Jack Horner


John „Jack“ R. Horner (* 15. Juni 1946 in Shelby, Montana) ist ein US-amerikanischer Paläontologe. Bekannt wurde er vor allem durch den Nachweis eines familiären Zusammenhalts bei manchen Dinosaurier-Spezies und für seine Arbeit als wissenschaftlicher Berater der Jurassic Park-Filme.

Biografie

Horner wuchs in seinem Geburtsort Shelby im US-Bundesstaat Montana auf und besuchte die University of Montana. Nach einem Abschluss in Geologie und Zoologie ging er nach Princeton. Auch diente er während des Vietnam-Krieges zwei Jahre lang im United States Marine Corps (Special Forces). Formal machte er nie einen Abschluss, erhielt jedoch für seine herausragenden Leistungen im Bereich der Paläontologie 1986 den Ehrendoktortitel der University of Montana und die prestigeträchtige MacArthur Fellowship.

Horner hat mehr als hundert wissenschaftliche Texte und Artikel und sechs Bücher veröffentlicht. Er ist inzwischen Kurator der paläontologischen Abteilung des Museum of the Rockies und unterrichtet an der Montana State University in Bozeman.

1986 wurde er MacArthur Fellow.

Jurassic Park

Jack Horner ist außerhalb der Fachwelt wohl vor allem für seine Mitarbeit an Steven Spielbergs Saurierthriller Jurassic Park bekannt. Er fungierte beim ersten Film von 1993 sowie bei den zwei Folgefilmen als wissenschaftlicher Berater, der die Ideen der Drehbuchautoren auf ihren Realitätsgehalt prüfte und Aussehen und Verhalten der Film-Dinos maßgeblich mitbestimmte. Es gab vereinzelt Kritik, die Saurier seien falsch dargestellt oder würden sich atypisch verhalten; dies war jedoch großteils auf erzählerische Freiheiten zurückzuführen, die sich die Filmemacher aus Gründen der Dramatik nahmen. Horner brachte in die Entwicklung der Filme auch neue Theorien ein, so etwa die dem allgemeinen Bild widersprechende Theorie, dass Tyrannosaurus rex wohl eher ein Aasfresser als ein Räuber war. Der aus Michael Crichtons Buchvorlage übernommene Charakter des Alan Grant wurde im Laufe der Dreharbeiten ebenfalls mit einigen Zügen Horners versehen.

Theorien und Entdeckungen

Dino-Familien

Mitte der 1970er Jahre entdeckten Horner und sein Kollege Bob Makela den versteinerten Nistplatz einer bis dahin unbekannten Dinosaurier-Spezies, die sie Maiasaura tauften. In den Nestern fanden sich zahlreiche fossile Eier und das erste weltweit entdeckte Dino-Embryo. Das nahe Beieinander der Nester und die Anwesenheit zahlreicher erwachsener Tiere ließ Horners Theorie reifen, dass einige Saurier durchaus ein ausgeprägtes Sozial- und Familienleben hatten. Durch diese neue Idee etablierte er sich als Wissenschaftler und wurde fortan weithin anerkannt.

Aasfresser T-Rex

Horner ist ein bekennender Verfechter der heftig diskutierten These, dass der Tyrannosaurus rex, der seit vielen Jahrzehnten in Fach- und Laienwelt als der Inbegriff aller „Tötungsmaschinen“ in der Erdgeschichte gilt, ein Aasfresser war. Die Einstellung, den T-Rex als Jäger zu sehen, geht auf seinen ersten Fund durch Barnum Brown im Jahre 1902 in Hell Creek (USA) zurück. Dem damaligen Wissensstand über Reptilien wurde der T-Rex, der sehr unvollständig war, aufgestellt. Die Körperhaltung war nicht natürlich, sondern sollte eher sehr grausam und effektvoll wirken. Horner geht aber davon aus, dass der T-Rex in Wahrheit ein langsamer Aasfresser war, der seine Größe und Kraft vor allem dazu einsetzte, kleineren Jägern ihre Beute abzunehmen. Er stützt dies darauf, dass es dem Riesen an der Agilität tatsächlicher Jäger wie des Velociraptor mangelte und er statt mit Reiß- vielmehr mit Brechzähnen ausgestattet war, mit denen er nicht gut töten, aber eine bereits tote Beute gut zerlegen konnte. Auch sieht Horner das offenbar aufs Riechen spezialisierte Gehirn des Sauriers als typisches Aasfresser-Merkmal. Durch eine Computertomographie einer versteinerten Hirnschale konnte gezeigt werden, dass das Sehzentrum relativ schlecht ausgebildet war und damit nächtliches Jagen, sowie in der Morgen- und Dämmerungsphase fast unmöglich machte. Das Riechzentrum daegegen war sehr stark entwickelt und von den Proportionen vergleichbar mit denen eines Truthahngeiers. Dieser kann noch aus 40 km Entfernung Aas durch sein stark ausgeprägtes Jacobsonsches Organ riechen. Zudem glaubt Horner, dass der T-Rex ein Rudeltier war.

Benennungen

Horner benannte eine ganze Reihe von Saurier-Arten, darunter die Maiasaura. Die Spezies Achelosaurus horneri and Anasazisaurus horneri sind wiederum nach ihm benannt.

Weblinks

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