Lauffeuer


Unter Lauffeuer versteht man in der Brandlehre einen Brand, welcher am Boden vorwärts läuft (Bodenbrand).

Zur Wortherkunft

Das Wort ‚Lauffeuer‘ ist im Deutschen seit dem 17. Jahrhundert belegt und bezeichnete ursprünglich eine als Anzündmittel dienende Aufschüttung von Schieß- bzw. Schwarzpulver.[1] Daraus leitete sich die heutige Übertragung – das Sprichwort etwas verbreitet sich wie ein Lauffeuer, was auf die schnelle Verbreitung von Nachrichten und Neuigkeiten bezogen wird – ab, im Sinne einer ‚schnellen Verbreitung‘.[1]

Im 18. Jahrhundert existierte außerdem die Bedeutung von Lauffeuer als einer Salve entlang einer Schützenlinie, als „diejenige Art zu feuern bey den Soldaten, wo ein Gewehr in der Geschwindigkeit nach dem andern abgefeuert wird“.[2] Trainiert wurde das als Verteidigung der Infanterie gegen Kavallerieangriffe, gegen die geschlossene Salven im Allgemeinen wenig wirkungsvoll waren. Das ist als spezielle Schussfolge im Böllerschießen des Brauchtums noch üblich.

Brandlehre

Bei Lauffeuern bildet sich eine Brandzone, die sich über eine Fläche hinweg bewegt und sich von Bodenbewuchs, Laub, abgefallenen Ästen u. ä. ernährt. Lauffeuer in Vollbrand können dabei sehr hohe Geschwindigkeiten erreichen, aber auch als Schwelbrand langanhaltend in einer Brandzone verharren.

Lauffeuer im Freiland sind etwa Steppenfeuer (Buschbrand). Sie können sich aber auch im Bodenbewuchs und der Waldstreu in Wäldern zum Waldbrand ausweiten, indem sie auf Wipfelfeuer oder einen Totalbrand überwechseln. Lauffeuer sind neben Blitzschlägen weitaus häufigste Initialfeuer von Waldbränden, ob natürlichen Ursprungs, durch menschliche Unachtsamkeit oder Brandstiftung verursacht. Über Lauffeuer können Waldbrände unbewaldete Zonen überspringen. Aus diesem Grund ist die regelmäßige Pflege von als Brandschutz angelegten Brandschneisen von enormer Bedeutung. Ein Waldbrand überwindet durch dürren Niederwuchs diskreditierte Brandschneisen problemlos.[3]

Lauffeuer werden bekämpft, indem man versucht, sie keilförmig zusammen zu treiben. Hierzu werden Schutzgräben in der Laufrichtung des Feuers ausgehoben oder dasselbe mit Brandpatschen oder auch Wasser bekämpft. Da hierbei leicht Glutnester übersehen werden, muss oft eine Brandwache aufrechterhalten werden.

Daneben werden Lauffeuer aber auch kontrolliert eingesetzt, um brandgefährdetes Freiland, Unterholz, und die Brandschneisen selbst von unliebsamem Bewuchs und Totholz freizuhalten. Auch ist es in der Landwirtschaft als Form der Brandrodung für Raine verbreitet, ein Mitteleuropa ist das aber im Allgemeinen untersagt oder nur unter Auflagen zulässig, weil die Gefahr eines unkontrollierten Böschungsbrands besteht.

Umgangssprache

Umgangssprachlich wird als Lauffeuer die schnelle mündliche Verbreitung von aktuellen Nachrichten verstanden.

Weblinks

Wiktionary: Lauffeuer – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Satz nach Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, 24. Auflage, 2002
  2. Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1936-1937, online unter http://www.zeno.org/Adelung-1793/A/Lauffeuer,+das, abgerufen 17. November 2008
  3. Freiwilligen Feuerwehr Stadt Salzburg (Hrsg.): Info Waldbrände. (pdf [abgerufen am 19. November 2008]).

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