Rions Wasserhahnenfuß



Rions Wasserhahnenfuß

Rions Wasserhahnenfuß (Ranunculus rionii)

Systematik
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Eudikotyledonen
Ordnung: Hahnenfußartige (Ranunculales)
Familie: Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)
Gattung: Hahnenfuß (Ranunculus)
Art: Rions Wasserhahnenfuß
Wissenschaftlicher Name
Ranunculus rionii
Lagger

Rions Wasserhahnenfuß (Ranunculus rionii), auch Zarter Wasserhahnenfuß genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Diese Art gehört zur Artengruppe der weißblütigen Wasserhahnenfüße (Ranunculus aquatilis agg.) und ist relativ unbekannt, da sie oft mit dem Haarblättrigen Wasserhahnenfuß verwechselt wird.

Beschreibung

Vegetative Merkmale

Rions Wasserhahnenfuß ist eine einjährige oder ausdauernde, wintergrüne Wasserpflanze. Die Pflanze bildet keine Schwimmblätter aus und erreicht Längen bis etwa einen Meter. Sie wurzelt in bis zu zwei Metern Wassertiefe. Die mit Luftkammern versehenen, kahlen, flutenden Stängel wachsen aufrecht oder liegend.

Angepasst an das Leben unter Wasser hat die Pflanze fein zerteilte, haarförmige Wasserblätter. Außerhalb des Wassers fallen diese pinselförmig zusammen. Die unteren Wasserblätter sind kurz gestielt während die oberen am Stängel sitzen. Die Wasserblätter sind vieleckig und bis zur Basis dreiteilig. Die Blattabschnitte sind nicht parallel, sondern streben steif auseinander, sie sind kurz gestielt und gabeln mehrfach dreiteilig. Die fadenförmigen Blattzipfel breiten sich allseitig schlaff aus. Die Blätter sind meist länger als die Abstände der Stängelknoten. Die Pflanze bildet eiförmige Nebenblätter, die zu mehr als 2/3 mit dem Blattstiel verwachsen sind.

Blüten und Früchte

Die langen Blütenstiele entspringen gegenüber dem Blattansatz und sind ein- bis anderthalb mal so lang wie das gegenüber liegende Blatt. Am oberen Teil der Stängel entspringen wenige Blüten und ragen über die Wasseroberfläche. Die fünfzählige Blüte weist einen Durchmesser von etwa einem Zentimeter auf, dies ist im Vergleich zu anderen Wasserhahnenfuß-Arten klein. Der Blütenboden ist behaart. Die Blüte ist. Die fünf grünen, kahlen Kelchblätter sind etwa 2,5 Millimeter lang. Die fünf weißen, am Grund gelben Kronblätter überlappen sich nicht. Ihre Form ist verkehrt-eiförmig mit abgerundeter Spitze und messen etwa 4 × 2 Millimeter. Die Blüte entwickelt etwa 15 Staubblätter, dabei werden auch Nektarblätter ausgebildet. Die Nektarblätter sind röhrig, haben birnenförmige Mündungen und sind ohne Deckschuppe. Die Blütezeit ist Mai bis August.

Aus jeder Blüte wird ein zylinderförmiger Kopf mit 50 bis 100 dicht zusammenstehenden, nur 1 bis 1,2 mm langen und 0,6 bis 0,8 mm breiten, ovalen, stets kahlen Nüsschen gebildet. Diese haben vier bis zehn querlaufende Runzeln.

Sonstige Eigenschaften

Diese Art ist der Art Haarblättriger Wasserhahnenfuß (Ranunculus trichophyllus) sehr ähnlich, hat als Unterscheidungskriterium aber einen kahlen Fruchtkopf mit 50 bis 100 Früchtchen. Beim Haarblättrigen Wasserhahnenfuß ist der Früchtchenkopf kugelig, die Nüsschen sind 1,4 bis 1,9 mm lang und 0,9 bis 1,2 mm breit und auf dem Rücken gegen den Schnabel hin stets borstig behaart. Trotzdem ist die Art wenig bekannt und wird daher häufig verwechselt. Sie weist zudem eine große Variabilität ihrer Blattmerkmale auf.

Die Chromosomenzahl wird mit 2n = 16 angegeben.

Verbreitung und Ökologie

Rions Wasserhahnenfuß ist in den gemäßigten Breiten Eurasiens bis in Höhenlagen von etwa 700 Meter beheimatet. In Südafrika und im westlichen Nordamerika wurde er eingeschleppt. In Europa findet man ihn zerstreut und oft isoliert in Südwestdeutschland, Tschechien, Niederösterreich, Slowenien und Westungarn vor. Südlich der Alpen wächst er nur in Norditalien, und in Südosteuropa findet man ihn im Bereich der Dalmatischen und Adriatischen Küste von Slowenien bis Griechenland und etwas häufiger in Rumänien sowie auf der Krim.

Rions Wasserhahnenfuß wächst auf mäßig nährstoffreichen, neutralen bis basischen, tonig-schlammigen (nie schotterigen) Teichböden. Er besiedelt sonnige, klare, sich im Sommer stark erwärmende und teilweise oder vollkommen austrocknende Tümpel und Teiche. In Deutschland kommt er auch in Baggerseen, Gräben und Altarmen von Flüssen mit geringer Strömung vor.

Die konkurrenzschwache Pflanze finden sich vor allem an Pionierstandorten wie neuentstandenen Gruben in Lehm-, Sand- oder Kiesböden. Manchmal schließt die Art ihren Lebenszyklus innerhalb weniger Wochen ab. Die Bestäubung der Blüten erfolgt durch Insekten oder durch Selbstbestäubung der zwittrigen Blüten. Die Verbreitung erfolgt durch Vögel, meist zusammen mit anderen Hydrophyten. Viele Fundstellen liegen dementsprechend entlang der großen Vogelzugrouten. Die Samen können offenbar im Boden lange überdauern und keimfähig bleiben.
Wie alle anderen Ranunculus-Arten ist Rions Wasserhahnenfuß giftig.

In der Schweiz und in anderen europäischen Länder steht die Art auf der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten.

Systematik

Für Rions Wasserhahnenfuß (Ranunculus rionii Lagger) gibt es eine Reihe von Synonymen. Diese sind, mit ihren jeweiligen Referenzen:

  • Ranunculus flaccidus var. rionii (Lagger) Hegi - Ill. Fl. Mitt.-Eur., 3: 585 (1912) -
  • Ranunculus trichophyllus subsp. rionii (Lagger) Jáv. - Magyar Fl.: 370 (1924) -
  • Batrachium trichophyllum subsp. rionii (Lagger) C.D.K.Cook - Mitt. Bot. München, 3: 601 (1960)

Quellen und weiterführende Informationen

Der Artikel beruht hauptsächlich auf folgenden Unterlagen:

Weblinks

Bilder