SORKC-Modell


Das SORKC-Modell (auch SORCK-Modell[1][2], SORK-Modell[3] oder SORC-Modell[4][5]) ist eine Erweiterung des operanten Konditionierens (S: Stimulus → R: Reaktion → C: Konsequenz) nach Burrhus Frederic Skinner, welches von Frederick Kanfer um die kognitiven Elemente O (Organismus) und K (Kontingenz) erweitert wurde.

Es ist ein Verhaltensmodell, das fünf Bestimmungsstücke als Grundlage von Lernvorgängen beschreibt. Im deutschen Sprachraum wurde daraus eine „Verhaltensgleichung“ geprägt, also ein Modell, das sowohl Verhalten als auch den Erwerb von Verhalten erklärt. Das von G. A. Saslow mitentwickelte SORKC-Schema gilt in der Psychologie mittlerweile als Standard für die Erklärung des Zustandekommens von pathopsychologischen Verhalten in ätiologischer Hinsicht, aber auch des Ablaufs dieses Verhaltens in der konkreten Situation.

Das SORKC- Modell wurde von Frederick Kanfer im Zuge der kognitiven Orientierung der Verhaltenstherapie in den 1970er Jahren um Burrhus Frederic Skinner entwickelt. Kanfer selbst wollte das SORKC-Modell eher als Arbeitshypothese verstanden wissen und versuchte immer auch auf andere Ansätze und Entwicklungen hinzuweisen. Die axiomhafte Anwendung des SORKC-Schemas bekämpfte er.

Bestandteile

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  • S (Stimulus) bezeichnet eine äußere oder innere Reizsituation. Der Stimulus erfasst die das Verhalten auslösenden Bedingungen (In welcher Situation tritt das Verhalten auf?).
  • O (Organismus) bezeichnet die individuellen biologischen und lerngeschichtlichen Ausgangsbedingungen bzw. Charakteristika der Person auf den Stimulus.
  • R (Reaktion) bezeichnet die Reaktion auf ‚S‘ nach der Verarbeitung durch den Organismus auf kognitiver, motorischer, vegetativer und affektiver Ebene.
  • K (Kontingenz) bezeichnet die Regelmäßigkeit des Auftretens der Konsequenz nach der Reaktion.[6]
  • C (Konsequenz) bezieht sich auf das Einsetzen einer Verstärkung oder Bestrafung als Folge eines Verhaltens (Was folgt auf das Verhalten?).


Grundsätzlich kann man also sagen:

S O R K C

Ein Reiz wirkt auf einen Organismus ein, der bei diesem eine emotionale-physiologische Reaktion auslöst. Nachfolgend ergibt sich eine Konsequenz aus der Reaktion (z. B. Erleichterung durch Flucht). Läuft dieser Vorgang häufig ab verstärkt sich die Reaktion; es wird gelernt, bestimmte Verhaltensweisen bilden sich heraus. Auf diese Weise können unter anderem psychische Krankheiten oder Verhaltensstörungen entstehen oder auch bekämpft werden - bspw. durch ein Einüben anderer Verhaltensweisen oder durch eine Veränderung von Stimuli. Dieser Ansatz wird vor allem in der Verhaltenstherapie verfolgt.

Beispiele

  • Beispiel mit dem Verhalten eines Zwangspatienten (Kontrollzwang): Die Person verlässt ihre Wohnung (Stimulus; externe auslösende Situation), daraufhin kommt ihr der Gedanke, dass sie vergessen haben könnte den Herd auszuschalten oder den Stecker der Stereoanlage zu ziehen (Organismus; Denkstil aufgrund dispositionaler Faktoren, wie Persönlichkeit, lerntheoretischen Erfahrungen, etc.). Daraufhin geht sie zurück in die Wohnung, kontrolliert den Herd und sucht alle Räume ab, ob auch wirklich alle Stecker gezogen sind (Reaktion; auf kognitiver Ebene: das Haus könnte abbrennen, da ich vergessen habe den Herd auszuschalten; emotionale Ebene: Angst; physiologische Ebene: körperliche Erregung; Verhaltensebene: Rückkehr in die Wohnung und Kontrolle verschiedener Dinge). Diese Reaktion kann sich mehrmals abspielen und eventuell bei jedem Haus verlassen (Kontingenz). Als Konsequenz tritt bei der Person eine Spannungsreduktion auf (kurzfristig), jedoch Verstärkt sich hierdurch der Kontrollzwang (langfristig).

Literatur

  • Frederick H. Kanfer, Hans Reinecker, Dieter Schmelzer: Selbstmanagement-Therapie. Springer: Berlin, Heidelberg, 3. Aufl. 2000, S. 36 ff
  • Clemens Hillenbrand: Einführung in die Pädagogik bei Verhaltensstörungen, 3. Auflage. München 2006.
  • Michael Borg-Laufs: Störungsübergreifendes Diagnostik-System für die Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie (SDS-KJ). 2. Auflage, DGVT-Verlag, Tübingen 2011

Einzelnachweise

  1. Michael Borg-Laufs, Heiko Hungerige: Selbstmanagementtherapie mit Kindern. Ein Praxisbuch. 2. Auflage. Klett-Cotta, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-608-89104-1, S. 89 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Frank Schneider, Sabbrina Weber-Papen: Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie ...in 5 Tagen. Springer, Heidelberg 2010, ISBN 978-3-540-89049-2, S. 85 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Wulf Rössler: Psychiatrische Rehabilitation. Springer, Berlin 2004, ISBN 3-540-40735-9, S. 587 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. A. Zaby, J. Heider: Verhaltenstherapeutische Diagnostik. In: Michael Broda, Wolfgang Senf (Hrsg.): Praxis der Psychotherapie. Ein integratives Lehrbuch. 5. Auflage. Thieme, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-13-106095-2, S. 295 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Fritz Mattejat: Fallkonzeptualisierung, Indikationsstellung und Therapieplanung. In: Helmut Remschmidt, Fritz Mattejat, Andreas Warnke (Hrsg.): Therapie psychischer Störungen bei Kindern und Jugendlichen. Ein integratives lehrbuch für die Praxis. Thieme, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-13-143681-8, S. 18 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. H.-C. Steinhausen: Psychische Störungen bei Kindern und Jugendlichen. Lehrbuch der Kinder- und Jugendpsychiatrie und-psychotherapie. 2006, S. 61 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Weblinks

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