Manchinelbaum


Manchinelbaum

Frucht und Blätter

Systematik
Rosiden
Eurosiden I
Ordnung: Malpighienartige (Malpighiales)
Familie: Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae)
Gattung: Hippomane
Art: Manchinelbaum
Wissenschaftlicher Name
Hippomane mancinella
L.

Der Manchinelbaum (Hippomane mancinella) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae.) Er kommt in Florida in den Vereinigten Staaten, den Bahamas, der Karibik, Zentralamerika und dem nördlichen Südamerika vor. [1] Der Name „Manchinel“ (auch „manchioneel“) kommt vom Spanischen manzanilla („Äpfelchen“), von der oberflächlichen Ähnlichkeit seiner Früchte und Blätter mit denen eines Apfelbaums. Der heutige spanische Name ist Manzanilla de la muerte („Äpfelchen des Todes“). Dies bezieht sich darauf, dass der Manchinelbaum einer der giftigsten Bäume der Welt ist.

Beschreibung

Der Manchinelbaum ist ein Baum mit grauer Rinde, der bis zu zehn Meter hoch wird. Er trägt glänzend grüne, 3 bis 7 cm lange, elliptische bis eiförmige Blätter und traubige, 3 bis 10 cm lange Blütenstände von kleinen grünlichen Blüten. Die Früchte sind in ihrer Erscheinung ähnlich einem Apfel, grün oder grünlich-gelb, wenn reif. [2]

Der Manchinelbaum kann in der Nähe von (und auf) Küstenstränden gefunden werden. Er bietet einen hervorragenden natürlichen Windschutz und seine Wurzeln stabilisieren den Sand und verhindern damit die Erosion des Strandes.

Systematik

Synonyme für Hippomane L. sind Mancanilla Mill. und Mancinella Tussac. Die Gattung Hippomane gehört zur Subtribus Hippomaninae aus der Tribus Hippomaneae in der Unterfamilie Euphorbioideae innerhalb der Familie der Euphorbiaceae [1].

Die Gattung Hippomane enthält drei gültige Arten [3]:

  • Hippomane horrida Urb. & Ekman
  • Hippomane mancinella L. (Syn.: Hippomane dioica Rottb., Mancinella venenata Tussac)
  • Hippomane spinosa L.

Giftigkeit

Der Baum enthält starke Giftstoffe. Bei Regen wird eine milchig weiße Substanz abgesondert. Es wird behauptet, dass, wenn man bei Regen unter dem Baum steht, es zu Blasenbildungen auf der Haut durch den bloßen Kontakt mit dieser Flüssigkeit kommen kann. Verbrennen des Baumes kann Blindheit verursachen, wenn der Rauch in die Augen kommt. Die Frucht kann, wenn sie gegessen wird, tödlich sein. Viele Bäume tragen ein Warnschild, während andere mit einem roten „X“ auf dem Stamm gekennzeichnet sind, um anzuzeigen, dass Gefahr besteht.

Der Baum enthält in den Blättern 12-Deoxy-5-hydroxyphorbol-6-gamma-7-alpha-oxid, Hippomanin, Mancinellin und das Sapogenin Phloracetophenon-2,4-dimethylether, während die Früchte Physostigmin enthalten[4].

Die Kariben verwendeten den Saft dieses Baumes, um ihre Pfeile zu vergiften und banden Gefangene an den Stamm des Baumes, um sicherzustellen, dass sie einen langsamen und schmerzhaften Tod sterben würden. Ein Umschlag von Maranta (Maranta arundinacea) wurde von der Arawak und Taíno als Gegenmittel gegen das Pfeilgift verwendet[5]. Der spanische Entdecker Juan Ponce de León wurde durch einen vergifteten Pfeil getroffen und verstarb kurz danach[6].

Bei Europäern war der Manchinelbaum schnell berüchtigt. Die Heldin von Giacomo Meyerbeers Oper L’Africaine von 1865 suchte durch Liegen unter einem Manchinelbaum und durch Einatmen der Pflanzendämpfe den Freitod. In dem 1958er Film Sumpf unter den Füßen hatte ein berüchtigter Wilderer namens Cottonmouth (gespielt von Burl Ives) ein Opfer an einen Stamm eines Manchinelbaumes gefesselt. Die arme Seele schrie, als der Baumsaft seine Haut verätzte, und am nächsten Morgen wurde er tot gezeigt, mit einem schmerzhaft zu einer Grimasse verzerrten Gesicht.

Artenschutz

Der Manchinelbaum wird in Florida als eine vom Aussterben bedrohte Art geführt[7].

Quellen

  1. 1,0 1,1 Hippomane mancinella. In: Germplasm Resources Information Network. United States Department of Agriculture. Abgerufen am 27. Januar 2009. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „GRIN-Art“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  2. Conley K. McMullen, Ghillean Prance: Flowering Plants of the Galapagos., Cornell University Press, 1999, ISBN 978-0-8014-8621-0, S. 79.
  3. Liste der gültigen Arten bei Kew World Checklist.
  4. Hippomane mancinella. In: Dr. Duke's Phytochemical and Ethnobotanical Databases. United States Department of Agriculture. Abgerufen am 27. Januar 2009.
  5. David E Jones: Poison Arrows: North American Indian Hunting and Warfare. University of Texas Press, 2007, ISBN 978-0-292-71428-1, S. 29 (google.com [abgerufen am 23. Januar 2009]).
  6. Michael Grunwald: The Swamp. Simon & Schuster, 2007, ISBN 978-0-7432-5107-5, Chapter 2: The Intruders, S. 25 (google.com).
  7. Hippomane mancinella. In: Atlas of Florida Vascular Plants. Plantatlas.org. Abgerufen am 23. Januar 2009.

Weblinks

Commons: Manchinelbaum – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien