Cervix uteri


(Weitergeleitet von Muttermund)
Schematische Darstellung der Gebärmutter (Uterus)

Die Cervix uteri (auch einfach als Cervix oder Zervix bezeichnet; aus dem lateinischen Femininum {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value) für „Hals“, „Nacken“ und Maskulinum {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value) für „Gebärmutter“) ist der Gebärmutterhals, also der untere Teil der Gebärmutter, der die Öffnung zur Scheide, den Muttermund, enthält.

Die Zervix stellt die Verbindung der Gebärmutter in die Scheide dar. Die Öffnung ist von dicker Schleimhaut umgeben, die ca. 3 cm weit in das Scheidendach vorragt. Im Normalfall ist die Öffnung eng, um ein Aufsteigen von Keimen in die Gebärmutter zu verhindern. Während der Geburt wird die Zervix unter dem Einfluss des Hormons Prostaglandin F2α weicher, sie öffnet sich während der Wehen und hat beim Durchtritt des Babykopfes einen Durchmesser von über 10 cm.

Anatomie

Der äußere Muttermund
Hysteroskopische Ansicht des Gebärmutterhalskanals

Die Zervix wird in die von Plattenepithel bedeckte Portio vaginalis uteri (der Teil des Gebärmutterhalses, der in die Scheide hineinragt) und den von schleimbildendem Zylinderepithel ausgekleideten Zervixkanal unterteilt. Die Grenze zwischen den beiden Epithelformen verändert sich in Abhängigkeit vom Alter und der Anzahl der Geburten. Mit zunehmendem Alter verschiebt sich die Grenze immer weiter nach oben in den Zervikalkanal. Die Form des Muttermundes ist typischerweise vor der ersten Geburt noch grübchenförmig rund, nach einer Schwangerschaft in der Regel quer gespalten.

Als Muttermund (lateinisch {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value)) werden jene Öffnungen der Gebärmutter bezeichnet, mit denen sich der Zervikalkanal – als äußerer Muttermund – in die Vagina, bzw. – als innerer Muttermund – in die Gebärmutterhöhle, das Cavum uteri öffnet.

Äußerer Muttermund

Der äußere Muttermund – das Ostium uteri externum – ist bei einer Nullopara, also einer Frau, die noch nicht geboren hat, ein rundes Grübchen mit einer nur kurzen, querverlaufenden Öffnung. Die Unterscheidung in eine hintere und eine vordere Muttermundlippe ist vor allem bei Frauen sinnvoll, die schon geboren haben: Hier zeigt sich die Öffnung als ein querverlaufender Spalt. Während des Orgasmus der Frau taucht der äußere Muttermund peristaltisch in den ergossenen Samen ein, um die Weiterleitung der Spermien zu den Tuben zu veranlassen bzw. zu unterstützen.

Innerer Muttermund

Der innere Muttermund – das Ostium uteri internum – wird auch als „Isthmusenge“ bezeichnet und stellt das innere Ende des Zervikalkanals dar. Von Bedeutung ist der innere Muttermund in jenen Fällen, in denen bei einer Schwangerschaft die Plazenta diesen als Placenta praevia totalis vollständig bedeckt und damit ein Geburtshindernis darstellt.

Schwangerschaft

Während einer Schwangerschaft wird bei jeder Vorsorgeuntersuchung die Länge des Gebärmutterhalses gemessen. Die Länge sollte bis zur Geburt größer als 25 mm sein.

Ist sie kürzer, kann eine Zervixinsuffizienz (Muttermundschwäche mit der Gefahr der vorzeitigen Weitung des Muttermundes) auftreten. Die Verkürzung des Gebärmutterhalses kann zu einer Frühgeburt führen, es droht die Öffnung des Muttermunds ohne Wehen. Sie ist eine Ursache für (auch wiederholte) Spätaborte und Frühgeburten. Wird eine Verkürzung rechtzeitig erkannt, kann versucht werden, mit einer Umschlingung des Gebärmutterhalses mit einem Faden („Shirodkar- oder McDonald-Cerclage“) oder mit einem totalen Muttermundverschluss eine Verlängerung der zu erwartenden Schwangerschaftsdauer zu erreichen, diese Methoden sind umstritten. Eher ist bei einer weiteren Schwangerschaft nach vorzeitigem Ende der vorherigen an eine prophylaktische Behandlung in Form eines operativen Muttermundverschlusses (Cerclage) zu denken. Es gibt Hinweise dafür, dass das Risiko einer Frühgeburt durch eine dauerhafte Gabe von Gestagenen gesenkt werden kann.[1]

