Lichenometrie
Lichenometrie bezeichnet eine für das Holozän angewandte Methode der absoluten Altersbestimmung anhand von Flechten (Lichen).
Aufgrund des regelmäßigen radialen Wachstums bestimmter Flechten wird anhand der statistischen Auswertung des Flechtendurchmessers einer natürlichen Gesteinsoberfläche oder der Oberfläche eines verbauten Werksteins ein Freilegungsalter zugewiesen.
Die obere Altersgrenze der Methode liegt bei etwa 10.000 Jahren, was dem bekannten Höchstalter der Erhaltung von Flechten auf Gesteinsoberflächen entspricht.
Lichenometrische Datierungen werden unter anderem in der Archäologie, in der Glaziologie und in der Paläoseismologie verwendet. So erlaubt die Lichenometrie an Gesteinsblöcken, die infolge von Erdbebenaktivität geschüttet wurden, die Bestimmung von Wiederkehrsintervallen (für Erdbeben ab einer bestimmten Stärke) und den Nachweis der räumlichen Ausbreitung von Erdbebenfolgeschäden (unter der Annahme, dass sich übereinstimmende Flechtendurchmesser in einem Gebiet auf dasselbe seismische Ereignis zurückführen lassen).
Weblinks
- Lichenometrie zur Datierung von Moränen
- Lichenometrie als Methode für die Tektonische Geomorphologie (siehe Seite 7)
- Olga Solomina, Mikhail Ivanov, Tom Bradwell. Lichenometric studies on moraines in the Polar Urals.