Retinal


Strukturformel
Strukturformel von 11-cis-Retinal


Strukturformel von 11-cis-Retinal

11-cis-Retinal (oben), all-trans-Retinal (unten)
Allgemeines
Name Retinal
Andere Namen
  • Retinaldehyd
  • 11-cis-Retinal [Synonym: (11Z)-Retinal]
  • all-trans-Retinal [Synonym: all-(E)-Retinal]
  • IUPAC: 3,7-Dimethyl-9-(2,6,6-trimethylcyclohex-1-en-1-yl)nona-2,4,6,8-tetraenal (ohne Stereochemie)
Summenformel C20H28O
Kurzbeschreibung

orangerote Kristalle[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 564-87-4 (11-cis)

116-31-4 (all-trans)

PubChem 1070
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Eigenschaften
Molare Masse 284,44 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt
  • 61–64 °C (all-trans)[1]
  • 63,5–64,5 (11-cis)[1]
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [2]

all-trans

Gefahrensymbol

Achtung

H- und P-Sätze H: 302​‐​315
P: keine P-Sätze [2]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Retinal gehört zu den Carotinoiden und stellt mit anderen verwandten Verbindungen das Vitamin A dar. Es ist der Aldehyd des Retinols.

Biologische Funktion

Retinal wird in den Stäbchen der Netzhaut mit dem Protein Opsin gekoppelt. Diese Verbindung wird als Rhodopsin oder Sehpurpur bezeichnet. In ihr liegt das Retinal in einer bestimmten Konfiguration als 11-cis-Retinal vor. Ins Auge einfallendes Licht führt beim Retinal zu einer Änderung in der Molekülstruktur (11-cis-Retinal wird zu all-trans-Retinal), woraufhin das Opsin wieder abgespalten wird. Dadurch wird eine Signalkaskade in Gang gesetzt, die letzten Endes zum Sehnerv führt.

Eine geringfügige Hypovitaminose äußert sich in verminderter Nachtsicht. Stärkerer Mangel führt zu einem schnelleren Ermüden der Augen, Nachtblindheit sowie einer Verhornung der Sehzellen des Auges.

Sehvorgang

11-cis-Retinal nimmt ein Lichtquant auf und lagert sich zum all-trans-Isomer um

Zwei isomere Formen des Retinals sind beim Sehvorgang wichtig: 11-cis-Retinal und all-trans-Retinal. 11-cis-Retinal ist der lichtempfindliche Bestandteil des Rhodopsin-Moleküls, welches in den Stäbchen im Auge (siehe Retina) der entscheidende lichtempfindliche Farbstoff ist. Durch Absorption von Licht wird das 11-cis-Retinal in die all-trans-Konfiguration überführt.[3] Dies löst eine Signaltransduktionskaskade aus, durch die das Lichtsignal auf dem Umweg über die atomare Begegnung im Retinal in ein elektrochemisches Signal umgewandelt wird, das Rezeptorpotential der Stäbchenzelle. Fällt die Reizung durch Licht weg, wird das Retinal durch ein Enzym, die sogn. Retinal-Isomerase, wieder in die cis-Form umgewandelt.[3]

Die Bedeutung für das Sehvermögen ist auch der Grund, warum im Volksmund die Aussage verbreitet ist, Karotten seien gut für die Augen. Das β-Carotin in vielen gelb und rötlich gefärbten Gemüsearten wird für die Bildung von Retinal benötigt. all-trans-Retinal ist das Aldehyd des Vitamin A1 (Retinol) und steht somit mit ihm in enger struktureller Beziehung.

Andere isomere Formen des Retinals sind bekannt, besitzen aber weder in der Natur noch in der Technik nennenswerte Bedeutung.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Jutta Möseneder, in: Römpp Online - Version 3.5. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2009.
  2. 2,0 2,1 2,2 Datenblatt all trans-Retinal bei Sigma-Aldrich (PDF).Vorlage:Sigma-Aldrich/Abruf nicht angegeben
  3. 3,0 3,1 Siegfried Hauptmann: Organische Chemie. 2. Auflage. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1988, ISBN 3-342-00280-8, S. 774−775.

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