Kiesgeprägtes Fließgewässer der Verwitterungsgebiete und Flussterrassen


--Jmv (Diskussion) 09:46, 3. Mai 2012 (CEST)

Mit Kiesgeprägtes Fließgewässer der Verwitterungsgebiete und Flussterrassen wird ein Fließgewässertyp des Flachlandes bezeichnet.

Folgende Merkmale kennzeichnen diesen Gewässertyp:

Gewässerstruktur

Die Sohle besteht überwiegend aus fein- bis grobkiesigem Material mit mehr oder weniger großen Beimengungen von Sand. Das Wasser ist tendenziell neutral bis leicht basisch, es handelt sich um kalkreiches und gut gepuffertes, nährstoffreicheres klares Wasser.

Kennzeichnende Talformen dieser Gewässer sind Mulden- oder Sohlen-Auentäler. Der Grundriss ist bei größerem Gefälle gestreckt, bei kleinerem Gefälle geschlängelt. Das Querprofil entspricht am ehesten einer Kastenform. Im Längsverlauf hat das Gewässer eine unregelmäßige Uferlinie. Prall- und Gleithänge sind weniger ausgeprägt als beim Sandgeprägten Fließgewässer, weil durch die Stabilität des Sohlmaterials die Erosion lokal begrenzt ist. Die Breitenvariabilität ist größer als beim Sandgeprägten Fließgewässer; Uferunterspülungen sind häufig. Die Einschnittstiefe im Gelände beträgt 0,5 – 1,0 m, abhängig von der erosionshemmenden Kiesschicht. Die Wassertiefe ist recht gering und im Querprofil gleichmäßig, während im Längsverlauf ein regelmäßiger Wechsel von kürzeren, flach überströmten Schnellen und längeren, tieferen Stillen auftritt.

Der Bach tritt selten nur bei hohen Hochwässern über seine Ufer und überflutet seine Aue, wobei Laufverlagerungen generell nur gering auftreten.

Flora und Fauna

Die Potentiell natürliche Vegetation der Aue besteht aus Traubenkirschen-Erlen-Eschenwald oder Eichen-Hainbuchen-Wald, mit einer reich entwickelten, frischen bis feuchten Krautschicht. Charakteristische Pflanzen im Fließgewässer der Aue sind alle Arten, die auf stabilem Untergrund haften: Gemeines Brunnenmoos (Fontinalis antipyretica), Berle (Berula erecta), Brunnenkresse (Nasturtium officinale) und Kanadische Wasserpest (Elodea canadensis).

Die Fauna zeigt allgemein eine höhere Artenzahlen wegen der lagestabilen Substrate und des natürlichen Spektrums an Kleinlebensräumen (Kies, Sand, Schlamm, schnellströmende und ruhige Bereiche). Die Fauna des Sohlsubstrats besteht hauptsächlich aus der Köcherfliege Agapetus fuscipes, Hakenkäfer (Riolus subviolaceus). Weniger häufig, aber doch stetig findet man Strudelwürmer (Dugesia gonocephala), Schnecken (Ancylus fluviatilis), Eintagsfliegen (Habrophlebia fusca, Siphlonurus aestivalis, Siphlonurus armatus), Steinfliegen (Capnia bifrons), Hakenkäfer (Elmis maugetii, Elmis aenea) und Köcherfliegen (Hydropsyche siltalai, Hydropsyche pellucidula, Goera pilosa, Chaetopteryx villosa).

Literatur

  • Landesumweltamt Nordrhein-Westfalen (Hrsg.) (Essen 1999): Merkblatt Nr. 17, Leitbilder für kleine bis mittelgroße Fließgewässer in Nordrhein-Westfalen, Gewässerlandschaften und Fließgewässertypen

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