Nozizeptor
Ein Nozizeptor (von lat. nocere, ,schaden’) – auch als Nozirezeptor oder Nozisensor bezeichnet – ist ein Rezeptor, der auf eine drohende oder eingetretene Verletzung des Körpergewebes reagiert. Er wird deshalb auch als Schmerzsinn bezeichnet.
Entsprechend ihrem Axondurchmesser und ihrer spezifischen Reaktionsbereitschaft lassen sich Nozizeptoren in drei Gruppen unterteilen:
- A-Mechanonozizeptoren, die auf starke, v. a. spitze Reize reagieren
- A-polymodale Nozizeptoren, die zusätzlich auch auf Hitze und starke chemische Reize reagieren
- C-polymodale Nozizeptoren, die auf alle drei Reize reagieren.
Die beiden ersten sind des Weiteren durch markhaltige Axone charakterisiert, die letzte Gruppe durch marklose Fasern.
Nozizeptoren liegen als freie Nervenendigungen in der Dermis. Freie Nervenendigungen zeichnen sich durch eine periphere Endverzweigung aus. Sie besitzen eine fenestrierte Ummantelung aus Schwann-Zellen und weisen zahlreiche Varikositäten (Auftreibungen) auf. Diese liegen meist in der Nähe von Blutgefäßen und Mastzellen. Teilweise dringen sie in die Epidermis ein. Sie sind für die Eigenschaften der Haut als Schutzhülle des Organismus von entscheidender Bedeutung.
Die Dichte der Nozizeptoren beim Menschen ist größer als die aller anderen Hautrezeptoren. Die Verteilung auf der Körperoberfläche ist relativ gleichmäßig. Darüber hinaus findet man Nozizeptoren auch in den Muskeln, im Bereich der Eingeweide und weiteren Stellen des Körperinneren. Beim menschlichen Körper finden sich in jedem Gewebe Nozizeptoren außer in Gehirn und Leber.
Offenbar besteht eine Spezifität für thermische, mechanische bzw. chemische Reize. Für Säugetiere gilt es als erwiesen, dass Nozizeptoren durch sogenannte freie Nervenendigungen verkörpert werden. Die Erregung tritt jeweils bei hohen Reizintensitäten ein. Charakteristisch ist eine nur geringe oder fehlende Adaptation.
Substanzen, die Nozizeptoren aktivieren, nennt man algogen, diese Substanzen sind schmerzverursachend. Algogene Substanzen sind z. B. Serotonin, Bradykinin, Histamin sowie Kaliumionen und Leukotriene. In der Schmerzforschung wird auch Formaldehyd verwendet.[1][2][3]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Glossar, Universität Bern
- ↑ Peter Reuter: Springer Kompaktwörterbuch Medizin. Concise Medical Dictionary: Deutsch-Englisch. Springer, 2005. ISBN 3-540-23780-1, S. 724.
- ↑ Wolf Erhardt: Anästhesie und Analgesie beim Klein- und Heimtier sowie bei Vögeln, Reptilien, Amphibien und Fischen. Schattauer Verlag, 2004, ISBN 3-794-52057-2, S. 405.