Iwan Petrowitsch Pawlow
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- Mediziner (19. Jahrhundert)
- Mediziner (20. Jahrhundert)
- Verhaltensforscher
- Neurologe
- Nobelpreisträger für Medizin
- Träger der Copley Medal
- Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften
- Mitglied der Königlich Niederländischen Akademie der Wissenschaften
- Russe
- Geboren 1849
- Gestorben 1936
- Mann
- Ehrendoktor der Universität Tartu
Iwan Petrowitsch Pawlow ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:ISO15924:97: attempt to index field 'wikibase' (a nil value), wiss. Transliteration {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value); * 14. Septemberjul. / 26. September 1849greg. in Rjasan; † 27. Februar 1936 in Leningrad) war ein russischer Mediziner und Physiologe. Er erhielt 1904 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin für seine Arbeiten über die Verdauungsdrüsen. Weiterhin erarbeitete er wichtige Grundlagen für die Verhaltensforschung und legte damit einen Grundstein für die behavioristischen Lerntheorien.
Leben
Pawlow verbrachte seine Kindheit, Schulzeit und die Ausbildungszeit bis hin zum Universitätsstudium in Rjasan, der südöstlich von Moskau am Wolga-Nebenfluss Oka gelegenen Hauptstadt des damaligen Gouvernements. Sein Vater wirkte an einer der mehr als zwanzig russisch-orthodoxen Kirchen der Stadt. Von 1860 bis 1864 besuchte er die geistliche Lehranstalt, in den darauffolgenden fünf Jahren das geistliche Seminar. Er schätzte an seinen damaligen Lehrern insbesondere, dass sie ihm die Möglichkeit einräumten, seinen individuellen Neigungen zu folgen.
Er war schon damals Leser der fortschrittlichen Zeitschrift Sowremennik (‚Zeitgenosse‘). Unter dem Einfluss der Literatur der 60er Jahre (Belinski, Tschernyschewski, Herzen, Dobroljubow, besonders aber Pissarew) wandte sich sein Interessen der Naturwissenschaft zu. Außerdem trugen die Lektüre von Lewes Physiology of common life sowie die Publikationen von Ludwig Büchner, Jakob Moleschott (Physiologisches Skizzenbuch, 1863 in Russisch erschienen) und Carl Vogt dazu bei. Schon als 17-Jähriger hatte Pawlow Iwan Michailowitsch Setschenows, seit 1860 a.o. Professor an der Medizinisch-Chirurgischen Akademie in Petersburg, Schrift Die Reflexe des Gehirns (1863; vorübergehend beschlagnahmt) gelesen, eine Anregung zu seinen späteren Untersuchungen der höheren Nerventätigkeit der Tiere.
1870 zog Pawlow wie sein Bruder nach Petersburg, um dort zu studieren. Zuerst hatte er sich an der juristischen Fakultät eingetragen, sattelte dann aber schnell auf die physikalisch-mathematische Fakultät um. Die Brüder hielten sich während ihres Studiums mit Nachhilfestunden über Wasser. Nach einem Studienjahr legte Pawlow bei Mendelejew, der 1869 das periodische System entdeckt hatte, sein erstes Examen ab. An Physiologen waren bedeutend Owsjannikow, der die Existenz des Vasomotorenzentrums nachgewiesen hatte, und die Brüder E. und I. F. Cyon, die die Beschleunigung der Herzfrequenz durch den Sympathikus erforscht hatten. In deren Laboratorium arbeitete Pawlow ab 1873 an einem speziellen Thema. Der erste wissenschaftliche Vortrag Pawlows fand 1874 vor der Petersburger Gesellschaft der Naturforscher statt, wo er über seine Forschungsergebnisse berichtete.
Im Herbst 1875 ließ sich der nun 26-jährige in den Lehrgang der Medizinisch-Chirurgischen Akademie eintragen, nicht um Arzt zu werden, sondern um sich für einen Lehrstuhl der Physiologie zu qualifizieren. Sein neuer Lehrer war Ustimowitsch, dessen Laboratorium eines der ersten in Russland war, das sich der experimentellen Physiologie widmete. Pawlows Arbeit hier befasste sich mit dem Nachweis des Akkomodationsmechanismus der Blutgefäße, veröffentlicht in deutscher Fassung in „Pflügers Archiv für die gesamte Physiologie“. Während der Ferien 1877 war Pawlow zum ersten Male bei Rudolf Heidenhain in Breslau, um dessen Arbeitsweise zur Erforschung der Verdauung kennenzulernen.
