z. B. bei Harninkontinenz, starkem Schwitzen oder durch Reibung, und in Hautfalten vorkommt. Intertrigo ist ein klinischer Oberbegriff ohne Hinweis auf die Ursache.
Symptome, Lokalisation
Die Hautschädigung verursacht meist ein brennendes oder juckendes Missempfinden an den betroffenen Stellen. Es kann zur Sekretion von wässriger Wundflüssigkeit kommen.
Oft entsteht eine Intertrigo bei übergewichtigen Personen, da hier öfter Haut auf Haut zu liegen kommt. Typisch sind Rhagadenbildung, weißliche Mazeration auf gerötetem Grund, scharf begrenzte, peripher teils schuppende Erytheme vor allem submammär (in der Brustfalte), inguinal (in der Leistenfalte), axillär (in der Achselfalte), peranal (in der Analfalte), interdigital (in den Fingerzwischenräumen) und am Mundwinkel lokalisiert. Häufig finden sich papulovesikulöse bis pustulöse Satelliten (Pustelsaum) um die betroffenen Hautareale. Es können sich Bläschen und Hauterosionen bilden.
Bei Hunden sind vor allem die Lefzenfalten bei Cocker Spanieln, die Stirnfalten kurzköpfiger Hunderassen, die Vulva bei übergewichtigen Tieren, die Hodensackregion bei älteren Rüden und die Hautfalten von Shar-Peis betroffen.
Erreger
Häufigster Erreger beim Menschen ist Candida albicans (vgl. Kandidose).
Bei Hunden ist vor allem Staphylococcus intermedius für Intertrigines verantwortlich.[2]
Therapie
Das Wesentliche der Behandlung besteht in einer sorgfältigen Hautpflege. Bei entsprechender bakterieller Besiedlung sind Antibiotika, bei Pilzbefall Antimykotika indiziert. Nässende Stellen sollten nicht – wie früher üblich – mit Puder versorgt werden, da es schnell zur Bildung von Klumpen kommt, die die ohnehin schon gereizte Haut zusätzlich beanspruchen. Stattdessen werden einfach Mullkompressen oder Leinenlappen in die entsprechende Falte gelegt, um mechanische Reize zu puffern und die Feuchtigkeit zu binden.
Prophylaxe
Als Prophylaxe dient, neben der Mobilisation, die Vermeidung der Entstehung von „feuchten Kammern“ sowie eine angemessene Körperpflege, besonders bei Bettlägerigkeit und starkem Schwitzen. Die Haut soll möglichst trocken gehalten werden, wobei Feuchtigkeit abgetupft und nicht abgerieben wird. Bei stärkerem Schwitzen können Kompressen o.ä. in die gefährdeten Hautfalten eingelegt werden. Bei der Lagerung immobiler Pflegebedürftiger sollten gefährdete oder betroffene Hautstellen möglichst frei liegen und gut zugänglich sein.[3]