Ionenpumpe
Als Ionenpumpen werden in der Biochemie und Physiologie Transmembran-Transportproteine bezeichnet, die den Transport bestimmter Ionen durch eine biologische Membran regulieren. Die Lipiddoppelschicht biologischer Membranen ist für geladene Moleküle, also auch für Ionen, undurchlässig. Der Transport über Ionenpumpen ist einer der spezifischen Mechanismen, um einen regulierten Austausch von Ionen durch die Membran zu gewährleisten bzw. um die Konzentrationsunterschiede der Ionen zwischen den beiden Seiten der Membran aufrechtzuerhalten.[1] Im Gegensatz zu Ionenkanälen wird dabei prinzipiell eine energetisch günstige mit einer energetisch ungünstigeren Reaktion gekoppelt.
Arten von Ionenpumpen
Grundsätzlich unterscheidet man zwei Arten von Ionenpumpen:
- Zum einen die Pumpen des aktiven Transports, bei denen unter Energieverbrauch (Hydrolyse von ATP zu ADP oder auch mit Lichtenergie) bestimmte Ionen entgegen ihren jeweiligen Konzentrationsgefällen (ihrer Stoffgradienten) transportiert werden. Ein Beispiel dafür ist die Natrium-Kalium-Ionenpumpe (ATPase), die nicht nur das Ruhepotential in den Nervenzellen herstellt, sondern in fast allen Zellen des menschlichen Körpers das osmotische Gleichgewicht zwischen extra- und intrazellulärem Raum aufrechterhält.
- Als zweiten Typ von Ionenpumpen bezeichnet man Transmembranproteine, welche Ionen entlang eines Konzentrationsgefälles durchlassen und dabei ADP zu ATP umwandeln und so die Energie des Gradienten ausnutzen. Auf diese Weise wird zum Beispiel bei der ATP-Synthase in den Mitochondrien unter Ausnutzung eines Protonengradienten ATP aus ADP synthetisiert.
Beispiele
- Natrium-Kalium-Ionenpumpe
- Calciumpumpe des sarcoplasmatischen und endoplasmatischen Reticulums (SERCA)
- Protonenpumpen:
Siehe auch
Literatur
- Gerhard Klebe: Wirkstoffdesign: Entwurf und Wirkung von Arzneistoffen (German Edition). Spektrum Akademischer Verlag, ISBN 3-8274-2046-6, S. 527.
- Werner Müller-Esterl: Biochemie - Eine Einführung für Mediziner und Naturwissenschaftler. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2011, ISBN 978-3-8274-2003-9, S. 345–361.
Einzelnachweise
- ↑ Christian Hick ; Astrid Hick: Intensivkurs Physiologie. Elsevier, Urban & Fischer, München 2009, ISBN 978-3-437-41893-8, S. 252.