Rabengeier
Rabengeier | ||||||||||
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Rabengeier (Coragyps atratus brasiliensis) | ||||||||||
Systematik | ||||||||||
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Wissenschaftlicher Name der Gattung | ||||||||||
Coragyps | ||||||||||
Saint-Hilaire, 1853 | ||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Art | ||||||||||
Coragyps atratus | ||||||||||
Bechstein, 1793 |
Der Rabengeier (Coragyps atratus) ist eine in Nord-, Mittel- und Südamerika weit verbreitete Art der Neuweltgeier.
Merkmale
Der Rabengeier hat eine Körperlänge von 56 bis 74 Zentimetern, eine Flügelspannweite von 133 bis 160 Zentimetern und ist 1,1 bis 1,9 kg schwer. Sein Gefieder ist glänzend schwarz, Kopf und Hals sind nackt. Er hat sehr breite, verhältnismäßig kurze Flügel und einen kurzen Schwanz. Im Stehen reichen die Spitzen der zusammengelegten Flügel bis zur Schwanzspitze. Die Beine und der Schnabel sind grau, die Iris dunkel.
Bei Altvögeln ist die Schnabelspitze elfenbeinfarben, die Schultern und der Rücken glänzen grünlich, die Haut des Kopfes ist grau und faltig. Die äußersten fünf Handschwingen sind auf der Unterseite hell.
Bei Jungvögeln ist der Schnabel einheitlich grau, das Gefieder glänzt nicht. Die Haut des Kopfes ist schwarz und wenig faltig.
Lebensraum und Verbreitung
Der Rabengeier lebt in offenen und bewaldeten Landschaften, sowie Ortschaften bis in eine Höhe von 2700 Metern. Er kommt im Westen der USA, im Großteil Mexikos außer der Baja California, in Mittelamerika außer den Karibischen Inseln, sowie in Südamerika mit Ausnahme des Südens und großen Teilen der Westküste vor.
Unterarten
Drei Unterarten wurden beschrieben, die sich in der Größe entsprechend der Bergmannschen Regel unterscheiden, also in kälteren Klimata größer sind.
- C. a. atratus (Bechstein, 1793), der nordamerikanische Rabengeier ist die Nominatform.
- C. a. brasiliensis (Bonaparte, 1850), der südamerikanische Rabengeier ist kleiner und die Unterseite der äußeren Handschwingen ist heller als bei C. a. atratus. Er kommt in Mittel- und im nördlichen und östlichen Südamerika vor.
- C. a. foetens (Lichtenstein, 1817), der Anden-Rabengeier ist etwa so groß wie C. a. atratus, die helle Unterseite der äußeren Handschwingen ist nur angedeutet. Er kommt von Ecuador bis nach Chile und Argentinien vor.
Verhalten und Nahrung
Aufgrund seiner eher kurzen und breiten Flügel fliegt der Rabengeier weniger majestätisch als andere Neuweltgeier. Flatternder Flug wechselt sich mit kurzen Gleitphasen ab. Der Rabengeier ist gesellig und ernährt sich vorwiegend von Aas, macht aber bei Gelegenheit auch selbst Beute. Als Abfallfresser wird er vielfach als Nützling geschätzt, von Viehzüchtern aber auch als Schädling gesehen, da er zuweilen neugeborenes Vieh erbeutet.
Fortpflanzung
Die Fortpflanzungszeit des Rabengeiers variiert mit der geographischen Breite. Die meist zwei Eier werden vorwiegend am Boden gelegt, wobei keine Nester gebaut werden. Beide Elternteile bebrüten das Gelege. Nach dem Schlupf nach 28 bis 41 Tagen werden die Nestlinge mit Daunen bedeckt. Die Jungvögel sind Nesthocker. Sie bleiben etwa zwei Monate im Nest.
Literatur
- J. Ferguson-Lees, D. A. Christie: Raptors of the World. Princeton University Press/Christopher Helm, London 2005. ISBN 0-691-12684-4
- Josep del Hoyo et al.: Handbook of the Birds of the World, Band 2 (New World Vultures to Guinea Fowl). Lynx Edicions, 1994, ISBN 84-87334-15-6