Lebensraumtyp


Ein Lebensraumtyp, auch FFH-Lebensraumtyp (Abkürzung LRT), ist ein abstrahierter Typus aus der Gesamtheit gleichartiger und ähnlicher natürlicher Lebensräume und dient als besonders hoher Schutzstatus der Beschreibung der Landschaft im Rahmen der Vorgaben FFH-Richtlinie. Jeder der 231 Lebensraumtypen hat einen europaweit eindeutigen EU-Code (Anhang I der FFH-RL). Einige Lebensraumtypen wurden als prioritär eingestuft sind, das heißt, dass sie vom Verschwinden bedroht sind und dass die Europäische Gemeinschaft eine besondere Verantwortung für deren Erhaltung hat, weil ihr Verbreitungsschwerpunkt in Europa liegt.

Definition

Dabei definiert die FFH-Richtlinie einen natürliche Lebensraum von gemeinschaftlichen Interesse als diejenigen Lebensräume, die:

  1. im Bereich ihres natürlichen Vorkommens vom Verschwinden bedroht sind oder
  2. infolge ihres Rückgangs oder aufgrund ihres an sich schon begrenzten Vorkommens ein geringes natürliches Verbreitungsgebiet haben oder
  3. typische Merkmale einer oder mehrerer der folgenden fünf biogeographischen Regionen aufweisen: alpine, atlantische, kontinentale, makaronesische und mediterrane.

Ziel

Lebensräumen mit Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichen Interesse sind nach FFH-Richtlinie besondere Schutzgebiete zuzuweisen, um ein zusammenhängendes europäisches ökologisches Netz zu schaffen. Für die ursprüngliche Festlegung der Lage von Flächen zur Ausweisung als Lebensraumtyp wurden die in Deutschland vorliegenden Daten zu Biotoptypen, sowie naturschutzfachlich geschützten Flächen verwendet. Die Herangehensweise für die finale Ausweisung ist in den europäischen Ländern verschieden, in Deutschland wurden Gebiete genannt, in welchen Lebensraumtypen vorzufinden sein sollten.

Aufgaben

Die Ausweisung einer Fläche als Lebensraumtyp gründet auf dem Vorkommen festgelegter Arten in den Anhängen II, IV und V der FFH-Richtlinie. Für die jeweiligen Länder ist unter anderem die Zustandswahrung eine mit der Ausweisung verbundene Auflage. Um einen Erhaltungszustand zu wahren oder verbessern zu können, ist eine Beobachtung und Bewertung der festgelegten Flächen notwendig. Die Staaten tragen durch Ausweisung und Zustandsmeldung von Lebensraumtypen zur Errichtung von Natura 2000 bei.

Beispiele

Lebensraumtypen sind beispielsweise Berg-Mähwiesen, nicht touristisch erschlossene Höhlen, oder Schwermetallrasen.

Die Liste der FFH-Lebensraumtypen zu dem Anhang I der FFH-Richtlinie gibt einen Gesamtüberblick über alle Lebensraumtypen von denen 91 in Deutschland und 72 in Österreich vorkommen.

Literatur

  • Jens Sachteleben, Martin Behrens: Konzept zum Monitoring des Erhaltungszustandes von Lebensraumtypen und Arten der FFH-Richtlinie in Deutschland. Bundesamt für Naturschutz (Hrsg.): BfN-Skripten. Bonn, 2010, ISBN 978-3-89624-013-2 (online; PDF-Datei; 3,58 MB).

Weblinks

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