Paul Hermann


Paradisus batavus von Paul Hermann, Leiden, 2. ed. 1705

Paul Hermann (* 30. Juni 1646 in Halle (Saale); † 29. Januar 1695 in Leiden) war ein deutscher Mediziner und Pflanzensammler. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Herm.“.

Leben

Sein Vater war Organist in der St. Ulrich Kirche und seine Mutter war die Tochter des Pfarrers der Kirche. Ursprünglich sollte er Theologie studieren, jedoch interessierte er sich bereits als junges Kind für die Pflanzenwelt. In Wittenberg beginnt er dennoch ein Theologiestudium, was er aber abbricht und zum Studium der Medizin wechselt. Er studierte neun Jahre lang in Leipzig, Jena, Leiden, Rom und in Padua. Im dortigen botanischen Garten lernt er verschiedene exotische Pflanzen kennen. 1670 erreicht er an der Universität Padua einen Doktortitel der Medizin und der Philosophie. Im Jahr 1671 setzt er sein Studium an der Universität Leiden fort. Der Direktor des botanischen Gartens, Arnold Sijen, empfiehlt, Paul Hermann als Arzt der Vereinigte Ostindische Kompagnie.

1672 segelt er für die Vereinigte Ostindische Kompagnie nach Ceylon (heute Sri Lanka) und sollte dort die Mitarbeiter von Ruhr, Malaria, Blattern und Pocken heilen. Er jedoch sammelte dort Pflanzen für befreundete Botaniker in Europa – so für Johannes Burman (1707–1779), den holländischen Professor der Botanik, der mit Linné korrespondierte. Während seiner Abwesenheit von Leiden wurde er dort von Peter Hotton vertreten. 1677 kehrte Hermann zurück; man belohnte ihn am 21. November 1678 mit einer Berufung als Professor der Botanik an die Universität Leiden, wo er die letzten 15 Jahre seines Lebens den berühmten, von Carolus Clusius gegründeten Hortus academicus leitete. 1680 unternahm er erneut eine Reise nach Ceylon. Am 10. April 1686 erhielt er zudem die Professur der praktischen Medizin in Leiden und wirkte 1691/92 als Rektor der Universität. 1717 wurde sein Herbarium als Musaeum Zeylanicum veröffentlicht, Linné bezog sich in seiner Flora Zeylanica 1747 auf Hermanns Funde.

Ehrentaxon

Joseph Pitton de Tournefort benannte ihm zu Ehren die Gattung Hermannia der Pflanzenfamilie der Malvengewächse (Malvaceae).[1] Carl von Linné übernahm später diesen Namen.[2][3]

Schriften

  • Horti Academici Lugduno-Batavi Catalogus. 1687 (Google Bücher, BSB).
  • Florae Lugduno-Batavae flores. 1690 (BSB).
  • Paradisus Batavus. 1698 (BSB).

Literatur

  • Wie lieb ist Dein Name den Pflanzen. In: Kej Hielscher, Renate Hücking: Pflanzenjäger. In fernen Welten auf der Suche nach dem Paradies. Piper, München 2002, ISBN 978-3-492-24163-2, S. 15–44.
  • Hermann, Paull. In: Zedlers Universal-Lexicon. Band 12, Leipzig 1735, Spalte 1708.
  • August Hirsch, Ernst Julius Gurlt: Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte aller Zeiten und Völker. Urban & Schwarzenberg, Wien, Leipzig, 1886, Bd. 3, S. 171
  • Abraham Jacob van der Aa: Biographisch Woordenboek der Nederlanden. Verlag J. J. van Brederode, Haarlem, 1867, Bd. 8, Teil 1, S. 670 (Online)

Einzelnachweise

  1. Joseph Pitton de Tournefort: Institutiones rei herbariae. Paris, 1700, Band 1, S. 656
  2. Carl von Linné: Critica Botanica Leiden 1737, S. 93
  3. Carl von Linné: Genera Plantarum. Leiden 1742, S. 327

Weblinks

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