Tagetes
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Gewürz-Tagetes (Tagetes tenuifolia) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Tagetes | ||||||||||||
L. |
Die Tagetes (Tagetes), auch Studentenblume, Sammetblume, türkische Nelke oder Totenblume genannt, ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Die Gattung wurde nach dem etruskischen Halbgott Tages benannt. Die Blumen zählen zu den bekanntesten Sommerblumen und eignen sich sowohl für Beete als auch Balkonkästen.
Zur Gattung Tagetes zählt man rund 50 bis 60 Arten, die aus Mexiko und Mittelamerika stammen.
Beschreibung
Tagetes-Arten sind stark duftende, buschig wachsende, meist einjährige und mehrjährige krautige Pflanzen, seltener Halbsträucher oder Sträucher, die meist Wuchshöhen von 10 bis 80 (selten bis 200) cm erreichen. Die meist gegenständigen Laubblätter sind gelappt oder gefiedert; sie können gestielt oder ungestielt sein.
Sie bilden körbchenförmige Blütenstände, die terminal einzeln stehen oder zu mehreren an einer Pflanze zu finden sind. In jedem Blütenkörbchen befinden sich meist ein bis acht (maximal 13 bis über 100, je nach Art auch gar keine) Zungenblüten und sechs bis über 120 Röhrenblüten; sie sind alle fertil. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten. Die Achänen haben einen Pappus aus zwei bis fünf, selten bis zehn Schuppen.
Arten (Auswahl)
Zur Gattung der Tagetes zählt man etwa 50 bis 60 Arten.
- Tagetes apetala Posada-Ar.
- Tagetes argentina Cabrera
- Tagetes biflora Cabrera
- Tagetes campanulata Griseb.
- Tagetes dianthiflora Kunth
- Tagetes elliptica Sm.
- Tagetes erecta L.
- Tagetes erythrocephala Rusby
- Tagetes filifolia Lag.
- Tagetes foetidissima DC.
- Tagetes gracilis DC.
- Tagetes hartwegii Greenm.
- Tagetes heterocarpha Rydb.
- Tagetes laxa Cabrera
- Tagetes lemmonii A.Gray
- Tagetes lucida Cav.
- Tagetes mendocina Phil.
- Tagetes micrantha Cav.
- Huacatay (Tagetes minuta L.)
- Tagetes mulleri S.F.Blake
- Tagetes multiflora Kunth
- Tagetes nelsonii Greenm.
- Tagetes parryi A.Gray
- Tagetes patula L.
- Tagetes pectinata Turcz.
- Tagetes perezii Cabrera
- Tagetes pringlei S.Watson
- Tagetes remotiflora Kunze
- Tagetes riojana M.Ferraro
- Tagetes rotundifolia Mill.
- Tagetes rupestris Cabrera
- Tagetes signata Bartl.
- Tagetes stenophylla B.L.Rob.
- Tagetes subulata Cerv.
- Tagetes tenuifolia Cav.
- Tagetes terniflora Kunth
- Tagetes verticillata Lag. & Rodr.
- Tagetes zyaquirensis Bonpl.
Hybride
In Kultur sind meist einjährige Hybriden, die man unter anderem in Sorten-Gruppen unterteilen kann (Auswahl):
- 'African': Diese sind Hybriden der Art Tagetes erecta. Sie wachsen sehr kompakt und weisen dichtgefüllte, bis 12 cm breite Blüten aus.
- 'Afro-French': Hierbei handelt es sich um Hybridkreuzungen von Tagetes erecta und Tagetes patula mit zahlreichen kleinen Blüten.
- 'French': Dies sind Hybriden von Tagetes patula, die etwa 5 cm breite Blütenkörbe haben, bei denen die Strahlenblüten eine leuchtend gefärbte Mitte umrahmen.
- 'Signet': Signet-Hybriden haben Tagetes tenuifolia als Stammform. Die reichlich und lang erscheinenden Blüten sind einfach und bis zu 3 cm breit.
Nutzung
Zierpflanze
Die Farben der Blütenstände der Tagetes-Sorten reichen von zitronengelb bis braunrot, manche Hybriden haben auch zweifarbige Blütenkörbchen. Bei den älteren Sorten zeichnen sich die dunkelgrünen, gefiederten Blätter durch einen streng aromatischen Geruch aus, der von vielen Menschen als wenig angenehm empfunden wird. Den neueren Sorten ist dieser Geruch weggezüchtet. Allerdings hat ein intensiver Geruch der Studentenblume den Vorteil, dass Schädlinge wie die Weiße Fliege vertrieben werden.
