Nucleus caudatus
Der Nucleus caudatus (v. lat. nucleus „Kern“ und cauda „Schwanz“, „Schweif“) ist ein paariges großes Kerngebiet im Telencephalon (Endhirn). Er ist ein Anteil der Basalganglien und damit für die Kontrolle willkürlicher Bewegungen mitverantwortlich.
Der Nucleus caudatus liegt in der Tiefe der Großhirnhemisphären, direkt an der Wand des ersten bzw. zweiten Hirnventrikels und wölbt sich teilweise in diese vor. Er hat ein C-förmiges Aussehen mit einem breiteren, vorn liegenden Kopf (Caput nuclei caudati), einem Körper (Corpus nuclei caudati) und einem Schwanz (Cauda nuclei caudati).
Der Nucleus caudatus ist durch einen Streifen weißer Substanz (also Nervenfasern), der Capsula interna, vom seitlich davon liegenden Putamen abgegrenzt. Putamen und Nucleus caudatus werden auch als Striatum zusammengefasst, im Gegensatz zum Corpus striatum („Streifenkörper“), welcher sich aus Ncl. caudatus, Putamen und Globus pallidus (Pallidum) zusammensetzt.[1]
Der spanische Physiologe José Manuel Rodriguez Delgado erlangte Aufmerksamkeit dadurch, dass er einem Stier eine Sonde implantiere, die per Fernbedienung elektrische Impulse direkt an den Nucleus caudatus abgeben konnte. Dass nutzte Delgado in einer Arena, um jedes Mal wenn der Stier auf ihn zukam eine Stimulation auszuführen, die den Angriff des Stiers stoppte. Zunächst glaubte Delgado damit einen Weg gefunden zu haben, um Aggressivität zu hemmen.
Einzelnachweise
- ↑ Feneis/Dauber 10. Auflage S. 360