Kontextsensitive Halbwertszeit


Die kontextsensitive Halbwertszeit ist ein pharmakologischer Begriff, der die Wirkdauer eines Medikaments in Abhängigkeit von der Anwendungsdauer beschreibt, im Unterschied zur einfachen Halbwertszeit, die sich nur auf die Wirkdauer bei Einmalgabe eines Medikaments bezieht. Der Begriff wurde 1992 von MA Hughes eingeführt.[1]

Der Begriff spielt eine Rolle in der Anästhesiologie. Während Narkosen werden kontinuierlich Medikamente zugeführt. Bei der Wirkstoffklasse der Opioide, die dabei verwendet werden, ist die Kenntnis der kontextsensitiven Halbwertszeiten wichtig, um die Narkose steuern zu können.[2] Medikamente mit einer bestimmten Halbwertszeit haben dabei nicht zwangsläufig eine längere kontextsensitive Halbwertszeit als Medikamente mit einer kürzeren Halbwertszeit.

Eine Verallgemeinerung des Konzeptes ist die bedeutsame Konzentrationsabfallzeit (relevant decrement time [3]), bei der nicht ausschließlich die Zeit bis zur Halbierung der Wirkstoffkonzentration wie bei der kontextsensitiven Halbwertszeit, sondern auch andere prozentuale Konzentrationsabnahmen beschrieben werden. Diese weisen oft eine größere klinische Relevanz auf, etwa für das Aufwachen aus einer Narkose.[2]

Einzelnachweise

  1. Hughes MA, Glass PS, Jacobs JR: Context-sensitive half-time in multicompartment pharmacokinetic models for intravenous anesthetic drugs. Anesthesiology. 1992 Mar;76(3):334–41. PMID 1539843
  2. 2,0 2,1 Heidegger T, Minto CF, Schnider TW: Moderne Konzepte der Pharmakokinetik intravenöser Anästhetika. Anaesthesist. 2004 Jan;53(1):95-110. PMID 14994741
  3. Bailey JM: Context-sensitive half-times and other decrement times of inhaled anesthetics. Anesth Analg. 1997 Sep;85(3):681-6. PMID 9296431