Molluscum contagiosum
Klassifikation nach ICD-10 | |
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B08.1 | Molluscum contagiosum |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Molluscum contagiosum (Synonyme: Dellwarze, Epithelioma molluscum, Epithelioma contagiosum, Molluske) bezeichnet eine pustelartige Hauterscheinung (Effloreszenz) einer gutartigen und hochansteckenden Infektionskrankheit und Geschlechtskrankheit, die sich bei Erwachsenen meist nach etwa 18 Monaten von selbst zurückbildet[1]. Bei Menschen mit Autoimmunerkrankungen, vor allem bei Kindern, ist bei Molluscum contagiosum besondere Vorsicht geboten, da es bei ihnen zu einer generalisierten Hautinfektion mit Hunderten von Dellwarzen kommen kann[2].
Morphologie und Ätiologie
Dellwarzen sind stecknadelkopf- bis erbsengroße, weiße, rötliche oder hautfarbene Knötchen mit glatter und oft glänzender Oberfläche, die stets multipel auftreten. Sie haben meist in der Mitte eine Delle, die eine kleine Öffnung aufweisen kann, und treten in unterschiedlicher Anzahl (wenige bis mehrere Hundert Mollusken) am ganzen Körper auf, besonders an Armen, Händen, Fingern, Genitalien und Oberkörper. Beim Erwachsenen ist die Verbreitung im Genitalbereich vorherrschend. Druck auf Dellwarzen führt zur Entleerung einer rahmartigen bis teigigen Masse, die auch Molluscumbrei oder Molluscumkörperchen genannt wird. Dellwarzen kommen besonders häufig bei Kindern vor, insbesondere bei Kindern mit atopischem Ekzem (Neurodermitis), bei Personen mit Immunschwäche und Personen unter Kortisontherapie.
Gelegentlich kann es zu einer lokalen Entzündung bzw. Ekzembildung in der Umgebung der Dellwarzen kommen.
Erreger
Entgegen den gebräuchlichsten deutschen Bezeichnungen werden Mollusken nicht zu den Warzen (Verruccae) gezählt. Sie entstehen nach einer Infektion durch das Molluscum-contagiosum-Virus (aus der Familie der Pockenviren), einem behüllten, doppelsträngigen DNA-Virus (dsDNA).
Übertragung
Die Übertragung erfolgt beim Menschen durch Schmierinfektion oder Kontaktinfektion, meist innerhalb eines Haushaltes, aber häufig in Schwimmbädern und Kindergärten durch die gemeinsame Benutzung von Handtüchern. Ist ein Familienmitglied betroffen, überträgt sich die Infektionskrankheit innerhalb weniger Monate meist auch auf andere Mitglieder, wobei Kinder im Vor- und Grundschulalter am stärksten gefährdet sind, da ihr Immunsystem noch nicht voll entwickelt ist. Molluscum contagiosum gehört zu den ansteckendsten aller Krankheiten[3]. Geschätzte 2 % der Weltbevölkerung sind mit dem Virus infiziert. Besonders häufig trifft man an Dellwarzen erkrankte Personen in überbevölkerten Regionen an[4]. Ein erster Erkrankungsgipfel wird in der Kindheit, ein zweiter im frühen Erwachsenenalter – hier auch als sexuell übertragbare Krankheit – beobachtet. Die Inkubationszeit ist sehr variabel und liegt zwischen 17 Tagen und 3 Monaten.
Diagnose
Die Verdachtsdiagnose ist dank des charakteristischen Aussehens meist durch die Blickdiagnose möglich, endgültige diagnostische Sicherheit bietet jedoch nur die histopathologische Untersuchung. Vorsicht ist jedoch geboten, da auch nach Ausschälen der sichtbaren Mollusken erst nach 6 Monaten die Sicherheit gegeben ist, daß keine unsichtbaren, aber ebenso ansteckenden Erreger auf der Haut waren.[5]
Therapie
Dellwarzen können chirurgisch durch Abtragung mit dem scharfen Löffel oder einer speziellen Pinzette bei örtlicher Betäubung entfernt werden. Ebenso ist einfaches Ausdrücken des infektiösen Kerns möglich. Dabei sei allerdings Vorsicht geboten, denn bei Hautkontakt mit dem infektiösen Kern ist es möglich, dass sich die Krankheit weiter ausbreitet. Die Kryotherapie (Vereisung) ist eine mögliche Alternative, ebenso die Therapie mit dem gepulsten Farbstofflaser. Auch eine medikamentöse Behandlung ist möglich.
Bei einem großen Teil der Patienten bilden sich die Veränderungen nach sechs bis neun Monaten ohne Behandlung spontan zurück. Sie können aber auch mehrere Jahre bestehen bleiben. Das Wachstum der Mollusca contagiosa ist sehr langsam.
Literatur und Quellen
- Einzelnachweise