Korsika-Hase



Korsika-Hase
Systematik
Unterklasse: Höhere Säugetiere (Eutheria)
Überordnung: Euarchontoglires
Ordnung: Hasenartige (Lagomorpha)
Familie: Hasen (Leporidae)
Gattung: Echte Hasen (Lepus)
Art: Korsika-Hase
Wissenschaftlicher Name
Lepus corsicanus
De Winton 1898
Verbreitungskarte des Korsika-Hasen

Der Korsika-Hase oder Apenninenhase (Lepus corsicanus) ist eine Säugetierart aus der Familie der Hasen (Leporidae). Trotz seines Namens ist er nur im mittleren und südlichen Italien einschließlich Sizilien heimisch, auf Korsika wurde er eingeführt. Die IUCN stuft die Art als gefährdet („vulnerable“) ein.

Kennzeichen

Der Korsika-Hase ist etwas kleiner und leichter als der ähnliche Feldhase, die Ohren und die Hinterfüße sind jedoch im Verhältnis zum Körper länger. Die Kopf-Rumpf-Länge beträgt 441–612 mm, die Schwanzlänge 66–112 mm, die Länge der Hinterfüße 114–135 mm und die Ohrlänge 90–126 mm. Die Tiere wiegen 1,8–3,8 kg. Im Vergleich zum Feldhasen ist das Fell oberseits grauer und an den Flanken mehr beigebraun, die Wollhaare haben eine graue Basis. Die Unterseite ist weiß.

Verbreitung und Lebensraum

Die Art ist ein Endemit Italiens. Das kleine Verbreitungsgebiet erstreckt sich vom mittleren Nordwesten bis in den Süden Italiens und schließt Sizilien ein, die genaue Verbreitung ist bis heute vielfach unklar. Auf der namensgebenden Insel Korsika ist der Korsika-Hase vermutlich zwischen dem 14. und dem 17. Jahrhundert eingeführt worden und galt dort Mitte der 1980er Jahre als wahrscheinlich wieder ausgestorben. In den Jahren 2000 und 2001 wurde das Vorkommen der Art dort jedoch wieder durch mehrere Totfunde zweifelsfrei nachgewiesen.[1]

Durch Lebensraumzerstörung und Konkurrenz mit dem Feldhasen ist die Art auf der italienischen Halbinsel heute weitgehend auf gebirgige Regionen beschränkt und kommt im Hügel- und Flachland nur dort vor, wo der Feldhase selten ist oder – wie auf Sizilien – fehlt. Die Art bewohnt halboffene Landschaften mit Gebüsch und Laubwäldern sowie offenen Bereichen, die auch landwirtschaftlich genutzt sein können. Sie kommt von Meereshöhe bis in 2000 m, am Ätna auch bis in 2400 m vor. Im Gegensatz zum Feldhasen bewohnen Korsika-Hasen auch die mediterrane Macchie.

Lebensweise

Zur Lebensweise der Art liegen bisher nur wenige Angaben vor. Auf Sizilien ernähren sich Korsika-Hasen ganzjährig von Sauergrasgewächsen (Cyperaceae), Binsengewächsen (Juncaceae), Hülsenfrüchtlern (Leguminosae) und Korbblütler (Compositae). Im Frühjahr und Sommer werden außerdem Süßgräser (Gramineae) und Lippenblütler (Labiatae) gefressen.[1]

Bestand und Gefährdung

Auf dem italienischen Festland gilt der Korsika-Hase als stark gefährdet („endangered“). Die Populationen sind zumeist räumlich voneinander isoliert, wodurch vermutlich kaum noch ein genetischer Austausch stattfindet und die Art ist dort insgesamt selten. Bestehende Gefährdungen sind die anhaltende Lebensraumzerstörung, die Einführung bzw. Bestandsaufstockung des konkurrierenden Feldhasen und die unabsichtliche Bejagung durch Verwechslung mit diesem. Auf Sizilien ist die Art hingegen weit verbreitet und zumindest lokal auch häufig. Insgesamt stuft die IUCN die Art als gefährdet („vulnerable“) ein.[1]

Quellen

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Lepus corsicanus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2009. Abgerufen am 14. Dezember 2009.

Literatur

  • S. Aulagnier, P. Haffner, A. J. Mitchell-Jones, F. Moutou, J. Zima: Die Säugetiere Europas, Nordafrikas und Vorderasiens – Der Bestimmungsführer. Haupt Verlag; Bern, Stuttgart, Wien, 2009: S. 160–161. ISBN 978-3-258-07506-8
  • A. J. Mitchell-Jones, G. Amori, W. Bogdanowicz, B. Krystufek, P. J. H. Reijnders, F. Spitzenberger, M. Stubbe, J. B. M. Thissen, V. Vohralik, J. Zima: The Atlas of European Mammals. Poyser, London, 1999: S. 164–165. ISBN 0-85661-130-1

Weblinks

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