Spitzmausbeutelratten



Spitzmausbeutelratten

Haus-Spitzmausbeutelratte (Monodelphis domestica)

Systematik
Klasse: Säugetiere (Mammalia)
Unterklasse: Beutelsäuger (Metatheria)
Überordnung: Ameridelphia
Ordnung: Beutelrattenartige (Didelphimorphia)
Familie: Beutelratten (Didelphidae)
Gattung: Spitzmausbeutelratten
Wissenschaftlicher Name
Monodelphis
Burnett, 1830

Die Spitzmaus- oder Kurzschwanz-Beutelratten (Monodelphis) sind eine Gattung der Beutelsäuger aus der Familie der Beutelratten (Didelphidae). Mit, je nach Zählweise, 15 bis 20 Spezies sind sie die artenreichste Gattung ihrer Familie.

Beschreibung

Wie der Name schon andeutet, ähneln diese Tiere den Spitzmäusen, mit denen sie aber nicht verwandt sind. Sie sind charakterisiert durch eine langgezogene, spitze Schnauze und einen spärlich behaarten Schwanz, der immer kürzer als der Körper ist. Die Fellfärbung variiert je nach Art von rötlichbraun bis dunkelgrau, manche Tiere haben einen oder drei dunkle Streifen am Rücken. Diese Tiere erreichen eine Kopfrumpflänge von 11 bis 22 Zentimetern, eine Schwanzlänge von 5 bis 9 Zentimetern und ein Gewicht von 25 bis 150 Gramm.

Cytologie

Die genetische Information der Spitzmausbeutelratten ist innerhalb des Zellkerns in zweimal 10 Chromosomen organisiert, zwei davon Geschlechtschromosomen. Das vollständige Genom einer Haus-Spitzmausbeutelratte wurde erstmals 2007 analysiert; es besteht aus 3.598.443.077 Basenpaaren. Die Anzahl der Gene (zunächst auf 18-20.000 geschätzt) ist noch unbekannt.[1][2]

Verbreitung und Lebensweise

Wie alle Beutelratten leben Spitzmausbeutelratten auf dem amerikanischen Kontinent, ihr Verbreitungsgebiet reicht von Panama bis in das nördliche Argentinien.

Ihr Lebensraum sind vorwiegend Wälder oder offene Graslandschaften. Obwohl sie klettern können, leben sie in erster Linie auf dem Boden. Sie sind dämmerungs- oder nachtaktiv und ziehen sich zum Schlafen in hohle Baumstämme, Felsspalten und seltener in Baumnester zurück. Wie die meisten Beutelratten sind sie Einzelgänger, die außerhalb der Paarungszeit den Kontakt zu Artgenossen meiden.

Spitzmausbeutelratten gelten als geschickte Jäger, sind aber Allesfresser. Zu ihrer Nahrung zählen kleine Wirbeltiere, Insekten, Spinnen, Skorpione und Aas, aber auch Samen und Früchte.

Fortpflanzung

Weibchen haben 11 bis 17 Zitzen, aber keinen Beutel. Die Tragzeit liegt bei 14 bis 15 Tagen, die Wurfgröße bei 5 bis 12, manchmal bis zu 16 Jungtieren. Diese werden nach knapp zwei Monaten entwöhnt und mit vier bis fünf Monaten geschlechtsreif. Unter günstigen Umständen können sie bis zu viermal im Jahr Nachwuchs zur Welt bringen, de facto ist ihre Lebenserwartung so gering, dass sie oft nur einmal in ihrem Leben gebären. Die meisten Tiere werden kaum älter als ein oder zwei Jahre, das höchste bekannte Alter einer Spitzmausbeutelratte in menschlicher Obhut betrug vier Jahre.

Bedrohung

Diese Tiere werden nicht direkt verfolgt, leiden aber an der Verkleinerung ihres Lebensraumes. Die IUCN listet zwölf Arten als gefährdet oder bedroht.

Die Arten

Es werden zumindest fünfzehn Arten unterschieden:

  • Die Haus-Spitzmausbeutelratte (Monodelphis domestica) ist in Brasilien, Paraguay und Bolivien beheimatet. Sie lebt oft in der Nähe des Menschen, wo sie beliebt ist, da sie Insekten, Spinnen und kleine Nagetiere verzehrt.
  • Die Kurzschwanz-Spitzmausbeutelratte (M. brevicaudata) ist nahezu in ganz Südamerika verbreitet.
  • Marajo-Spitzmausbeutelratte (M. adusta) lebt in Panama und dem nördlichen Südamerika.
  • Kuns-Spitzmausbeutelratte (M. kunsi) aus Bolivien und Peru zählt zu den bedrohtesten Arten der Gattung.
  • Dreistreifen-Spitzmausbeutelratte (M. americana) aus dem nördlichen und mittleren Brasilien ist durch drei Rückenstreifen gekennzeichnet.
  • Zwerg-Spitzmausbeutelratte (M. sorex) lebt in Südbrasilien und Nordargentinien.
  • Einstreifen-Spitzmausbeutelratte (M. unistriata) aus Südostbrasilien ist durch einen Rückenstreifen gekennzeichnet.
  • Rotkopf-Spitzmausbeutelratte (M. scalops)) ist in Südostbrasilien beheimatet.
  • Osgoods Kurzschwanzopossum (Monodelphis osgoodi) ist in Peru und Bolivien beheimatet.
  • Monodelphis maraxina ist auf der Insel Marajó endemisch.
  • Monodelphis emiliae ist im Amazonasbecken beheimatet.
  • Monodelphis iheringi lebt im südlichen Brasilien.
  • Monodelphis theresa ist in Brasilien und Peru verbreitet.
  • Monodelphis rubida lebt im östlichen Brasilien.
  • Monodelphis dimidiata aus Brasilien, Uruguay und Nordargentinien bringt nur ein einziges Mal in ihrem Leben Nachwuchs zur Welt und wird selten älter als ein Jahr.

Weitere Arten, die manchmal angeführt werden, sind M. glirina, M. palliolata, M. ronaldi und M. umbistriata.

Literatur

  • Nowak, Ronald M.: Walker's Mammals of the World. Johns Hopkins University Press, 1999 ISBN 0-8018-5789-9

Einzelnachweise

  1. MapViewer Eintrag
  2. Mikkelsen TS, Wakefield MJ, Aken B, et al.: Genome of the marsupial Monodelphis domestica reveals innovation in non-coding sequences. In: Nature. 447. Jahrgang, Nr. 7141, Mai 2007, S. 167–77, doi:10.1038/nature05805, PMID 17495919.

Weblinks

Commons: Monodelphis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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