Merkel-Zelle


Diagramm der Haut mit Merkel-Zelle (hier gelb, rund).

Merkel-Zellen oder Merkel-Körperchen (benannt nach dem Göttinger Anatomen Friedrich Merkel, der die Zellen im Jahr 1875 entdeckte)[1] sind spezielle Sinneszellen in den tieferen Anteilen der Epidermis (Oberhaut), die als Druckrezeptoren wirken. Sie befinden sich einzeln (in der unbehaarten Haut) oder in Gruppen (in der behaarten Haut, dann gelegentlich auch als Pinkus-Iggo-Tastscheiben bezeichnet) zwischen den Basalzellen. Der Komplex aus Merkel-Zellen und Nervenendigung wird als Merkel-Scheibe bezeichnet.

Merkel-Zellen gehören zu den Mechanorezeptoren der Taktilen Wahrnehmung. Sie adaptieren langsam und feuern mit einer zur Reizintensität, also der Druckstärke, proportionalen Frequenz. Adäquater Reiz ist Eindrücken der Haut mit einer Rate von 0,3 bis 3 Hz.

Die Merkel-Zellen der Säugetiere sind epithelialen Ursprungs.[2] Sie enthalten Zytokeratine, neuropeptidhaltige Granula und kurze Fortsätze. Wahrscheinlich sind sie auch neurosekretorisch aktiv. Ein von den Merkelzellen ausgehender seltener bösartiger Tumor ist das Merkelzellkarzinom.

Literatur

  • Klaus I. Baumann, Zdenek Halata & Ingrid Moll: The Merkel Cell. Springer, Berlin 2003, ISBN 3-540-00374-6.
  • S. M. Maricich, S. A. Wellnitz, A. M. Nelson, D. R. Lesniak, G. J. Gerling, E. A. Lumpkin, H. Y. Zoghbi: Merkel cells are essential for light-touch responses. In: Science. Band 324, Nummer 5934, Juni 2009, S. 1580–1582, ISSN 1095-9203. doi:10.1126/science.1172890. PMID 19541997. PMC 2743005 (freier Volltext).
  • Z. Halata, M. Grim, K. I. Bauman: Friedrich Sigmund Merkel and his "Merkel cell", morphology, development, and physiology: review and new results. In: The anatomical record. Part A, Discoveries in molecular, cellular, and evolutionary biology. Band 271, Nummer 1, März 2003, S. 225–239, ISSN 1552-4884. doi:10.1002/ar.a.10029. PMID 12552639. (Review).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. F. Merkel: Tastzellen and Tastkoerperchen bei den Hausthieren und beim Menschen. In: Arch Mikrosc Anat. 1875;11:636–652.
  2. K. M. Morrison, G. R. Miesegaes, E. A. Lumpkin, S. M. Maricich: Mammalian Merkel cells are descended from the epidermal lineage. In: Developmental biology. Band 336, Nummer 1, Dezember 2009, S. 76–83, ISSN 1095-564X. doi:10.1016/j.ydbio.2009.09.032. PMID 19782676. PMC 2783667 (freier Volltext).

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