Schlangenmakrele
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Schlangenmakrele | ||||||||||||
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Schlangenmakrele (Gempylus serpens) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Gempylus serpens | ||||||||||||
Cuvier 1829 |
Die Schlangenmakrele, Gempylus serpens, ist das Urbild der Familie Gempylidae, in der sich ja auch makrelenähnliche (mehr „torpedoförmige“) Gestalten finden – aber es herrscht doch die Tendenz zur Schlangenform mit anguilliformer Schwimmweise (eben „Schlängeln“; s. Flossen). Es ist dies eine Möglichkeit für einen Raubfisch, im Pelagial zu überleben. Man kann die Schlangenmakrele diesbezüglich mit dem Mauswiesel vergleichen, dessen Kopf und Querschnitt nicht viel größer als die der Maus sind, zu der es vordringt; aber es ist schwerer und stärker als sie und kann sie somit töten und fressen. So nähert sich die Schlangenmakrele ihrem Opfer, ohne dass dieses „Verdacht“ schöpft – der Räuber wirkt ja von vorne gesehen klein und ungefährlich – bis er sein großes Maul aufsperrt. (Dieses „Sehen“ der Beute umfasst beim Fisch auch das Wahrnehmen von Druckwellen, die bei Bewegungen entstehen – s. Aphanopus carbo.)- Die Gattung ist (wie 14 von den 17 der Gempyliden) monotypisch. Recht bekannt wurde die Schlangenmakrele Gempylus dank einem Photo Thor Heyerdahls, da sie mit einer großen Welle auf sein Floß "Kon Tiki" geschwemmt worden war.
Aussehen
Es handelt sich um einen in allen Meeren recht häufigen, ziemlich kompressen[1] Fisch der Tropen und Subtropen. Man bekommt ihn nur selten zu Gesicht, weil er Dunkelheit liebt und tagsüber nicht in Oberflächennähe bleibt, sondern in dämmrige Tiefen (bis ca. 700 m) absinkt; abends steigt er wieder empor. Dank großer Augen ist er vorwiegend optisch orientiert (beim Übergang zum mesopelagischen Leben verliert der Fisch die Zapfen in der Retina[2]). Seine Färbung ist ein dunkles Silber-Braun, auch die Flossen sind so gefärbt, z. T. fast schwarz. Das Gebiss sieht bedrohlich aus und besteht neben kleineren Zähnen aus einer Reihe großer, bogiger Fänge, besonders im Oberkiefer. Der Unterkiefer ist vorne etwas ausgezogen. Die Seitenlinie ist vom Hinterrand des Kiemendeckels weg geteilt: der dorsale Ast verläuft dorsal bis unter die D2, der ventrale gerade zur zweilappigen Schwanzflosse. Die Länge übersteigt kaum 1 m. Der Fisch ist 15-19 mal länger als hoch; der Kopf misst fast 1/6 der Gesamtlänge.- 48-55 Wirbel.
Flossenformel: D1 XXVI-XXXII, D2 I/10-14, A II/10-12 (Stacheln sehr kurz) – gefolgt von 5-6 bzw. 5-7 Flösseln. P 11-14. V I/3-4, wobei der Stachel (bei Jungfischen noch lang) beiden Flossen gemeinsam ist; bei Geschlechtsreifen sind die V winzig.
Vorkommen
Generell zwischen 42°N und 40°S. (In großer Küstenferne seltener.) Selten an den Küsten Labradors, S-Englands, Patagoniens, S-Australiens, Tasmaniens, S-Neuseelands, Britisch-Columbias, aber auch Bangladesch' bis Insulindes. Erwachsene dringen offenbar gern ins Kältere vor: Einzelfänge bis zur Beringstraße, zum Weißen Meer, bis Grönland und Feuerland; aber auch im westlichen Mittelmeer, der Ägäis und im südl. Roten Meer. Kommt infolge Klimawandels nun auch häufiger in die Nordsee. Möglicherweise kann man die „Art“ in mehrere zerlegen, z.B. aufgrund unterschiedlicher Wirbelzahlen.
Verhalten und Bedeutung
Der sonst „einzelgängerische“ Fisch laicht das ganze Jahr in wärmeren Meeresteilen oberflächennah; die Larven ernähren sich von Plankton und leben daher epipelagisch, in durchlichteten Schichten. Die Jungfische gehen zur „räuberischen“ Lebensweise über und beginnen ihre Jagd auf kleinere Fische (z.B. Laternenfische), Tintenfische und nektische Krebstiere. Geschlechtsreif wird Gempylus ab etwa 40 (Männchen) bzw. 50 cm Länge. Die Eier werden verstreut im Freiwasser abgesetzt. Gezielt befischt werden Schlangenmakrelen kaum; aber als Beifang erbeutet eignen sie sich für verschiedene Zubereitungen. Den Polynesiern auf Hawaii galten sie übrigens als geringwertig. Als Nahrung sind sie wichtig z.B. für Istiophoridae (Segelfische), Thune und Delphine.
Benennung
Gempylus“ scheint von Cuvier 1829 geprägt worden zu sein im Anschluss an γαμφηλαί, „Kiefer“ (Mz., d.h. Ober- und Unterkiefer) und (lat.) serpens = „Schlange“, von serpere „(beinlos dahin)kriechen“). Möglicherweise hat aber schon Bory de St.-Vincent (1804) dieses Tier beschrieben unter dem Gattungsnamen „Acinacea“ (lat.: „die Schlauchförmige“), so dass für die Familie sogar noch der alte Name Acinaceidae zu finden ist. Hans Sloane hatte es unter „serpens marinus“ verzeichnet, und so ist es nicht verwunderlich, dass es als treif gilt, zumal es kaum sichtbare Schuppen hat (koscher kann nur Schuppen-Fisch.sein).
Literatur
- I. Nakamura. and N.V. Parin (1993): FAO species catalogue. Vol. 15. Snake mackerels and cutlassfishes of the world (families Gempylidae and Trichiuridae).- FAO Fish. Synopsis 125 (15): 136 pp.
- J.D. McEachran and J.D. Fechhelm (2005): Fishes of the Gulf of Mexico: Scorpaeniformes to Tetraodontiformes, University of Texas Press. ISBN 0292706340
Weblinks
- Schlangenmakrele auf Fishbase.org (englisch)