Schwimmendes Moor


Koordinaten: 53° 26′ 29″ N, 8° 18′ 10″ O

Reliefkarte: Niedersachsen
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Schwimmendes Moor
Im Schwimmenden Moor von Sehestedt
Bohlenweg und Beobachtungsstation im Schwimmenden Moor.

Das Schwimmende Moor oder Sehestedter Außendeichsmoor ist ein am Jadebusen in der Gemeinde Jade (Landkreis Wesermarsch) beim Ortsteil Sehestedt gelegenes einzigartiges Naturdenkmal.[1] Das Moor ist das einzige Außendeichsmoor der Welt und wird heute zu den Überflutungsmooren gerechnet. Seit 1986 ist es Teil des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer. Vorher stand es als Teil des „Vogelschutzgebiets Jadebusen“ (WE 87) unter Naturschutz.

Ursprünglich im Binnenland gelegen, verlagerte sich der Rand eines ursprünglich 135 ha großen Hochmoores durch Vergrößerung des Jadebusens nach Sturmfluten immer weiter an dessen Rand. Um die Ausdehnung des Jadebusens zu begrenzen, wurde dieser nach und nach eingedeicht. Im Jahr 1725 wurde die letzte Lücke zwischen den Ortschaften Schweiburg und Seefeld geschlossen. Dabei führte ein großer Teil des Deiches durch das damalige Hochmoor. Durch diese Streckenführung ergeben sich heute noch statische Probleme. So sackte im Jahr 1958 der Deich durch einen Grundbruch im moorigen Untergrund um 1,50 Meter ab. Der Deich wurde mit neuer Kleierde auf das alte Niveau gehoben. Die Deicherhöhung von 1984 wurde mit einer stählernen Spundwand (Deichhöhe 8,60 Meter) vorgenommen, um das weltweit einzigartige schwimmende Moor nicht zu gefährden.[2] Seit 2011 sichern bis zu 25 Meter tiefe Spundwände die Stabilität des Deichs.[3]

Seit Schließung des Deiches im Jahr 1725 befindet sich ein Teil des Moores außendeichs und wird seitdem bei Sturmfluten mit Höhen von 3,25 m über NN (das sind 2,50  m über dem mittleren Hochwasser) angehoben und „schwimmt“. Dabei bleibt auf der Mooroberfläche alles intakt (Bäume, Süßwasserkolke bzw. Brunnen). Bis 1908 bestand das letzte noch außendeichs erhaltene Haus, das auf diese Weise die Sturmflut von 1906 überstand. Das Aufschwimmen (vor der Bedeichung ein Aufklappen des ganzen Moorgebietes) gab den Ansiedlern früher hinreichend Sturmflutensicherheit. Daher gab es im Bereich des Schwimmenden Moores lange keine Bedeichung.[4]

Durch Abbruch der Moorkanten schrumpfte das Schwimmende Moor auf 10 ha. Nur ein kleiner Teil des Deichvorlands, ein Streifen unmittelbar westlich des Seedeichs, besteht aus dem Schwimmenden Moor; den größeren Teil des Deichvorlands bei Sehestedt bilden heute Salzwiesen.

2007 wurden im Moor ein Bohlenweg und eine Beobachtungsstation für Besucher gebaut.[1]

Literatur

  • Karl-Ernst Behre: Landschaftsgeschichte Norddeutschlands, Wachholtz Verlag, Neumünster 2008, Kapitel 2.4.3.[5]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Das Schwimmende Moor in Sehestedt – Einmalige Kostbarkeit der Natur, abgerufen am 9. April 2012
  2. Arnold Meyer: Schwimmendes Moor bei Sehestedt, abgerufen am 27. Mai 2012
  3. Hans-Carl Bokelmann: 40 Millionen Euro investiert. Nordwest-Zeitung, 26. August 2001, abgerufen am 27. Mai 2012
  4. Das Außendeichsmoor von Sehestedt an der Ostseite des Jadebusens: Naturschutzgebiet „Schwimmendes Moor“. In: Geographische Kommission für Westfalen: Festschrift 40 Jahre GKW. Münster 1977, S. 417f.
  5. Oldenburger Forschungen Band 21 Das Moor von Sehestedt

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