Moschuskraut
Moschuskraut | ||||||||||||
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Moschuskraut (Adoxa moschatellina) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Adoxa moschatellina | ||||||||||||
L. |
Das Moschuskraut (Adoxa moschatellina) oder Bisamkraut ist eine Pflanzenart aus der Familie der Moschuskrautgewächse (Adoxaceae). Es ist in den Laubwäldern der Nordhalbkugel nicht selten. Der wissenschaftliche Name Adoxa moschatellina wird „mos-katellína“ ausgesprochen. Adoxa leitet sich vom griechischen Wort adoxos ab, was unscheinbar bedeutet. Das Artepitheton moschatellina nimmt auf den moschusartigen Duft der Pflanze Bezug[1].
Merkmale
Habitus und Blätter
Das Moschuskraut ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 5 bis 15 cm erreicht. Es wird ein Rhizom als Überdauerungsorgan gebildet. Die Überdauerungseinheit sind Hibernakel- Winterknospen der verdickten Enden kurzlebiger Ausläufer-, sowie unterirdische, monopodial verzweigte Ausläufer.[2] Das waagrecht kriechende Rhizom ist mit weißen fleischigen Niederblättern besetzt. Zum Ende der Vegetationsperiode verdickt es sich knollig.
Die meisten Blätter sind grundständig und doppelt dreiteilig mit einem 4,5 bis 11,0 cm langen Blattstiel. Die Teilblätter erster Ordnung sind lang gestielt und ihre drei Fiederblättchen sind manchmal auch nur tief gespalten. Die Teilblätter zweiter Ordnung sind kurz gestielt und ihre drei Fiederblättchen sind nochmals geteilt. Am kahlen und stets unverzweigten Stängel sitzen genau zwei gegenständige Blätter, die einfach dreiteilig gefingert sind. Höchstens der mittlere Finger ist etwas gespalten.
Blütenstand, Blüten und Früchte
Der Blütenstand besteht aus einem einzigen, endständigen, würfelförmigen, kleinen Köpfchen, bei dem auf der Oberseite und auf den vier Seitenflächen je eine Blüte steht. Die Kantenlänge des Würfels beträgt etwa 1 cm.
Die zwittrigen Blüten sind vier- oder fünfzählig. Die obere Blüte besitzt zwei Kelchblätter und vier Kronblätter. Die vier seitlichen Blüten haben drei Kelchblätter und fünf Kronblätter. Die Kronblätter weisen eine gelblich-grüne oder blassgrüne Farbe auf. Es ist nur ein Kreis mit vier oder fünf Staubblättern vorhanden, diese sind fast bis zum Grund in zwei Teile gespalten.
Die Blütezeit reicht von März bis Mai.
Die Steinfrucht enthält vier bis fünf flache, 3 bis 3,5 mm lange Samen.
Ökologie
Das Moschuskraut ist ein Rhizom-Geophyt und eine typische Frühjahrspflanze, die im Februar oberirdisch erscheint und schon im Mai/Juni wieder einzieht. Durch Absterben der unterirdischen Ausläufer entsteht de Eindruck einer einjährigen Pflanze; es handelt sich also um eine pseudo-annuelle Art.
Die Blüten sind homogam oder vorweiblich. Die Nektarabscheidung geschieht durch mehrzellige Haare- ein durchaus seltener Fall. Es ist eine Fliegenblume d.h. die Bestäubung erfolgt beim Überkriechen durch Fliegen; aber auch Selbstbestäubung ist möglich. Die Blütezeit reicht von März bis Mai.
Die Früchte sind kleine, nach Erdbeeren duftende Steinfrüchte die von den stark verlängerten Kelchzipfeln und dem Griffel gekrönt sind. Der Fruchtstand liegt mit seinem spiralig eingerollten Stiel im reifen Zustand am Boden. Deshalb ist wohl auch eine Ausbreitung der Diasporen durch Ameisen oder eine Selbstausbreitung anzunehmen. Insbesondere erfolgt aber eine Ausbreitung endozoochor durch Schnecken und durch Singvögel. Fruchtreife ist von Juni bis Juli.
Die Vegetative Vermehrung dürfte hauptsächlich über die ausläuferartigen, bis mehrere Dezimeter langen Rhizome erfolgen. Im Winter besteht keine Verbindung mehr zur Mutterpflanze.
Vorkommen
Das Moschuskraut kommt in Laubwäldern und Gebüschen der gesamten gemäßigten Nordhalbkugel vor. Es benötigt frischen, feuchten und nährstoffreichen Boden und liebt Wälder mit starkem Krautbewuchs.
Systematik
Adoxa moschatellina wurde 1753 von Carl von Linné in Species Plantarum, Band 1, Seite 367 erstmals veröffentlicht[3]. Synonyme für Adoxa moschatellina L. sind Adoxa inodora (Falc. ex C.B.Clarke) Nepomn. und Adoxa moschatellina var. inodora Falc. ex C.B.Clarke.
Quellen
Literatur
- Yasin J. Nasir: Adoxa moschatellina in der Flora of Pakistan: Online.
- Haeupler/Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands, Ulmer Verlag, Stuttgart, 2000, ISBN 3-8001-3364-4
- Adler, Oswald, Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Ulmer Verlag, Stuttgart und Wien, 1994, ISBN 3-8001-3461-6
- August Binz, Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz, Schwabe & Co. AG, Basel, 1986, ISBN 3-7965-0832-4
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora, Ulmer Verlag, Stuttgart, 1990, ISBN 3-8001-3454-3
- Christian August Friedrich Garcke: Illustrierte Flora, 1972, Verlag Paul Parey, ISBN 3-489-68034-0
- R. Düll/ H. Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder, 7. Auflage, Quelle & Meyer-Verlag, 2011, ISBN 978-3-494-01424-1
Einzelnachweise
- ↑ Dietrich, Heinrich: Frühblüher aus Jena, EchinoMedia Verlag, 1. Auflage 2008, ISBN 978-3-937107-15-8, Seite 122ff
- ↑ Rothmaler: Exkursionsflora von Deutschland, Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg, Berlin, 20. Auflage 2011, Seiten 756, 25 ISBN 978-3-8274-1606-3
- ↑ Carl von Linné: Species Plantarum. Band 1. Stockholm 1753, S. 367 (Online – Adoxa moschatellina eingescannt bei Biodiversity Heritage Library).
Weblinks
- Moschuskraut. FloraWeb.de
- Verbreitungskarte für Deutschland. In: Floraweb.
- Eintrag bei GRIN.