Gomphotherien



Gomphotherien

Gomphotherium angustidens

Zeitliches Auftreten
oberes Oligozän bis Pleistozän
Hauptverbreitung im Miozän
28,4 Mio. Jahre bis 11.000 Jahre
Fundorte
  • Nord- u. Südamerika
  • Europa u. Asien
  • Afrika
Systematik
Säugetiere (Mammalia)
Höhere Säugetiere (Eutheria)
Afrotheria
Rüsseltiere (Proboscidea)
Gomphotherien
Wissenschaftlicher Name
Gomphotheriidae
Hay, 1922

Die Gomphotherien (Gomphotheriidae) stellen eine ausgestorbene Familie der Rüsseltiere dar. Sie lebten im Tertiär und im Quartär und gelten als Vorfahren der Elefanten und Echten Mastodonten. Sie bilden neben den Echten Mastodonten und den Stegodonten die dritte Familie der Mastodons. Frühe Gomphotherien besaßen vier Stoßzähne und höckrige Backenzähne. Spätere Formen hatten nur noch zwei Stoßzähne im Oberkiefer und teilweise Backenzähne mit lamellenartigen Zahnstrukturen.

Entwicklungsgeschichte

Eine der frühesten Formen war Palaeomastodon. Diese Gattung war noch auf das Ursprungsgebiet der Familie beschränkt und kam nur in Afrika vor, doch mit der Gattung Gomphotherium erreichten die Gomphotherien im Miozän als erste Rüsseltiere Eurasien. Von dort aus breiteten sie sich bis nach Nordamerika aus, das im Tertiär zeitweise mit Asien verbunden war. Bei dieser frühen Gattung waren die vier Stoßzähne nahezu gerade ausgerichtet. Die unteren standen meist nahe nebeneinander im länglichen, schmalen Unterkiefer und konnten wohl wie eine Schaufel eingesetzt werden. Die oberen Stoßzähne waren von einem Schmelzband überzogen, das vermutlich die Stoßzähne aller früheren Rüsseltiere bedeckte, aber bei den heutigen Elefanten verschwunden ist. Sie glichen Hauern und dienten wahrscheinlich zum Graben.

Spätere Gomphotheriidae wie Anancus hatten nur noch Stoßzähne im Oberkiefer und erinnerten mit ihren längeren Beinen und dem verkürzten Schädel schon wesentlich mehr an Elefanten als die frühen Gomphotherien. Die Gattungen Stegomastodon und Cuvieronius aus dem Pleistozän Südamerikas überlebten bis zum Erscheinen der ersten Menschen auf dem Kontinent und starben erst vor wenigen Tausend Jahren aus. Aufgrund ihrer Gebissmerkmale werden die Gomphotherien zu den Mastodonten gestellt. Die meisten Mastodonten hatten zitzenförmige Backenzähne, während die Elefanten durch Backenzähne mit einer lamellenartigen Kauoberfläche gekennzeichnet sind.

Dennoch ist die Stellung der Gomphoterium in der Rüsseltiersystematik unsicher. Sie umfassen eine große Gruppe von Rüsseltieren, die über einen langen Zeitraum fast weltweit vertreten war. Durch ihre langgestreckte Schädelform und die meist geraden Stoßzähne unterscheiden sie sich von den anderen Mastodonten. Auch deshalb wurden sie zur Gruppe der Gomphotheriidae zusammengefasst. Eine noch engere Gruppe von trilophodonten Gomphotherien werden manchmal als Trilophodontidae bezeichnet.

Verwandt mit den Gomphotherien sind die Schaufelelefanten. Bei ihnen sind die beiden unteren Stoßzähne zu einer Schaufel verwachsen, mit der die Tiere vermutlich im schlammigen Boden von Gewässern nach Wasserpflanzen gruben. Bekannte Vertreter der Schaufelelefanten sind Platybelodon aus Afrika und Asien sowie der amerikanische Amebelodon. In Europa wurde die Urform der Schaufelelefanten gefunden: Archaeobelodon, der vor 15 Millionen Jahren lebte. 2004 gelang es Paläontologen aus Augsburg, ein fast komplettes Skelett auszugraben. In Paris ist die weltweit einzige Skelettmontage eines Archaeobelodon filholi zu sehen; es steht im "Muséum National d´Histoire Naturelle" im Jardin de Plantes. Die dortige "Galeries d`Anatomie comparée & de Paléontologie" zeigen eine Museumssammlung von rezenten und fossilen Skeletten, die 1898 eröffnet wurde.

Gattungen

Literatur

  • M. T. Alberdi, J. L. Prado, E. Ortiz-Jaureguizar, P. Posadas, M. Donato: Historical Biogeography of Trilophodont Gomphotheres (Mammalia, Proboscidea) Reconstructed Applying Dispersion-Vicariance Analysis. In: E. Díaz-Martínez, I. Rábano (Hrsg.): Proceedings of the 4th European Meeting on the Palaeontology and Stratigraphy of Latin America. Zaragoza, Spain, 17 – 19 September 2007. Instituto Geológico y Minero de España, Madrid 2007, ISBN 978-84-7840-707-1, S. 9–14 (Cuadernos del Museo Geominero 8), (PDF; 65 KB).
  • Henry Fairfield Osborn: Proboscidea. A monograph of the discovery, evolution, migration and extinction of the mastodonts and elephants of the world. The American Museum Press, New York NY 1936.

Weblinks

Commons: Gomphotheriidae – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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