Moschusrattenkänguru



Moschusrattenkänguru

Moschusrattenkänguru (Hypsiprymnodon moschatus)

Systematik
Unterklasse: Beutelsäuger (Metatheria)
Überordnung: Australidelphia
Ordnung: Diprotodontia
Familie: Hypsiprymnodontidae
Gattung: Hypsiprymnodon
Art: Moschusrattenkänguru
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Hypsiprymnodon
Ramsay, 1876
Wissenschaftlicher Name der Art
Hypsiprymnodon moschatus
Ramsay 1876

Das Moschusrattenkänguru (Hypsiprymnodon moschatus) ist eine Beutelsäugerart. Es gilt als urtümlichster Vertreter der Känguruartigen (Macropodoidea), eines Taxons, das daneben noch die Kängurus und Rattenkängurus umfasst.

Beschreibung

Im Körperbau zeigt das Moschusrattenkänguru einige Merkmale, die bei keinem anderen Känguru oder Rattenkänguru vorkommen. So ist die erste Zehe der Hinterbeine noch vorhanden und der Schwanz ist beschuppt und unbehaart. Auch die Ohren sind dünn, rund und unbehaart und die Vordergliedmaßen im Verhältnis länger als bei den anderen Arten. Ihr kurzes, seidiges Fell ist braun oder rostfarben gefärbt, die Unterseite ist heller. Diese Tiere erreichen eine Kopfrumpflänge von 21 bis 34 Zentimetern, eine Schwanzlänge von 12 bis 16 Zentimetern und ein Gewicht von 340 bis 680 Gramm. Der Name bezieht sich auf den moschusartigen Geruch, den beide Geschlechter verströmen.

Lebensweise

Moschusrattenkängurus
Illustration aus Brehms Thierleben (1883)

Moschusrattenkängurus leben in Regenwäldern entlang der Nordostküste von Queensland (Australien). Meistens halten sie sich in der Nähe von Gewässern wie Flüssen oder Seen auf. Als einziges Rattenkänguru sind sie strikt tagaktiv, sie gelten als scheue, zurückgezogen lebende Tiere. Meist bewegen sie sich auf allen vieren fort, statt zu hüpfen, dafür können sie auch gut klettern. Mit ihrem eingerollten Schwanz sammeln sie Zweige und Blätter, aus denen sie sich ein Nest errichten. Sie leben in der Regel einzelgängerisch, begeben sich aber manchmal zu zweit oder dritt auf Nahrungssuche.

Auch in der Nahrung unterscheidet es sich von anderen Rattenkängurus, da es sich fast ausschließlich von Insekten ernährt. Gelegentlich nimmt es auch Würmer, Pilze und Beeren zu sich, wobei das Tier oft auf seinem Hinterteil sitzt und mit den Vorderpfoten das Laub am Boden nach Beute durchwühlt.

Fortpflanzung

Weibchen haben einen gut entwickelten Beutel mit vier Zitzen. Die Jungen, meistens zwei, kommen in der Regenzeit (Februar bis Juli) zur Welt. Sie verlassen den Beutel mit rund fünf Monaten, bleiben aber noch einige Wochen im Nest der Mutter. Die Geschlechtsreife tritt mit rund einem Jahr ein.

Bedrohung

Moschusrattenkängurus sind relativ häufig und zählen nicht zu den bedrohten Arten. Ein Gutteil ihres Verbreitungsgebietes liegt in Naturschutzgebieten, sodass ihr Lebensraum weitgehend stabil ist.

Systematik

Moschusrattenkängurus
Illustration aus Brehms Tierleben (1927)

In der traditionellen Systematik wird das Moschusrattenkänguru in einer eigenen Unterfamilie (Hypsiprymnodontinae) innerhalb der Rattenkängurus geführt. Nach phylogenetischer Sichtweise steht es allen anderen Macropodoidea gegenüber, wodurch die Rattenkängurus zu einer paraphyletischen Gruppe werden. Aus diesem Grund wird die Art in jüngeren Werken auch in einer eigenen Familie, Hypsiprymnodontidae, eingeordnet. Bis zum Ende des Pleistozäns vor rund 50.000 Jahren existierte mit Propleopus oscillans ein etwa 70 kg schwerer Verwandter des Moschusrattenkängurus.

Literatur

  • Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. Johns Hopkins University Press, 1999 ISBN 0-8018-5789-9
  • Wilson, D. E., and D. M. Reeder: Mammal Species of the World. Johns Hopkins University Press, 2005. ISBN 0-8018-8221-4

Weblinks

Commons: Moschusrattenkänguru – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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