Laubenvögel



Laubenvögel

Männlicher Seidenlaubenvogel (Ptilonorhynchus violaceus)

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
Unterordnung: Singvögel (Passeri)
Familie: Laubenvögel
Wissenschaftlicher Name
Ptilonorhynchidae
Gray, 1841
Laube des Seidenlaubenvogels (Ptilonorhynchus violaceus); um die Laube sind blaue Strohhalme und Plastikflaschenverschlüsse verteilt

Die Laubenvögel (Ptilonorhynchidae) sind eine Familie in der Ordnung der Sperlingsvögel (Passeriformes).

Es besteht eine enge Verwandtschaft zu den Paradiesvögeln. Wie diese kommen die Laubenvögel auf Neuguinea, den benachbarten Inseln und in Australien vor. Namengebend war der Laubenbau, der sogenannte Balzplatz, der unscheinbar gefärbten Männchen, mit denen sie versuchen ein Weibchen anzulocken. Die meisten Arten sind polygam.

Laubenvögel verbringen viel Zeit am Boden. Gebrütet wird auf den Bäumen. Ihre Nahrung suchen sie am Boden und auf den Bäumen und Büschen. Sie verfügen über einen kräftigen Schnabel und kräftige Beine. In der Gefiederfarbe sind die Weibchen überwiegend braun oder grau gefärbt. Bei den unscheinbar gefärbten Männchen gibt es einige Arten, bei denen das Männchen eine in den Kopffedern verborgene auffallende Kopfhaube besitzt, die nur für eine kurze Zeit während der Balz aufgestellt wird.

Anstatt der für Singvögel typischen 9–10 Armschwingen einschließlich der Schirmfedern haben Laubenvögel 11–14. Auch das Gehirn, besonders das der Lauben bauenden Arten, ist größer als bei anderen Singvögel der Region. Die Lebenserwartung dieser Arten liegt zwischen 20 und 30 Jahren, allerdings brauchen die polygamen Arten sieben Jahre zur Ausbildung des Adultsgefieders.

Laubenbau

Der Laubenbau variiert von Art zu Art. Je unscheinbarer ein Männchen gefärbt ist, umso prachtvoller fällt die Laube aus. Der Laubenbau hat auch zum Vorteil, dass die Männchen den Fressfeinden durch ein fehlendes buntes Gefieder leichter entgehen können. Da die Weibchen sich mit den Baumeistern der schönsten Lauben paaren, können diese Bauten als „sekundäre Geschlechtsmerkmale“ angesehen werden. Gebaut werden die Lauben auf einen freien, ebenen Platz im Dickicht. [1]

Die Bauten der Laubenvögel können in drei Typen eingeteilt werden:

  • Der Hof oder die Tenne besteht aus einem gereinigten Platz, der mit Blättern ausgelegt wird.
  • Der Maibaum ist ein aus Stöcken gefügter Turm, der um einen dünneren Baumstamm oder um einen Baumfarn angelegt wird. Zu den Maibäumen zählen auch die äußerst komplexen überdachten Hütten des Hüttengärtners.
  • Eine Allee besteht aus zwei parallelen, aus Stöcken verflochtenen Wänden (z. B. Laube des Seidenlaubenvogels).

Gattungen und Arten

  • Ailuroedus
    • Grünlaubenvogel (Ailuroedus crassirostris)
    • Schwarzohr-Laubenvogel (Ailuroedus melanotis)
    • Weißohr-Laubenvogel (Ailuroedus buccoides)
    • Zahnlaubenvogel (Ailuroedus dentirostris), wird aber oft als Scenopooetes dentirostris in eine eigene Gattung gestellt.
  • Amblyornis
  • Archboldia
    • Archbold-Laubenvogel (Archboldia papuensis)
    • Archboldia sanfordi
  • Chlamydera
    • Tropfenlaubenvogel (Chlamydera guttata)
    • Fleckenlaubenvogel (Chlamydera maculata)
    • Graulaubenvogel (Chlamydera nuchalis)
    • Braunbauch-Laubenvogel (Chlamydera cerviniventris)
    • Dreigang-Laubenvogel (Chlamydera lauterbachi)
  • Prionodura
  • Ptilonorhynchus
  • Sericulus

Literatur

  • Frith, C.B. & Frith, D.W.: Bowerbirds: Nature, Art & History, 2008, Malanda.
  • Herausgeber: Forshaw, Joseph: Enzyklopädie der Vögel, 1999 - ISBN 3-8289-1557-4.
  • Christopher Perrins: Die BLV Enzyklopädie Vögel der Welt. BLV Verlagsgesellschaft, München 2004 - ISBN 3-405-16682-9.
  • Jared Diamond: Der dritte Schimpanse, S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1994 - ISBN 3-596-17215-2.
  • Laura Kelly/John Endler: Illusions Promote Mating Success at Great Bowerbirds, Science Magazine, 20. J<anuar 2012, Seiten 335-338.

Weblinks

Commons: Laubenvögel – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Alles eine Frage der Perspektive in: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 2. Januar 2012, Seite 57