Moorboden


Moorboden

Ein Moorboden ist ein wassergesättigter Boden, der aus Torf besteht. Die Torfauflage muss mindestens 30 cm mächtig sein. Moore werden traditionell nach der Wasserversorgung in Hochmoore und Niedermoore unterschieden.

Am Weltbodentag 2012 wurde das Niedermoor vom Bundesverband Boden und der Deutsche Bodenkundlichen Gesellschaft als Boden des Jahres 2012 durch den Plaggenesch (Boden des Jahres 2013) abgelöst.[1]

Eigenschaften

Moorböden bilden in der deutschen Bodensystematik eine eigene Abteilung, weil wie bei keinem anderen Boden mit ihrer Bildung zugleich das Ausgangsmaterial entsteht. In dieser Abteilung werden Böden mit mehr als 30 cm Torfmächtigkeit zusammengefasst, wobei unter Torf kohlenstoffreiche Bodenarten zu verstehen sind, die im Wesentlichen durch den unvollständigen Abbau von Pflanzenresten entstanden sind. Es handelt sich also um organische Böden mit häufig mehrere Meter mächtigen Humushorizonten und mindestens 30 % organischer Substanz. Ist die Torfauflage geringer als 30 cm bzw. beträgt der Anteil organischer Substanz weniger als 30 %, so spricht man von Moorgleyen bzw. Anmoorbildungen.

Man unterscheidet in der deutschen Systematik innerhalb der Klasse der "Naturnahen Moore" je nach ihrer Genese folgende Typen:

  • Subhydrische entstandene, durch Grund- und/ oder Überrieselungswasser (Mineralbodenwasser) beeinflusste Moore bzw. Niedermoore
  • Unabhängig vom Grundwasserstand entstandene allein durch Niederschlagswasser ernährte Regenmoore bzw. Hochmoore

Nach der Entwässerung der Moorböden finden sekundäre Bodenbildungen statt. Je nach Dauer und Intensität der durch die Entwässerung bedingten Belüftung sowie Häufigkeit der Austrocknung entstehen durch Mineralisation und Humifizierung charakteristische Gefügeformen. Die Bodensystematik umfasst daher neben der Klasse der „Naturnahen Moore“ die Klasse der „Erd- und Mulmmoore“ mit den Typen:

  • Erdniedermoor
  • Mulmniedermoor
  • Erdhochmoore

Nach der internationalen Klassifikation der World Reference Base for Soil Ressources (WRB) und der amerikanischen USDA-Bodenklassifikation werden mächtige Moore zusammen mit mächtigen Humusauflagen terrestrischer Böden als Histosole bezeichnet.


Siehe auch

Literatur

  • AG BODEN: Bodenkundliche Kartieranleitung, Hrsg.: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe und Geologische Landesämter, 4. Aufl., 392 S., 33 Abb., 91 Tab., Hannover 1994. ISBN 3-510-95804-7
  • AD-HOC-Arbeitsgruppe Boden: Bodenkundliche Kartieranleitung, Hrsg.: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe in Zusammenarbeit mit den Staatlichen Geologischen Dienstern, 5. Aufl., 438 S.; 41 Abb., 103 Tab., 31 Listen, Hannover 2005. ISBN 3-510-95920-5
  • H.-P. Blume, P. Felix-Henningsen, W. R. Fischer: Handbuch der Bodenkunde. Ecomed Verlag, Landsberg 2002, ISBN 3-60972232-0
  • Fritz Scheffer, Paul Schachtschabel: Lehrbuch der Bodenkunde. Spektrum Akademischer Verlag 2002. 15. Auflage, ISBN 3-82741324-9
  • Michael Succow, M. Jeschke: Moore in der Landschaft. Entstehung, Haushalt, Lebewelt, Verbreitung, Nutzung und Erhaltung der Moore. Thun, Frankfurt am Main 1990, ISBN 3-87144-954-7
  • Michael Succow: Landschaftsökologische Moorkunde. Jena 1988

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Britta Fecke, im Gespräch mit Frank Glante vom Bundesumweltamt: "Wir müssen unsere Aktivitäten verstärken": dradio.de/dlf, Umwelt & Verbraucher, 5. Dezember 2012 (5. Dezember 2012)

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