Zervixschleim

Fadenziehender Schleim

Die Zervix sondert Schleim ab, der im Laufe des Zyklus charakteristischen Veränderungen unterliegt: An unfruchtbaren Tagen ist er zähflüssig bis klebrig, von pappiger Konsistenz und verschließt als eine natürliche Barriere den Muttermund. Unter dem Mikroskop sieht man die Muzinfäden wirr und ungeordnet durcheinanderliegen, weder Spermien noch Bakterien können sie durchdringen.

An den Tagen um den Eisprung herum wird der Schleim dagegen dünnflüssig, glasklar und fadenziehend. Die Muzinfäden sind parallel ausgerichtet und ermöglichen ein Aufsteigen der Spermien in die Gebärmutter. Die Empfängnisverhütung der sogenannten Minipille beruht unter anderem auch auf der Wirkung der Gestagene auf den Zervikalschleim. Dieser wird für Spermien undurchlässiger.

Der Zervixschleim bildet den Schleimpfropf des Gebärmutterhalskanales und wird durch die Zervixdrüsen gebildet. Es ist ein Sekret, das leicht alkalisch ist und dessen Konsistenz und Menge sich während des Menstruationszyklus verändert. Der Zervixschleim setzt sich u. a. zusammen aus Muzinen, Aminosäuren, Zuckern, Enzymen, Elektrolyten sowie Wasser (bis zu 90 %). Die Funktion des Zervixschleimes ist es, das Eindringen von Sperma sowie Krankheitserregern in die Gebärmutter zu verhindern.

Unter dem Einfluss von Östrogen wird der Zervixschleim so dünnflüssig, dass er sich zu einem Faden ausziehen lässt und spinnbar wird. Kurz vor der Ovulation (Eisprung) ist die Spinnbarkeit am größten (6–15 cm lange Fäden), das Sekret für Spermien maximal durchlässig und das Farnkrautphänomen (s. u.) positiv. In der zweiten Hälfte des Menstruationszyklus erfolgt unter dem Einfluss von Gestagen eine verminderte Bildung von nicht fadenziehendem Zervixschleim. Das Farnkrautphänomen ist dann negativ und die Durchlässigkeit für Spermien stark herabgesetzt oder auch völlig aufgehoben.

Die symptothermale und die Billings-Methode nutzen die Unterschiede in der Schleimqualität zur Bestimmung der fruchtbaren bzw. unfruchtbaren Tage (→ natürliche Familienplanung).

Farnkrautphänomen

Das Farnkrautphänomen (auch Arborisationsphänomen genannt) ist eine unter Östrogeneinfluss auftretende, sehr charakteristische Bildung von farnkrautähnlichen NaCl-Kristallen im getrockneten Zervixschleim. Besonders deutlich tritt dieses Phänomen kurz vor dem Follikelsprung auf, verschwindet jedoch unter dem Einfluss von Progesteron in der zweiten Hälfte des Menstruationszyklus.

Zervixerkrankungen

Bei einer Kolposkopie können Defekte im oberflächlichen Epithel des Muttermundes (Erosio vera), Entzündungen der Zervix (Zervizitis), Zervixpolypen, Blutungen und Muttermundrisse oder Muttermundanomalien erkannt werden. Bei nicht eindeutig harmlosen Befunden wird in der Regel eine Abstrichzytologie oder eine Gewebsentnahme durchgeführt.

Ein Lazerationsektropium entsteht nach einem Einriss des Muttermundes während der Geburt mit nachfolgender narbiger Abheilung und Vorwölbung der Muttermundlippen.

Ein zytologischer Abstrich zur Färbung nach Papanicolaou und Befundung dient der Krebsfrüherkennung. Bei unklaren Befunden oder schwerwiegenden Zellatypien oder einem Carcinoma in situ wird eine Konisation (eine kegelförmige Gewebsentnahme) angeschlossen.

Einzelnachweise

Weblinks