Melanotropin-Release-Inhibiting-Hormon


Melanotropin-Release-Inhibiting-Hormon (MIH), auch Melanostatin), ist ein Neuropeptid, bestehend aus drei Aminosäuren. Es wurde bereits in den frühen 60er Jahren des 20. Jahrhunderts entdeckt.

Der Name stammt aus dem ursprünglichen Versuch mit lebenden Ratten. Wurde das MIH Ratten injiziert, verhinderte es die Freisetzung von Melanotropin (MSH) aus der Hypophyse.[1] MIH wurde aus dem Hypothalamus isoliert.

Die Primärstruktur des humanen Peptids besteht aus drei Aminosäuren (Pro-Leu-Gly-NH2) mit einer Molekülmasse von 300,36 Da. Das PLG-Amid entsteht bei der Spaltung von Oxytozin durch eine Exopeptidase und bildet das carboxyterminale Tripeptid von Oxytozin. Tyrosyl-Prolyl-Leucyl-Glycin-Amid (T-MIH) aus Rinderhypothalami kann nicht aus dem humanen Oxytozin entstehen, da dieses den Aminosäurerest Cystein statt Tyrosin an dieser Position enthält.

Zweifel an der Release-Inhibiting-Hormon-Funktion

Die Releasing-Hormone des Hypothalamus werden in der Eminentia mediana freigesetzt und gelangen im Blut über das hypothalisch-hypophysären Portalsystem in die Adenohypophyse (Hypophysenvorderlappen). Dort wird aus der gemeinsamen Vorstufe von ACTH und MSH (dem Proopiomelanocortin, POMC) fast ausschließlich das ACTH freigesetzt. Dagegen wird im Hypophysenzwischenlappen aus POMC MSH gebildet. Oxytozin oder ein Spaltprodukt des Oxytozin kann nicht aus dem Hypothalamus über das Portalsystem in den Hypophysenzwischenlappen gelangen. In der Neurohypophyse (Hypophysenhinterlappen), die direkt an den Zwischenlappen angrenzt, wird Oxytozin (wie auch Vasopressin) in Nervenenden gespeichert. Ob das Abbauprodukt existiert und in den Zwischenlappen gelangt, kann nicht gesagt werden. MIH wurde aus dem Hypothalamus und nicht aus der Hypophyse isoliert.

Die neuere Literatur weist dem MIH eine Rolle als Regulator der MSH-Freisetzung im Gehirn selbst zu. MSH ist im Gehirn an der Regulation der Nahrungsaufnahme beteiligt. Dabei bindet MSH an den MSH-Rezeptor auf Nervenzellen, die Neuropeptid Y bilden und freisetzen (NPY-Neuronen). Neuropeptid Y wurde auch als Melanostatin gefunden.

Einzelnachweise

  1. Celis ME, Taleisnik S, Walter R: Regulation of formation and proposed structure of the factor inhibiting the release of melanocyte-stimulating hormone. In: Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 68. Jahrgang, Nr. 7, 1971, S. 1428–1433, PMID 5283931, PMC 389210 (freier Volltext).

Literatur

  • Bernhard Kleine: Hormone und Hormonsystem. Springer Verlag 2007, ISBN 3-540-377026.