Jambú
Jambú | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Acmella oleracea | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Acmella oleracea | ||||||||||||
(L.) R.K.Jansen |
Mit Jambú [ʒãˈbu] wird in Nordbrasilien die Pflanzenart Acmella oleracea (Familie der Korbblütler, Asteraceae) bezeichnet. Irreführend ist die zuweilen verwendete deutsche Bezeichnung „Parákresse“, die eine Zugehörigkeit zur Familie der Kreuzblütengewächse suggeriert. A. oleracea ist nur aus Kultur bekannt, als Heimat wird Peru vermutet. Sie wird im Englischen wegen ihrer schmerzbetäubenden Wirkung toothache plant („Zahnweh-Pflanze“) genannt, wegen der Form der Blütenköpfchen findet sich auch die Bezeichnung eyeball plant („Augapfel-Pflanze“). Ebenfalls der Form der Blütenköpfchen wegen wird sie, wie einige andere Pflanzenarten, im Deutschen „Husarenknopf“ genannt. Andere volkstümliche Namen sind „Parakressekraut“ und „Prickelknopf“. In Großhandelsmärkten kann man die Blütenköpfe als Sechuan-Buttons kaufen. Sie haben allerdings eine geringe Haltbarkeit.
Zumindest zwei weitere Arten der Gattung Acmella (A. ciliata, A. brachyglossa) werden ebenfalls als „Jambú“ bezeichnet, haben aber keine größere Bedeutung für den kommerziellen Anbau.
Beschreibung
A. oleracea ist eine einjährige, krautige Pflanze. Die Laubblätter sind einfach und haben einen gekerbten Blattrand. Es werden körbchenförmige Blütenstände gebildet. Die Früchte sind Achänen. Diese Art ist sehr frostempfindlich.
Nutzung
Gekochte Jambú-Blätter werden im Norden Brasiliens für verschiedene traditionelle Gerichte verwendet, vor allem in Verbindung mit Tucupí, z. B. Pato no Tucupí (Ente und Jambú-Gemüse, gekocht in Tucupí), eine kulinarische Spezialität in der Region Belém. Jambú-Blätter erzeugen ein für den europäischen Gaumen ungewohntes „prickelndes“, leicht betäubendes Gefühl an der Zungenspitze.
Jambú-Blättern wird eine entzündungshemmende Wirkung zugeschrieben; antibakterielle Effekte konnten allerdings nicht nachgewiesen werden.[1] Die Pflanzen werden in der Volksheilkunde gegen Rheuma, Gicht, Zahnfleischentzündungen und Hautpilz eingesetzt. Wenn die Blätter roh zerkaut werden, beginnt es nach wenigen Sekunden auf der Zunge zu prickeln ähnlich der Wirkung von Brausepulver, wobei sich ein aromatischer Kräutergeschmack ausbreitet.[2]
Bilder
Jambú (hier die Art Acmella ciliata (Kunth) Cass.) von einem Markt in Bragança, Nordbrasilien:
Quellen
- ↑ Holetz, F. B.; Pessini, G. L.; Sanches, N. R.; Cortez, D. A. G.; Nakamura, C. V.; Dias Filho, B. P.: Screening of some plants used in the Brazilian folk medicine for the treatment of infectious diseases. Mem. Inst. Oswaldo Cruz, Rio de Janeiro, Vol. 97(7): 1027-1031, 2002 (PDF)
- ↑ Birgitt Eltzel: Prickeltest mit Parakresse. Kleingärtner zeigen im Marzahner Schaukräutergarten mehr als 250 verschiedene Sorten. In: Berliner Zeitung vom 8. September 2011, S. 19
Weblinks
- Gernot Katzers Gewürzseiten, Artikel über „Parákresse“ mit Photos
- Synonymie von Acmella. (in englischer Sprache)
- Artikel über Acmella (= Spilanthes oleracea) (in englischer Sprache)
- Die Art bei Grin. (in englischer Sprache)