Phiomia



Phiomia

Phiomia serridens Schädel im Muséum national d'Histoire naturelle in Paris

Zeitliches Auftreten
Oligozän
37,2 bis 23,03 Mio. Jahre
Fundorte
  • Afrika, (Ägypten, Libyen, Äthiopien)
Systematik
Säugetiere (Mammalia)
Höhere Säugetiere (Eutheria)
Afrotheria
Rüsseltiere (Proboscidea)
Phiomiidae
Phiomia
Wissenschaftlicher Name
Phiomiidae
Kalandadze & Rautian 1992
Wissenschaftlicher Name
Phiomia
Andrews & Beadnell, 1902

Phiomia ist eine ausgestorbene Gattung der Rüsseltiere und stellt nach Moeritherium einen weiteren Schritt in der Evolution dieser Säugetierordnung bis zu den heutigen Elefanten dar. Dieses vor etwa 35 Millionen Jahren im Oligozän lebende Tier bewohnte wie sein Vorfahr Seeufer und Flussränder und ernährte sich von Wasserpflanzen. Mit etwa 1,40 Meter Schulterhöhe war es etwas größer als Moeritherium und stand auf relativ hohen Beinen. Möglicherweise besaß das Tier bereits einen deutlich ausgebildeten Rüssel, was aus der großen Nasenöffnung und dem reduzierten Nasenbein geschlossen werden kann.[1]

Die Bezahnung war durch die weitere Reduktion der Zahnanzahl und den Umbau der Molaren schon deutlich moderner als bei den früheren Rüsseltieren. Allerdings befanden sich alle Zähne zur gleichen Zeit in Funktion, womit das Tier noch den vertikalen Zahnwechsel aufwies und sich damit deutlich von den späteren Rüsseltieren unterschied. Die Zahnformel lautete:$ {\frac {1.0.3.3.}{1.0.2.3.}} $. Die Backenzähne wiesen einen lophodonten Zahnaufbau auf. Dabei besaß der letzte Prämolar zwei Querleisten, während alle Molaren über drei (trilophodont) verfügten. Die Schneidezähne waren zu Stoßzähnen umgebaut. Dabei besaß Phiomia je einen Stoßzahn pro Kieferast. Die hatten an den Alveolen erst einen runden Querschnitt und wurden zur Spitze hin seitlich immer schmaler mit einem ovalen Querschnitt. Sie zeigten eine deutlich nach unten gerichtete Krümmung erreichten eine Länge von teils über 45 cm. Die unteren Stoßzähne waren deutlich kürzer und eher gerade geformt.[2]

Phiomia gehört zu den reichen fossilen Wirbeltierfunden, die an der Oase El Fayum in Ägypten entdeckt wurden. Die trilophodonte Aufbau der Molaren stellt die Rüsseltiergattung in die Elephantiformes. Dabei stellt sie eine Schwesterklade zu Palaeomastodon dar. Unter den Nachfahren von Phiomia finden sich die Gomphotherien und später die Echten Elefanten mit den Mammuts und den heute lebenden Elefantenarten. Palaeomastodon entwickelte sich zu den Echten Mastodonten weiter.[3]

Heute werden zwei Arten von Phiomia anerkannt:[2]

  • Phiomia major Sanders, Kappelman & Rasmussen 2004
  • Phiomia wintoni Andrews und Beadnell 1902

Einzelnachweise

  1. Jan van der Made: The evolution of the elephants and their relatives in the context of a changing climate and geography. In: Harald Meller (Hrsg.): Elefantenreich - Eine Fossilwelt in Europa. Halle/Saale, 2010, S. 340–360
  2. 2,0 2,1 William Sanders, John Kappelmann und D. Tab Rassmussen: New large-bodied mammals from the late Oligocene site of Chilga, Ethiopia. Acta Palaeontologica Polonica 49 (3), 2004, S. 365–392, 2004
  3. Jeheskel Shoshani, Robert C. Walter, Michael Abraha, Seife Berhe, Pascal Tassy, William J. Sander, Gary H. Marchant, Yosief Libsekal, Tesfalidet Ghirmai und Dietmar Zinner: A proboscidean from the late Oligocene of Eritrea, a ‘‘missing link’’ between early Elephantiformes and Elephantimorpha, and biogeographic implications. PNAS 103 (46), 2006, S. 17296-17301

Weblinks

Commons: Phiomia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien