Messelornis cristata
Messelornis cristata | ||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Messelornis cristata | ||||||||||
Zeitliches Auftreten | ||||||||||
Eozän | ||||||||||
54 bis 38 Mio. Jahre | ||||||||||
Fundorte | ||||||||||
| ||||||||||
Systematik | ||||||||||
| ||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Messelornis cristata | ||||||||||
A. Hesse, 1988 |
Messelornis cristata (Sumpfralle[1]) ist eine ausgestorbene Vogelart aus der fossilen Familie der Messelrallen (Messelornithidae) innerhalb der Ordnung der Kranichvögel (Gruiformes). Die Fossilien stammen aus der Grube Messel bei Darmstadt in Hessen. Die Art lebte im Eozän vor 54 bis 38 Millionen Jahren. Messelornis cristata erreichte ungefähr die Größe der Teichralle. Sie hatte lange Beine und einen kurzen Schnabel. Die Erstbeschreiberin Angelika Hesse [2] vermutet, dass Messelornis cristata ein bodenbewohnender Vogel war, der nur bedingt fliegen konnte.
Das Artepitheton bezieht sich auf die Tatsache, dass ein Exemplar ein kammförmiges, fleischiges Anhängsel am Schnabel zeigt. Nach Auffassung des Paläornithologen Gerald Mayr[3], Sektionsleiter bei der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung in Frankfurt am Main, ist dieses Anhängsel lediglich ein organischer Gegenstand, der sich unter dem Schnabel festgesetzt hatte.
Hinsichtlich der Ernährung interpretiert der Paläozoologe Michael Morlo[4] die Lebensweise auf der Basis eines Fossils mit Resten des percoiden Fisches Rhenanoperca minuta im Bereich der Speiseröhre als omnivor, und nicht wie ursprünglich angenommen als frugivor.
Fossilien von Messelornis cristata machen ungefähr die Hälfte der bisher entdeckten avifaunistischen Überreste in der Grube Messel aus. Viele Exemplare haben genaue stratigrafische Daten und können bestimmten geologischen Horizonten zugeordnet werden. [3]
Taxonomische Einordnung
Die Messelrallen haben nur dem Namen nach etwas mit Rallen zu tun. Angelika Hesse [5][2] und Bradley C. Livezey [6] vermuten eine Verwandtschaft mit den südamerikanischen Sonnenrallen (Eurypygidae) und den Kagus (Rhynochetidae). Diese Annahme steht jedoch in Widerspruch mit der Tatsache, dass bei den Messelrallen mehrere sekundäre Eigenschaften der Sonnenrallen und Kagus fehlen, darunter die schlitzförmigen Nasenlöcher, der Knochenstab (Notarium) und ein tiefer U-förmiger Einschnitt am caudalen Rand des Beckens.[3] Gerald Mayr vermutet daher eine Verwandtschaft mit den Binsenrallen (Heliornithidae), mit denen die Messelrallen das Fehlen der Furche in dem Foramen vasculare distale, das proximale Ende des Humerus und den sekundären Aufbau des Rabenbeins und des Hypotarsus gemeinsam haben.[3]
Einzelnachweise
- ↑ http://www.dinotime.de/artikel-149.htm Sumpfralle Messelornis cristata auf dinotime.de
- ↑ 2,0 2,1 Angelika Hesse (1990): Die Beschreibung der Messelornithidae (Aves: Gruiformes: Rhynocheti) aus dem Alttertiär Europas und Nordamerikas. Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft. ISBN 9783924500672
- ↑ 3,0 3,1 3,2 3,3 Gerald Mayr (2009): Paleogene Fossil Birds. Springer. ISBN 9783540896272
- ↑ Michael Morlo (2004): Diet of Messelornis (Aves, Gruiformes), an Eocene bird from Germany. Courier Forschungsinstitut Senckenberg, 252: 29-33; Frankfurt a. M.
- ↑ Angelika Hesse (1988): Die Messelornithidae - eine neue Familie der Kranichartigen (Aves: Gruiformes: Rhynocheti) aus dem Tertiär Europas und Nordamerikas. In: Journal für Ornithologie, 129 (1): 83-95; Berlin.
- ↑ Livezey, B. C. (1998). A phylogenetic analysis of the Gruiformes (Aves) based on morphological characters, with an emphasis on the rails (Rallidae). Philosophical Transactions of the Royal Society (Ser. B) 353: 1–72.
Literatur
- Angelika Hesse (1988): Die Messelornithidae - eine neue Familie der Kranichartigen (Aves: Gruiformes: Rhynocheti) aus dem Tertiär Europas und Nordamerikas. In: Journal für Ornithologie, 129 (1): 83-95; Berlin.
- Angelika Hesse (1990): Die Beschreibung der Messelornithidae (Aves: Gruiformes: Rhynocheti) aus dem Alttertiär Europas und Nordamerikas. Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft. ISBN 9783924500672
- Alan Feduccia (1999): The Origin and Evolution of Birds. Yale University Press. ISBN 9780300078619
- Gerald Mayr (2009): Paleogene Fossil Birds. Springer. ISBN 9783540896272
- Livezey, B. C. (1998). A phylogenetic analysis of the Gruiformes (Aves) based on morphological characters, with an emphasis on the rails (Rallidae). Philosophical Transactions of the Royal Society (Ser. B) 353: 1–72.