Tagetes stellen nur wenig Anforderungen an den Gartenboden, sie gedeihen jedoch am besten an sonnigen Standorten. Durch die Anpflanzung von Tagetes kann die durch Nematoden verursachte „Bodenmüdigkeit“ mit Erfolg bekämpft werden. Tagetes werden auch als Schnittblumen angebaut. Sie zählen zu den bekanntesten Sommerblumen und eignen sich sowohl für Beete als auch Balkonkästen.
Nutzung der Inhaltsstoffe
Sie werden mitunter kommerziell zur Gewinnung des Gelb-Pigments Lutein angebaut. Lutein ist das Haupt-Carotinoid der Tagetesblüten. Erst vor wenigen Jahren wurde die Essentialität von Lutein beim Sehvorgang im menschlichen Auge entdeckt. Lutein-Mangel bewirkt eine Degeneration der Macula, die vornehmlich bei älteren Personen auftritt. Laut Arzneimittelherstellern kann die tägliche Einnahme von sechs Milligramm Lutein in Multivitamin-Tabletten dieser Degeneration vorbeugen. Die US-amerikanische Arzneimittelzulassungsbehörde FDA hat im Jahre 2004 gemeinsam mit dem Joint Committee on Food Additives (JECFA) Gaben von 145 Milligramm Lutein/Zeaxanthin pro Tag für eine Person mit einem Gewicht von umgerechnet 72,6 Kilogramm als sicher und unbedenklich beurteilt. Die Wirkungsweise ist jedoch unklar.
Des Weiteren wird Lutein als Lebensmittelfarbstoff E161b sowie als Futtermittelzusatz insbesondere für Geflügel zur Gelbfärbung von Eidotter verwendet.
Zur Gewinnung von reinem Lutein werden die Blüten von Tagetes gepflückt, anschließend fermentiert, getrocknet und zu Pellets verarbeitet. Die Erntemenge beträgt etwa 15 Tonnen Tagetesblüten pro Hektar. Der Luteingehalt in frischen Tagetesblüten liegt bei 1,8 Gramm pro Kilogramm Frischgewicht. Auf einem Hektar können so etwa 27 Kilogramm reines Lutein erzeugt werden. Die Tagetes-Pellets werden an Firmen zur Extraktion von Lutein mit einem organischen Lösemittel geliefert. Das Endprodukt ist das so genannte Oleoresin, in dem Lutein als Di-Ester in hoher Konzentration vorliegt. Dieses Oleoresin wird von der pharmazeutischen Industrie in Gelatine-Kapseln, Tabletten oder Dragees zum menschlichen Verzehr eingearbeitet.
Hauptanbaugebiete von Tagetes für kommerzielle Zwecke sind heute China (etwa 50 Prozent des Weltmarktes), Indien (etwa 25 Prozent), Thailand, Lateinamerika und Afrika. Der Weltmarkt betrug im Jahre 2004 etwa 140 Millionen US-Dollar. Das Wachstum bis 2009 wird auf jährlich sechs Prozent geschätzt. Wichtigste Lieferanten für Lutein-Formulierungen sind Kemin Industries in den USA, DSM in Holland und Cognis in Düsseldorf.
Neuerdings wird versucht, Tagetes durch genetische Modifikation zur Produktion anderer Carotinoide zu transformieren. Im Jahr 2004 wurde an der Universität Halle eine Dissertation von Martin Klebsattel durchgeführt, in der eine blütenspezifische Änderung der Carotinoid-Biosynthese von Tagetes erecta vorgenommen wurde. Das Ziel war, einen Großteil des Metabolitenflusses in Richtung der beta-Carotinoide umzulenken. Hierzu wurde eine chromoplastenspezifische Lycopin-beta-Cyclase (CycB) aus Tomate in der Blüte von Tagetes erecta exprimiert und der Luteingehalt der Tagetesblüte reduziert.
Tagetes minuta dient in Peru als Gewürz.
Die Blätter der aus Mexiko stammenden Tagetes lucida (deutsch: Würz-Tagetes) kann man ebenfalls als Gewürz verwenden sowie zur Zubereitung von Tee. Ihr Aroma erinnert an Anis.
Herkunft
Tagetes sind auf heißen, trockenen Hängen in Mexiko, den USA und sogar bis nach Argentinien heimisch.
Literatur
- Christian Grunert: Gartenblumen von A bis Z, Neumann Verlag, Radebeul 1984.