Leistungen auf dem Gebiet der Verhaltensforschung
Er war der Überzeugung, dass Verhalten auf Reflexen beruhen kann, und entdeckte das Prinzip der Klassischen Konditionierung. Dabei unterschied er zwischen unkonditionierten (auch natürlich genannten) und konditionierten Reflexen (die durch Lernen erworben werden).
Am bekanntesten dürfte der so genannte Pawlowsche Hund sein: ein Forschungsprojekt, welches unmittelbar aus seinen mit dem Nobelpreis gewürdigten physiologischen Studien hervorging. Bei diesen Studien stellte Pawlow fest, dass die Speichelsekretion eines Hundes nicht erst mit dem Fressvorgang beginnt, sondern bereits beim Anblick der Nahrung. Auch ein anderer Reiz, zum Beispiel ein Klingelton, kann die Sekretion von Speichel und anderen Verdauungssäften auslösen, wenn er regelmäßig der Fütterung vorausgeht. Pawlow erklärte das Geschehen durch das mehrmalige Zusammentreffen des Reizes mit der anschließenden Futtergabe. Irgendwann reicht dann bereits der vormals neutrale Reiz aus, um die Speichelsekretion auszulösen. Pawlow bezeichnete dies als konditionierten Reflex.
Pawlows Leistung bestand nicht nur darin, den „bedingten Reflex“ gefunden und genau beschrieben zu haben, sondern auch darin, dass er die Gesetzmäßigkeiten von Hemmungs- und Erregungsprozessen im Nervensystem und ihre Rolle bei der Analyse der äußeren Umgebung, aber auch der inneren Organe, erforschte. Er zeigte, welche vielfältigen Möglichkeiten das zentrale Nervensystem bei der Herstellung eines Gleichgewichts von äußerem Milieu und Organismus besitzt. Aber er fand auch heraus, wo die Grenzen dafür liegen. Er entdeckte, wie Störungen im Nervensystem entstehen und konnte so bei Hunden experimentell Neurosen erzeugen und wieder heilen. Daraus zog er Schlüsse zur Erklärung des Mechanismus einer Reihe psychischer Erkrankungen und ihrer Heilung.
Literatur
- Iver Hand: Pawlows Beitrag zur Psychiatrie. Entwicklungs- und Strukturanalyse einer Forschungsrichtung. Thieme, Stuttgart 1972. ISBN 3-13-158701-6
- Thomas Kussmann: Sowjetische Psychologie, auf der Suche nach der Methode. Pavlovs Lehren und das Menschenbild der marxistischen Psychologie. Huber, Bern 1974. ISBN 3-456-30581-8
- Alexander Mette: J. P. Pawlow. Sein Leben und Werk. Dobbeck, München 1958.
- Torsten Rüting: Pavlov und der Neue Mensch. Diskurse über Disziplinierung in Sowjetrussland. Oldenbourg, München 2002. ISBN 3-486-56679-2
Weblinks
- Literatur von und über Iwan Petrowitsch Pawlow im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Biografie der Nobel-Stiftung (englisch)
- Kurzbiografie des Pawlow-Museums (englisch und russisch)
- Biografie des Chronos (russisch)
- Kurzbiografie und -bibliografie (englisch) im Virtual Laboratory des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte
Personendaten | |
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NAME | Pawlow, Iwan Petrowitsch |
ALTERNATIVNAMEN | Павлов, Иван Петровиħ (russisch); Pavlov, Ivan Petrović (wissenschaftliche Transliteration) |
KURZBESCHREIBUNG | russischer Mediziner und Nobelpreisträger |
GEBURTSDATUM | 26. September 1849 |
GEBURTSORT | Rjasan bei Moskau |
STERBEDATUM | 27. Februar 1936 |
STERBEORT | Leningrad |