Sprachenentstehung


Unter Sprachenentstehung versteht man die Herausbildung neuer Sprachen, die entweder als Folge eines natürlichen Prozesses oder aber durch den Eingriff von Menschen erfolgen kann. Als Beispiel für die natürliche Herausbildung eigenständiger Sprachen können die indogermanischen Sprachen angeführt werden, die sich aus der hypothetischen proto-indogermanischen Sprache entwickelt haben. Ein anderes Beispiel sind die romanischen Sprachen, die sich aus dem Vulgärlatein entwickelt haben. In ähnlicher Weise haben sich auch die slawischen Sprachen aus dem einheitlichen Protoslawischen herausgebildet.

Mit dem künstlichen Prozess der Sprachenentstehung hängt die sprachliche Revitalisierung zusammen. Neuhebräisch ist so entstanden, im breiteren Sinne auch die (Neu-) Tschechische Sprache, deren schriftliche (revitalisierte) Variante auf einer alten Bibelübersetzung basiert, woher die heutige Diglossie in Böhmen rührt. Das Kornische, das nicht hinlänglich überliefert wurde, ist u. a. aufgrund der Ähnlichkeit mit dem Walisischen und Bretonischen revitalisiert worden. Es ist keine unmittelbare Fortsetzung der ausgestorbenen Sprache, was oft kritisiert wird.

Eine weitere Möglichkeit ist die Entstehung einer neuen Sprache durch Ausweitung einer konstruierten Sprache. Besonders Plansprachen stehen im Verdacht, in Zukunft einmal zu einer Sprache mit Muttersprachlern heranzuwachsen.

Auch Kreolsprachen und Pidgins sind potentielle Kandidaten für Neuentstehungen.

Der Begriff Sprachenentstehung sollte nicht mit Sprachursprung – das sich auf den Ursprung aller Sprachen bezieht – verwechselt werden.

Das Gegenteil der Sprachenentstehung ist der Sprachentod.

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