Primärharn
Primärharn ist jenes weitgehend eiweißfreie Ultrafiltrat, das bei der Durchblutung der Nieren von den Nierenkörperchen gebildet wird und im Wesentlichen als noch unkonzentrierter Harn bezeichnet werden kann.
Dieser Vorgang wurde erstmals 1842 von Carl Ludwig (1816–1895) in seiner Habilitationsschrift De viribus physicis secretionem urinae adjuvantibus („Beiträge zur Lehre vom Mechanismus der Harnabsonderung“) beschrieben.
Etwa 300 mal pro Tag durchströmt die gesamte Blutmenge eines Menschen seine beiden Nieren, insgesamt also ca. 1500 Liter. Als renaler Blutfluss wird die Menge des die Nieren pro Minute durchströmenden Blutes bezeichnet, als renaler Plasmafluss die Menge des die Nieren pro Minute durchströmenden Blutplasmas. Von letzterem wird ein gutes Fünftel im Glomerulum filtriert. Die Filtrationsfraktion wird berechnet, indem die Glomeruläre Filtrationsrate durch den renalen Plasmafluss dividiert wird.
Täglich werden etwa 180 Liter Primärharn gebildet. Dessen Zusammensetzung entspricht mit Ausnahme der Makromoleküle, die ab einer Molekülmasse von 6-15 Kilodalton (kDa) teilweise und ab einer Molekülmasse von ca. 80 kDa normalerweise zurückgehalten werden, der des Blutplasmas.
Auf dem Weg durch die Nierenkanälchen wird aus dem Primärharn durch Resorptions- und Sekretionsvorgänge der Sekundärharn gebildet. Nur noch etwa ein Prozent des Primärharns gelangt als Sekundärharn in die Harnblase und wird als Urin ausgeschieden.
Siehe auch: Diurese, Dialyse.