Nationalpark Djoudj


Kormorane im Djoudj-Nationalpark

Der Djoudj-Nationalpark im Norden Senegals bildet das drittgrößte Vogelreservat der Welt. Er ist seit 1981 Weltnaturerbe der UNESCO. Zu den circa 400 Arten gesellen sich im Winter die Zugvögel Europas, die hier nach ihrer Durchquerung der Sahara auf die ersten Süßwasservorkommen stoßen. Postkartenreif sind sicherlich die 10.000 Pelikane, aber auch viele andere teilweise seltene Arten sind hier anzutreffen: Flamingos, Störche, Kormorane, Kronenkraniche, Fischadler usw.

Der Vogelpark befindet sich ca. 60 km nordöstlich von Saint-Louis im Mündungsgebiet des Senegal. Seine Ausdehnung beträgt 160 km². Im Gebiet des Nationalparks liegt auch das Überwinterungsgebiet des vom Aussterben bedrohten Seggenrohrsängers, der unter anderem in Mitteleuropa brütet. Der Seggenrohrsänger zieht als Langstreckenzieher entlang der Nordsee- und Atlantikküste nach Westafrika. Genaue Erkenntnisse über Zugverlauf und die Überwinterungsgebiete fehlten bisher, erst 2007 wurde in Westafrika südlich der Sahara ein wichtiges Winterquartier entdeckt].[1] Um die Überwinterungsgebiete des Seggenrohrsängers ausfindig zu machen, entnahmen Wissenschaftler des Aquatic Warbler Conservation Teams von in Europa beringten Seggenrohrsängern Federn und isolierten diese auf ihre Isotopenzusammensetzung. Anhand solcher Isotopenprofile lässt sich ungefähr feststellen, wo sich ein Vogel aufgehalten hat.[2] Als mögliche Überwinterungsquartiere des Seggenrohrsängers konnte auf diese Weise eine Zone unmittelbar südlich der Sahara eingegrenzt werden. Unter Einbeziehung früherer Seggenrohrsängernachweise grenzte man das in Frage kommende Gebiet auf eine Region in direkter Nachbarschaft des Senegal ein. Schließlich konnten die Vögel in einem hundert Quadratkilometer großem Gebiet lokalisiert werden, das sich im Umkreis des Djoudj-Nationalparks im Norden Senegals liegt.[3]

Im Park gibt es auch eine Reihe anderer Tierarten, zum Beispiel Wasserschildkröten, Krokodile, Warzenschweine, Boas, Schakale, Gazellen. Jedoch sind diese nicht so häufig anzutreffen wie in den südafrikanischen Großwildparks.

In den größeren Hotels in Saint-Louis werden Ausflüge in den Park angeboten. Man kann den Park aber auch mit dem eigenen Fahrzeug erkunden. Die beste Zeit für einen Besuch ist im Januar und Februar, wenn die Zugvögel eingetroffen sind. Der Park hat von November bis April geöffnet.

Der Nationalpark wurde 2000 - auf Grund der Gefährdung durch eine sich schnell ausbreitende Wasserpflanze - in die Liste der gefährdeten Weltnaturerbe aufgenommen. Im Jahr 2006 konnte Djoudj wieder von der Roten Liste der gefährdeten Welterben entfernt werden.

Weblinks

Commons: Djoudj National Bird Sanctuary – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelbelege

  1. Aquatic Warbler Website zur Entdeckung der Überwinterungsgebietes
  2. Dominic Couzens: Seltene Vögel – Überlebenskünstler, Evolutionsverlierer und Verschollene. Haupt Verlag, Bern 2011, ISBN 978-3-258-07629-4, S. 84.
  3. Dominic Couzens: Seltene Vögel – Überlebenskünstler, Evolutionsverlierer und Verschollene. Haupt Verlag, Bern 2011, ISBN 978-3-258-07629-4, S. 85.

Koordinaten: 16° 23′ 0″ N, 16° 15′ 0″ W