Ommaya-Reservoir


Schematische Darstellung eines Ommaya-Reservoirs

Ein Ommaya-Reservoir oder Rickham-Reservoir ist ein vor allem für die lokoregionale Chemotherapie von Hirntumoren eingesetztes Kathetersystem, das in das Ventrikelsystem des Gehirns implantiert wird.

Anwendung und Aufbau

Ein Ommaya- oder Rickham-Reservoir wird im Wesentlichen zur Therapie von Hirntumoren verwendet. Dabei wird über das Reservoir ein Zytostatikum in den Liquor cerebrospinalis („Gehirnflüssigkeit“) abgegeben (intrathekal). Dieses Verfahren umgeht die Blut-Hirn-Schranke, da diese bei vielen systemisch verabreichten Wirkstoffen deren Transport zum Gehirn verhindert. Daneben kann ein Ommaya-Reservoir auch bei Schmerzsyndromen mit zentraler Spastik implantiert werden.

Datei:Rickham reservoir schematisch.jpg
Schnittzeichnung eines Rickham-Reservoirs

Das Ommaya-Reservoir besteht aus einem kleinen kissenförmigen Kunststoff-Behälter, der unter der Kopfhaut (subgaleal) liegt. Das Reservoir wird in einer kurzen neurochirurgischen Operation unter die Kopfhaut implantiert, so dass der Katheter ins Vorderhorn des Seitenventrikels der nicht dominanten Hemisphäre gelegt werden kann.[1] Ein dünner Schlauch, der Ventrikelkatheter, der mit dem Reservoir verbunden ist, reicht in einen mit Liquor gefüllten Hohlraum (ein Ventrikel) hinein. Über eine dünne Kanüle kann das Reservoir angestochen werden. Dabei kann zum einen Flüssigkeit aus der Operationshöhle – beispielsweise für diagnostische Zwecke – entnommen werden (Liquorpunktion), und zum anderen können Wirkstoffe oder Diagnostika in den Ventrikel appliziert werden. Das Rickham-Reservoir hat im Gegensatz zum Ommaya-Reservoir einen Metallboden.[2]

Bei der Implantation besteht ein geringes Blutungsrisiko und ein Infektionsrisiko von bis zu 20 %[3] sowie ein allgemeines Anästhesie-Risiko.[2]

Das Ommaya-Reservoir ist nach dem pakistanischen Neurochirurgen Ayub Khan Ommaya (1930–2008) benannt, der es 1963 erfand.

Einzelnachweise

  1. U. Zettl u. a.: Klinische Liquordiagnostik. Verlag Walter de Gruyter, 2005, ISBN 3-110-18169-X S. 28.
  2. 2,0 2,1 P. Berlit: Therapielexikon Neurologie. Verlag Springer, 2005, ISBN 3-540-671374 S. 939.
  3. U. Schlegel u. a.: {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value) 71, 2001, S. 118–122. PMID 11413277

Literatur

  • B. Mechleb u. a.: {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value) 46, 2003, S. 196–198. PMID 12643873 (Review-Artikel)
  • M. B. Kosier und P. Minkler: {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value) 3, 1999, S. 63–67. PMID 10633613 (Review-Artikel)
  • T. Uejima und S. Suresh: {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value) 18, 2008, S. 909–911. PMID 18482244
  • M. Takahashi u. a.: {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value) 50, 2007, S. 340–345. PMID 18210356
  • P. Peretta u. a.: {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value) 23, 2007, S. 765–771. PMID 17226031
  • R. D. Dickerman und M. B. Eisenberg: {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value) 89, 2005, S. 36–38. PMID 15611937

Weblinks

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