Sympetalie
Als Sympetalie wird die Verwachsung der Kronblätter (Petalen) in einer Angiospermenblüte bezeichnet. Diese Kronröhren (Corollentuben) sind das Ergebnis zu unterschiedlichen Zeitpunkten stattfindender Wachstumsprozesse. Man unterscheidet späte und frühe Sympetalie.
- späte Sympetalie: Die Kronblätter werden separat als einzelne Primordien am Blütenvegetationskegel angelegt und verwachsen zu einem späteren Zeitpunkt. Entweder können zwischen jeden Petalumanlagen einzelne Meristembrücken entstehen oder jede Petalumanlage dehnt sich an ihrer Basis aus und fusioniert hinter dem dorsalen Stamenansatz mit den benachbarten Petalen.
- frühe Sympetalie: Am Blütenvegetationskegel bildet sich ein Ringwall, d.h. die einzelnen Primordien sind von Beginn an miteinander verbunden. Durch stetiges Wachstum bildet sich der Corollentubus. Durch vermehrte Zellteilung an meist 5 Stellen bilden sich die Kronzipfel.
Frühe und späte Sympetalie kann als morphologisch-ontogenetisches Merkmal herangezogen werden, um Systematik zu betreiben. Das obere Evolutionsniveau der Angiospermen ist durch tetrazyklische sympetale Blüten mit unitegmischen, tenuinucellaten Samenanlagen charakterisiert. Frühe Sympetalie ist fast durchgängig charakteristisch für die Euasteriden II, späte Sympetalie ist bei allen Vertretern der Euasteriden I zu finden.
Früh sympetale Familien sind beispielsweise Adoxaceae, Dipsacaceae, Asteraceae, Campanulaceae oder Araliaceae. Spät sympetale Familien sind unter anderem Solanaceae, Plantaginaceae, Lamiaceae, Verbenaceae.
Literatur
- P. Leins, Cl. Erbar: Blüte und Frucht. Morphologie, Entwicklungsgeschichte, Phylogenie, Funktion, Ökologie. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-510-660-46-9