Leichte kognitive Beeinträchtigung
Leichte kognitive Beeinträchtigung (LKB; auch Leichte kognitive Störung; engl.: Mild cognitive impairment) bezeichnet eine Beeinträchtigung der Denkleistung, die über das nach Alter und Bildung des Betroffenen Normale hinausgeht, jedoch im Alltag keine wesentliche Behinderung darstellt. LKB kann gelegentlich als beginnende Demenz gedeutet werden. Sie wird im Diagnosesystem ICD-10 unter F06.7 (Leichte kognitive Störung) im Kapitel Andere psychische Störungen aufgrund einer Schädigung oder Funktionsstörung des Gehirns oder einer körperlichen Krankheit verschlüsselt.
Symptome
Der Erkrankte ist meistens um seine Gedächtnisleistung besorgt („Ich vergesse immer mehr!“), die aber auch von den Angehörigen wahrgenommen wird. Er neigt zum Grübeln bis hin zur Depressivität. Es liegen objektivierbare Gedächtnisstörungen vor. Außerdem kann es zu Defiziten der Sprache, des Planens und der räumlichen Vorstellung kommen. Häufig sind Geruchstörungen. Die Alltagsaktivitäten sind intakt.
Diagnostik
In der bildgebenden Diagnostik wie Computertomographie oder Kernspintomographie zeigt sich eine leichte Atrophie mediotemporal sowie Läsionen in der weißen Substanz.
Als ein schnell durchzuführendes Testverfahren bietet sich das Montreal Cognitive Assessment (MoCA) an.[1]
Differentialdiagnostik
- altersassozierter kognitiver Abbau, auch „Altersvergesslichkeit“: hier können die Klagen über das Vergessen kaum von den Angehörigen wahrgenommen werden. Begleitend findet sich häufig eine leichte Hör- und Sehminderung. Zu Verhaltensauffälligkeiten kommt es nicht.
- Depressionen im Alter
- die verschiedenen Formen und Ausprägungen der Demenz
Kritik
Die LKB als Begriff wird kritisiert, in ihr könne eine nur sehr unscharfe Abgrenzung zwischen dem „altersbedingt Normalen“ und einer tatsächlichen Erkrankung gesehen werden.[2]
Quellen
- Deutsches Äerzteblatt, Jg. 107, Heft 39, 1. Oktober 2010: Neue Entwicklungen in der Demenzdiagnostik